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Deflationsrate in der Eurozone im Oktober bei 0,3 %

Verbraucherpreise in der Eurozone bleiben unter Druck

NTG24 - Deflationsrate in der Eurozone im Oktober bei 0,3 %

 

Die Inflation in der Eurozone ist keine. Denn die offizielle Inflation in der Euro-Zone liegt im Oktober bereits den dritten Monat in Folge im negativen Bereich.

Die Verbraucherpreise fielen in einer ersten Schätzung der Europäischen Statistikbehörde Eurostat um 0,3 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Das ist die niedrigste Rate seit 4 Jahren. Hinter dem Rückgang standen insbesondere die Energiepreise. Auch im September hatte die Inflation bei minus 0,3 % gelegen nach minus 0,2 % im August.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeFür die Europäische Zentralbank kommen negative Inflationsraten höchst ungelegen. Die Währungshüter steuern eine Rate von knapp unter 2 % als Idealwert für die Wirtschaft an. Dieses Ziel verfehlen sie aber bereits seit Jahren. Um in der Pandemie-Krise gegenzusteuern, hatte die EZB bereits umfangreiche geldpolitische Maßnahmen eingeleitet. Angesichts wieder stark steigender Infektionszahlen und erneuter herber Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Euro-Ländern hatte sie am Donnerstag die Tür für ein mögliches weiteres Corona-Hilfspaket im Dezember geöffnet.

Die Preise für Energie gingen im Oktober binnen Jahresfrist um 8,4 % zurück. Industriegüter ohne Energie verbilligten sich um 0,1 %. Dagegen verteuerten sich unverarbeitete Lebensmittel um 4,3 %. Die Preise für Dienstleistungen nahmen um 0,4 % zu.

 

Fazit

 

Die nun schon im dritten aufeinanderfolgenden Monat negativen Verbraucherpreise dürfen aus geldpolitischer Sicht nicht von Dauer sein. Denn sie zeigen die Ohnmacht der Geldpolitik. Das in diesem Kontext, auch schon lange vor dem Beginn der Corona-Pandemie, eine neue geldpolitische Strategie der EZB immer lauter gefordert wird, kann aus dieser Sicht nicht überraschen.

Der seit Jahren andauernde geldpolitische Krisenmodus zeigt aber auch noch etwas anderes: Die Unwirksamkeit keynesianischer Modellannahmen. Denn diese entstanden überwiegend als Reaktion auf die ökonomischen Verwerfungen der Weltwirtschaftskrise. Der theoretische Nebel der Geldpolitik bleibt damit weiter dicht.

Ob digitales Zentralbankgeld, eine Neudefinition der Steuerungsparameter bei der Inflationsrate oder eine drohende Abschaffung des Bargeldes wirklich Besserung bewirken, darf bezweifelt werden. Die nun bereits im dritten Monat negative Inflationsrate, die eigentlich eine positive Deflationsrate ist, verdeutlicht, dass das Risiko einer ,,Japanifizierung‘‘ europäischer Geldpolitik größer ist, als viele wahrhaben wollen. Zudem: Historische ,,decision points‘‘ der Geldpolitik lassen sich häufig in der zeitlichen Nähe zu Währungsreformen verorten.

 

30.10.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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