NTG24-Tageseinschätzung Platin vom 07.02.2023: Platin weiter im Abwärtstrend gefangen
Einbruch deutscher Industrieproduktion
Am heutige Dienstagmorgen sorgten die Zahlen der deutschen Industrieproduktion für einen Schock. Allerdings hatte dies keine Auswirkungen auf die Edelmetalle.
Wie heute Morgen bereits in einem anderen Beitrag erklärt, sind heute keine auf die Edelmetalle einflussnehmende Wirtschaftszahlen zu erwarten.
Auch die heute genauso erwartete Anhebung des Leitzinses durch die australische Notenbank von 3,10 auf 3,35 % sowie die Meldung eines unerwartet starken Einbruchs der Industrieproduktion in Deutschland im Dezember (kalenderadjustiert - 3,9 % gegenüber dem Vorjahr, Konsensprognose der Ökonomen nur - 0,2 %) beeinflusste die Entwicklung der Edelmetallpreise bis zur Mittagszeit kaum.
Ebenfalls entsprach die heutige weitere Einschätzung des Präsidenten der französischen Zentralbank und zugleich EZB-Vorstandsmitglieds Francois Villeroy de Galhau, bei einer gleichzeitigen Rezessionsvermeidung in 2023 dürfte die Inflationsrate in der Eurozone nun zumindest sehr nahe an ihrem Zenit angekommen sein und eine Rückbildung auf die Zielgröße von 2,0 % jedoch erst bis gegen Ende 2024 oder erst ab 2025 zu erwarten sein, auch weiterhin im Großen und Ganzen dem derzeit immer noch sehr zurückhaltenden Konsens der Ökonomen.
Fed-Chef hält erneut Rede
Somit wird die weitere Aufmerksamkeit der Edelmetall-Akteure heute sicher zunächst vor allem auf die um 18.00 Uhr erfolgende Rede der deutschen EZB-Vorstands-Direktorin Isabel Schnabel gerichtet sein, nachdem sie bereits in ihrem letzten Vortrag am 10.01. (also allerdings noch vor der letzten Leitzinserhöhung um 0,5 %) die betont "hawkishe" Position vertrat, die EZB müsse die Leitzinsen noch "deutlich und stetig anheben, damit ein Niveau zu erreicht werde, das ausreichend restriktiv sei, um zeitnah das von der EZB anvisierte Inflationsziel von 2 % zu realisieren".
Von noch weitaus entscheidenderer Bedeutung wir heute jedoch zweifellos ab ca. 18.40 Uhr die im Economic Club of Washington DC von dessen wirtschaftselitärem Leiter David Rubinstein geleitete Diskussion mit dem FED-Vorsitzenden Jerome Powell sein.
Im Rahmen dieser Interviewführung wird Powell sicher vor allem auf die weiteren Inflationsbekämpfungs-Herausforderungen der FED eingehen, und es bleibt mit großer Spannung abzuwarten, ob Powell nach den sehr starken Arbeitsmarkt- und Dienstleistungssektor-Zahlen der USA am Freitag seinen Redetenor zu den weiteren Zinsanhebungserfordernissen der FED nun nochmals verschärfen wird.
Sollte sich die Skepsis der Marktakteure und Experten bewahrheiten, droht sowohl Platin (TVC:PLATINUM) als auch den anderen Edelmetallen ein Abverkauf. Im Falle der weitgehenden Beibehaltung seiner eher überraschend gemäßigten Pressekonferenz-Äussagen im Rahmen der jüngsten US-Leitzinserhöhung um 0,25 % könnten die Edelmetalle dagegen heute Abend noch erneut erhebliche Kurssprünge verzeichnen.
Aktuell notiert Platin mit knapp 971 USD zum Vortagesschluss minimal um - 0,1 % schwächer.
Platin im Abwärtstrend gefangen
Die kurzfristig ultimativ entscheidende, minimal flach abwärts geneigte Unterstützungslinie von Platin (etabliert bereits seit dem 08..11.2022) liegt derzeit exakt am heute bereits erreichten Tagestief von 966 USD. Eine Verletzung würde zumindest ein nächstes weiteres Rückschlagpotenzial bis auf rd. 945 - 950 USD generieren, wo derzeit ausgehend von den Tiefs am 25.10. und 03.11. der nächsttiefere, jedoch ebenfalls sehr flache Aufwärtstrend verläuft
Der nächste elementare Widerstand von Platin besteht weiterhin in der schon seit 11.01. anhaltend steil fallenden oberen Begrenzungslinie seiner laufenden Korrektur, die derzeit bei rd. 1028 USD liegt.
Das auf 1tägiger Chartbasis weiter kontinuierlich fallende und bereits tief in der Verkaufszone (< 50) befindliche Momentum des Platin-Kurses signalisiert eine weiterhin ständig zunehmende Trendabschwächung.
Chart: Platin
Platin auf TradingView
07.03.2023 - Matthias Reiner
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