Das Anlagerisiko – Fluch und Segen
Wie die Laufzeit Ihrer Kapitalanlage Ihre Rendite beeinflussen kann
Mit der Laufzeit wird ganz allgemein eine Geltungsdauer bezeichnet. Der Kaufmann spricht von der Fristigkeit, und im Bankenwesen wird die Laufzeit durch den festgelegten Anfangs- sowie den Endtermin bestimmt. Bei einer Kapitalanlage ist der Begriff Laufzeit so alltäglich wie verständlich. Das Anlagedatum steht fest. Entweder ist es vertraglich fixiert, oder es ergibt sich aus dem Kapitalanlagebeginn. Ähnlich ist es mit dem Laufzeitende. Auch das wird durch einen festgelegten Termin bestimmt. Entweder endet die Laufzeit, oder sie verlängert sich zu denselben beziehungsweise zu den dann geltenden Marktbedingungen. Feststeht, dass der Kapitalanleger mit seiner Entscheidung über die Laufzeit auch ganz maßgeblich die Rendite beeinflusst. Sein Ziel ist es, mit der richtigen Laufzeit den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Die entscheidende Frage lautet: Kurze, längere oder lange Laufzeit?
Kurzfristige Kapitalanlagen
Hinsichtlich der Verfügbarkeit sind Kurzzeitanlagen das genaue Gegenteil von langfristigen. Bestes Beispiel ist das Tagesgeldkonto mit einer täglichen Verfügbarkeit des aktuellen Kontosaldos. Kurzfristige Anlagen bieten naturgemäß eine geringere Rendite als langfristige Kapitalanlagen. Das Renditerisiko wird von oben nach unten weitergegeben, es wird sozusagen durchgereicht. Kurzfristig angelegtes Kapital kann auch nur dementsprechend kurzfristig weitergenutzt werden. Das Risiko von Zins-, Währungs- und Kursschwankungen ist in diesem kurzen Zeitraum ebenso groß wie bei den Langzeitanlagen. Durch die Kurzfristigkeit lässt es sich jedoch keineswegs immer ausgleichen oder neutralisieren. Der Anleger kann insofern viel Glück, weniger Glück oder auch Pech haben. Bei Kapitalanlagen mit einem Anlagezeitraum von weniger als einem Jahr muss der Anleger die zu erwartende Rendite aus Zinsgewinn spitz ausrechnen. Die in den weniger als zwölf Monaten erwirtschaftete Zinsrendite muss zu Vergleichszwecken auf ein Jahr umgerechnet werden. Auch wenn sie auf den ersten Blick bestechend hoch ist, so relativiert sie sich dennoch über einen Zwölfmonatszeitraum.
Langfristige Kapitalanlagen
Eine lange Laufzeitbindung setzt voraus, dass das angelegte Kapital in diesem Zeitraum definitiv nicht gebraucht wird. Es muss in dem Sinne erübrigt werden können. Erst dann kann der Anleger relaxt abwarten, wie sich die Kapitalanlage entwickelt. Naturgemäß sind in einem mehrjährigen Zeitraum von fünf bis zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren deutlich mehr Schwankungen zu erwarten als in 24 oder 36 Monaten für die kurzfristige Kapitalanlage. Der Langzeitanleger wartet ganz beruhigt die Zins- oder Kursschwankungen ab. Er kann auf Erfahrungswerte vergleichbarer Kapitalanlagen aus der Vergangenheit zurückgreifen und sich daran orientieren. Um die Rendite nicht negativ zu beeinflussen, ist die vorzeitige Inanspruchnahme des angelegten Kapitals ein No-Go. Deswegen ist es eine unabdingbare Voraussetzung, das langzeitig angelegte Kapital auch wirklich erübrigen zu können.
Langfristige Kapitalanlagen umfassen auch physische Vermögenswerte wie Immobilien und Garagen. Immobilien sind traditionell ein beliebtes Anlageobjekt, da sie tendenziell im Wert steigen und zudem kontinuierliche Mieteinnahmen generieren können. Garagen, ein spezifisches Segment im Immobilienmarkt, gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Sie bieten eine kostengünstigere Investitionsmöglichkeit mit geringeren Unterhaltskosten und hoher Nachfrage, besonders in städtischen Gebieten, wo Parkraum knapp ist.
Die goldene Mitte
Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Der Kapitalanleger kann mit seiner Wahl zur kurz- oder zur langfristigen Anlage insofern nichts falsch machen, weil er im Normalfall nichts verliert. Der Gewinn mit der Laufzeitrendite fällt je nachdem entsprechend höher oder niedriger aus als erwartet. Der ideale Weg ist die Aufteilung des zur Anlage vorgesehenen Kapitals in kurz- und langfristig. Chancen und Risiken werden sinnvoll aufgeteilt. Darüber hinaus wird die Situation entschärft, wenn innerhalb von zehn bis fünfzehn Jahren ein Geld- und Liquiditätsbedarf entstehen könnte. Besteht Liquiditätsbedarf, dann ist es deutlich günstiger, die eigene kurzfristige Kapitalanlage zu veräußern, als Sollzinsen für eine Kreditaufnahme zu bezahlen. Denn Sollzinsen sind höher als Habenzinsen. Für den Kapitalanleger rechnet es sich allemal besser, auf Zinseinnahmen zu verzichten als für Kreditzinsen zu bezahlen.
Fazit
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die Rendite der Kapitalanlage ganz wesentlich durch die Laufzeit beeinflusst wird. Während kurzzeitige Anlagen Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit bieten, können langfristige Anlagen höhere Renditen durch längere Zins- oder Kursentwicklungen erzielen. Eine ausgewogene Mischung beider Strategien kann dazu beitragen, sowohl Stabilität als auch Wachstumspotenzial im Anlageportfolio zu gewährleisten.
12.07.2024 - Daniel Eilenbrock
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