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NTG24-Tagesbericht Gold vom 16.05.2023: Gold korrigiert nach überraschend starken US-Konjunkturdaten und erneut zinskritischem FED-Vortrag erheblich

Momentan für Gold kaum Land in Sicht

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 16.05.2023: Gold korrigiert nach überraschend starken US-Konjunkturdaten und erneut zinskritischem FED-Vortrag erheblich

 

Am heutigen Tag gibt Gold aktuell um 20:20 Uhr gegenüber seinem gestrigen Schlusskurs von 2018 USD weiter deutlich um - 1,3 % auf nur noch 1990 USD nach, nachdem heute überraschend robuste US-Konjunkturdaten wie auch eine erneut zinsrestriktive Rede der grundsätzlich klar zum Lager der „Falken“ (Hawks) zählenden Präsidentin der FED Cleveland, Loretta Mester, die Stimmung der Goldinvestoren einmal mehr verhagelte.

Die sehr heute im Unterschied zu den letzten Tagen wieder einmal sehr solide ausgefallenen US-Konjunkturzahlen, die heute Gold (TVC:GOLD) wieder einmal derart – und aus unserer Sicht bei weitem übertrieben – stark unter Druck setzten, waren vor allem die um 14:30 Uhr bzw. 14:55 Uhr präsentierten Einzelhandelsumsatzzahlen des gesamten Sektors im April und auch der wöchentlichen Jahresumsatzveränderungsraten der größten US-Einzelhändler (sog. „Redbook-Index“), wie auch die um 15:15 Uhr vorgelegten US-Industrieproduktions- und Kapazitätsauslastungs-Zahlen für den April.

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Gold-Korrektur in Reflektion robuster US-Konjunkturdaten überzogen

 

Zunächst wiesen die um 14:30 Uhr vorgelegten Einzelhandelsumsatzzahlen im April gegenüber dem März eine Steigerung um + 0,4 % auf, was zwar eine starke Kehrtwende gegenüber den im März zum Februar um - 0,7 % gefallen Umsätzen darstellte, jedoch damit deutlich hinter den Analystenprognosen eines Anstiegs um sogar + 0,8 % zurückblieb.

Anschließend wurde um 14:55 Uhr der Redbook-Index der wöchentlichen Jahres-Umsatzveränderungsraten der größten US-Einzelhändler (Kriterium: Jahresumsatz > 250 Mrd. USD) publiziert, der mit einem Ausweis von + 1,6 % den Vorwochen-Wert von + 1,3 % ebenfalls überstieg.

Um 15:15 Uhr erfolgte schließlich auch noch der Ausweis der wichtigsten Industrieaktivitäts-Indikatoren für die USA im April, bei denen in der Produktionsleistung ein Anstieg gegenüber dem März um + 0,5 % ausgewiesen wurde (März 0,0 %, Konsensprognose - 0,1 %) sowie eine Kapazitätsauslastung von 79,7 % eintrat (März 79,4 %, Konsensprognose von 79,7 % exakt getroffen). Insgesamt fielen die heutigen US-Konjunkturdaten folglich robuster aus als erwartet.

Die hierauf erfolgte Korrektur des Goldpreises stufen wir in ihrem Ausmaß jedoch als maßlos übertrieben ein, da zum einen allein diese heutigen reinen Konjunktur- und nicht etwa Preisdatenvorlagen die FED kaum bewegen dürften, ihren künftigen zinspolitischen Fahrplan auch nur im Geringsten zu ändern.

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Werbebanner EMH PM TradeZum anderen blendeten die Akteure in diesen hemmungslosen Gold-Verkäufen bereits nach den heutigen Konjunkturdaten und somit erneut der reinen Reaktion auf kurzfristigste Tagesereignisse erneut komplett aus, dass nach aller schon fast wohl als gesichert anzusehenden Plausibilität die US-Konjunkturdaten nach den zurückliegenden FED-Leitzinserhöhungen und auch entsprechenden Warnungen einer zunehmenden Anzahl der führenden FED-Präsidiumsmitglieder in den kommenden Monaten zweifellos zunehmend abgeschwächt ausfallen dürften, so dass aus unserer Sicht die heutigen robusten US-Konjunkturdaten künftige kaum als „in Stein gemeißelt“ angesehen werden können.

Auch diese offenkundig extreme Ausblendung der künftig sicher eingetrübten US-Konjunkturperspektiven in der heutigen Anlage- bzw. Verkaufsentscheidung durch die weit überwältigende Marktteilnehmer- bzw. Trader-Mehrheit lassen uns den heutigen Absturz von Gold also ebenfalls als weit übertrieben erscheinen.

 

Auch Belastung durch Rede der Präsidentin der FED Cleveland fällt übertrieben aus

 

Zudem war auch die Rede von Loretta Mester, der Präsidentin der FED Cleveland und führenden Beraterin des nationalen FED-Zinsausschusses (FOMC), zwar in dem Punkt als „hawkisher“ als das zurückliegende FED-Zinsstatement und auch die entsprechenden Äußerungen von Jerome Powell einzustufen, dass sie im Gegensatz hierzu den Leitzins noch nicht an einem hinreichend restriktiven, inflationsbekämpfenden Level angekommen sieht und daher grundsätzlich zunächst für eine Fortsetzung der Leitzinserhöhungspolitik plädiert.

Die künftige Bewertung dieser Frage des vermeintlich angemessenen Leitzins-Restriktionsgrads hatten das FED-Zinsstatement und Powell auf seiner anschließenden Pressekonferenz seinerzeit jedoch noch komplett offengelassen.

Darüber hinaus stimmte Mester jedoch völlig mit den weiteren zurückliegenden Aussagen von Powell überein, dass es immer dringender notwendig werde alle kommenden Dateneingänge genauestens auf ihre hierdurch bewirkten Inflationsrisiken zu evaluieren, da einerseits die zurückliegenden Zinserhöhungen noch nicht vollständig in einer entsprechenden Abkühlung der US-Wirtschaft zum Tragen gekommen seien und sie es mittlerweile außerdem auch als wörtlich völlig „gleichwahrscheinlich“ einstufe, ob die Inflationsraten in den USA künftig erneut steigen oder weiter fallen dürften (während die FED ihren vergangenen Zinserhöhungskurs ja stets mit vorrangig weiter gesehenen Inflationsrisiken begründet hatte).

Auch die Rede von Mester war damit im gesamten Tenor aus unserer Sicht längst nicht als so dezidiert „hawkish“ einzustufen, dass dies die heutige weitere herbe Korrektur des Goldpreises gerechtfertigt hätte.

 

Nächste Horizontal-Unterstützung in Gold nun erst wieder bei rd. 1968 – 1970 USD

 

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Werbebanner ClaudemusNachdem sich das Anlegersentiment gegenüber Gold jedoch heute offenkundig derart (übertrieben stark) verschlechtert hat, dass mit Unterschreitung von 1995 USD nun sogar auch der markanteste flache Aufwärtstrend seit 21.03. verletzt wurde, ist es nun unseres Erachtens jedoch nun auch charttechnisch natürlich nicht mehr auszuschließen, dass Gold nun als Nächstes sogar seine bei nur noch rd. 1968 – 1970 USD völlig seitwärts verlaufende und daher dann nun ultimativ kritischste Horizontalunterstützung testet (= seit 19.04. etablierter Unterstützungsbereich + zugleich aktuell der untere Bollinger-Rand im Tageschart).

Sollte künftig auch noch diese Horizontalunterstützung fallen, wäre damit der gesamte steilere Aufwärtstrend seit dem 09.03. endgültig als Makulatur zu betrachten, und wäre in diesem Fall ein voraussichtlich finaler Rückschlag von Gold nur noch auf seinen gültigen Basis-Aufwärtstrend seit Ende Oktober 2022 aus unserer Sicht hoch wahrscheinlich, der gegenwärtig bei rd. 1920 USD liegt.

In der aus unserer Sicht gegenwärtig zumindest fundamentalanalytisch weiter hohen Plausibilität, dass o.g. Unterstützungszone von 1968 – 1970 USD künftig behauptet werden dürfte, stufen wir bestehende Goldpositionen vorläufig auch weiterhin als haltenswert ein. Ab einer künftigen Unterschreitung dieser kritischsten Horizontalunterstützungszone würden wir jedoch sofort zu Verkäufen raten, da in diesem Falle das weitere charttechnische Rückschlagsrisiko aus unserer Sicht, wie geschildert, als beträchtlich einzustufen wäre.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

16.05.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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