The Magnum Ice Cream Company startet an der Börse durch, kann vorherige Erwartungen aber nicht erfüllen

Die Zukunft für Magnum Ice Cream ist nicht frei von Risiken

 

Am gestrigen Montag war es endlich so weit. Der schon lange vom einstigen Mutterkonzern Unilever angekündigte Börsenstart von The Magnum Ice Cream Company erfolgte in Amsterdam mit Zeitnotierungen in London und New York. Die Eiscremesparte steht damit ab sofort auf eigenen Füßen, was gebührend gefeiert wurde. Vorstandsvorsitzender Peter ter Kulve leitete den Handel ein, indem er stilecht mit einem Klöppel in Form eines Magnum-Eises den Gong läutete.

 

Damit erlebte der Börsenverbund Euronext den größten Börsengang des Jahres, der auch einigermaßen erfolgreich verlief. Der Startkurs wurde auf 12,80 Euro gelegt, was letzten Endes übertroffen werden konnte, wenn auch nur knapp. Am Dienstagmorgen wurde der Titel in Frankfurt zu immerhin 12,90 Euro gehandelt. Interesse ist also durchaus vorhanden. Allerdings verfehlt The Magnum Ice Cream Company (NL0015002MS2) klar vorherige Versprechen. Im November sprach das Unternehmen in einem Bericht an die US-Börse noch von einer Marktkapitalisierung in Höhe von 11,2 Milliarden Euro. Das hätte 18,30 Euro je Aktie entsprochen.

 

 

 

Dass die Börsianer nicht vollständig in Euphorie verfallen, hat gute Gründe. Magnum selbst weist auf das eine oder andere Risiko hin, welches es zu beachten gilt. Dazu gehört eine der bekanntesten Marken in Form von Ben & Jerry’s. Unilever kaufte letztere im Jahr 2000 mit einem Unabhängigkeitsversprechen und der Zusage, dass das Eiscreme-Unternehmen seine politischen und sozialen Aktivitäten weiterführen dürfe. Dahingehen gab es allerdings vermehrt Reibungspunkte. Einer der Gründer verließ Ben & Jerry’s zwischenzeitlich.

 

Magnum Ice Cream: Licht und Schatten

 

Beim Thema Israel und Gaza krachte es zuletzt heftig, da Unilever aus Furcht vor einem Shitstorm die Aktivitäten von Ben & Jerry’s in den sozialen Medien hier und dort einschränkte. Das Risiko einer rebellierenden Marke ist für Magnum alleine nun umso höher. Bei Unilever hatte Ben & Jerry’s nur einen überschaubaren Umsatzanteil. Bei Magnum handelt es sich um eine tragende Säule des Unternehmens.

 

Abseits davon nennt Magnum auch steigende Rohstoffpreise als möglichen Risikofaktor. Insbesondere Kakaopreise sind in der jüngeren Vergangenheit aufgrund von Extremwetter in den wichtigsten Anbauregionen in die Höhe geschossen. Das macht es dem Konzern nicht unbedingt einfach, sein ausgelobtes Ziel von steigenden Margen auch tatsächlich zu erreichen. An der Börse wird der Aktienkurs derweil von absehbaren Verkäufen belastet. Die ehemalige Mutter Unilever hält noch 19,9 Prozent, die schrittweise verkauft werden sollen.

Es gibt aber freilich auch positive Aspekte rund um den Börsengang. Magnum wird sich in Zukunft voll und ganz auf das Eiscremegeschäft konzentrieren können und muss nicht mehr in einem gigantischen Mischkonzern um Aufmerksamkeit betteln. Investitionsentscheidungen können schneller getroffen werden und das Marketing erhält deutlich mehr Luft zum Atmen. Da gibt es durchaus interessante Chancen zu entdecken.

 

Marktführer über Nacht

 

Auch wenn Magnum nun deutlich kleiner ist als Unilever und damit eher zu einem Übernahmeziel werden könnte, so haben wir es noch lange nicht mit einem kleinen Unternehmen zu tun. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf fast acht Milliarden Euro und mit einem noch etwas höheren Jahresumsatz sieht sich das Unternehmen zumindest selbst als Marktführer im Segment mt 20 Prozent Marktanteil im Einzelhandel. Entsprechend bekannt und beliebt sind auch die Marken, zu denen neben Magnum und Ben & Jerry’s auch Cornetto und Langnese gehören.

Interessant zu verfolgen wird die Entwicklung von Magnum und der dazugehörigen Aktie allemal sein. Allerdings ist das Unternehmen auch recht anfällig für Trenderscheinungen in den sozialen Medien, sei es gesellschaftlicher oder gesundheitlicher Natur. Vielleicht ist ein Börsenstart mitten in der Weihnachtszeit auch nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, um mit einem Eiscreme-Unternehmen für Furore sorgen zu wollen.

 

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09.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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