als .pdf Datei herunterladen

Wohin geht der Ölpreis?

Die Gründe für billigeres Öl mehren sich

 

Der Ölpreis steht derzeit unter Druck. Sowohl auf der Angebotsseite als auch bei der Nachfrage tut sich einiges. Im August wurden pro Tag 80.000 Barrel Öl mehr gefördert als im Juli, was vor dem Hintergrund der gesunkenen Förderung in Venezuela und dem Iran überrascht. Aber anscheinend hat das OPEC-Ölkartell eine Disziplin-Challenge. Der Irak und Nigeria erhöhten ihre Produktion. Und vor allem die USA folgen ihrem eigenen Drehbuch.

 

Die USA mit mehr Handlungsoptionen

 

Die USA sind kein OPEC-Mitglied, aber inzwischen weltgrößter Ölproduzent. Pro Tag fördern die USA rund 12,3 Mio. Barrel Öl. Die Transportinfrastruktur wurde in den letzten Jahren erweitert. Nach Abzug des Eigenverbrauches exportieren die USA aktuell 3 Mio. Barrel. Bis zum Jahresende könnten es 4 Mio. Barrel werden.

Dass diese Entwicklung der OPEC Kopfschmerzen bereiten dürfte, kann nicht überraschen. Und auch wenn Russland und Saudi-Arabien an ihrer Förderkürzung derzeit noch festhalten, bleibt offen, wie der Preisdruck bei Öl verringert werden soll.

Denn auch die Nachfrageseite hat an Kraft eingebüßt. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China spielt dabei nicht nur im Warenhandel und bei der dadurch sinkenden Nachfrage eine Rolle. Die USA als weltgrößter Ölexporteur stehen hier dem weltgrößten Ölimporteur China gegenüber, was geostrategisch nicht ohne Bedeutung ist.

 

Brent Öl monatlich

 

Der Ölpreis spiegelt die Stabilisierungsversuche sowohl der Angebots- als auch Nachfrageseite wider. Er hatte nach seinem Zyklustief Ende 2015 bei 27,13 Dollar zu einer bis Ende Oktober 2018 dauernden Erholung bis auf 86,71 Dollar angesetzt. Seither konsolidiert er in einem Dreieck mit fallender Amplitude, bei der die nächstliegende Widerstands- und Unterstützungszone außerhalb des Dreiecks liegen. Ein Erreichen einer dieser Zonen würde deshalb auch einen Bruch entweder des kurzfristigen Abwärtstrends seit Oktober 2018 oder aber den des seit Januar 2016 laufenden Aufwärtstrends bedeuten.

Fazit: Die charttechnische Lage des Ölpreises ist stabiler als die Marktdynamik. Der Ölpreis sollte das Zwischentief vom Dezember 2018 bei 50,27 Dollar verteidigen, denn darunter ist mit einem weiteren deutlichen Rückgang zu rechnen. Ein Anstieg über 75,58 Dollar, das Zwischenhoch vom April 2019, ist zwar derzeit weniger wahrscheinlich, wäre aber ein Indiz für das Ende der Konsolidierung.

 

02.09.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)