Rhodium bildet einen soliden Boden
Rhodium nach der deutlichen Preis-Korrektur
Der Rhodium-Preis hat in den vergangenen Wochen um mehr als ein Drittel von seinem Höchstkurs korrigiert und seither einen kleinen Boden gebildet. Ein Blick auf die charttechnische Entwicklung des Rhodium-Preises wie auch die Dynamik am physischen Rhodium-Markt zeigt, dass auf dem aktuellen Niveau ein Boden gebildet werden könnte.
Zu den weniger stark beachteten, aber mindestens ebenso interessanten Elementen zählt Rhodium. Rhodium gehört zu den Elementen der Cobalt-Gruppe und hat große chemische Ähnlichkeit mit Platin und Palladium. Dies zeigt sich zum Beispiel in der für Edelmetalle charakteristischen geringe Reaktivität und einer hohen katalytischen Aktivität.
Aufgrund dieser Eigenschaften wird Rhodium vor allem als Katalysator verwendet und in Fahrzeugkatalysatoren zur Reduktion von Stickoxiden eingesetzt. In der Natur kommt Rhodium nur sehr selten vor. Da es aber gleichzeitig vielfältige Verwendungszwecke hat, gehört es zu den teuersten Metallen überhaupt.
Dies gilt dabei nicht nur für den absoluten Preis, der aktuell bei 18.600 US-Dollar je Feinunze liegt, sondern auch relativ zu anderen Edelmetallen. Chart 1 zeigt die Entwicklung des Rhodium-Preises, abgebildet durch den DB X-Tracker Rhodium ETC (in Euro) im Vergleich zu Palladium (in US-Dollar), dem Edelmetall mit der mit Abstand besten Wertentwicklung.
Es zeigt sich eine sehr starke Outperformance um mehr als den Faktor 4.
Der Rhodium-Preis stand allerdings vor einigen Wochen bereits noch höher und hat seither um mehr als ein Drittel korrigiert. Sein bisheriges Korrekturtief erreichte der Rhodium-Preis am 25.05.2021 und bewegt sich seither mit abnehmender Volatilität seitwärts.
Chart 2 zeigt nun die zugehörige Darstellung der Preisentwicklung auf Wochencandle-Basis. Sie verdeutlicht, dass sich Rhodium aktuell weiter über seiner mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie bewegt, welche im Corona-Crashtief am 19.03.2020 begann.
Das aktuelle Kursniveau wird nun von einer statischen Unterstützung, die das bereits erwähnte bisherige Korrekturtief vom 25.05.2021 darstellt, und dem mittelfristigen Aufwärtstrend gestützt, der sich in einigen Tagen mit der statischen Unterstützung zu einer Kreuzunterstützung verbindet.
Interessant ist nun aber, dass das Tief vom 25.05.2021 ziemlich genau dem 61,8 % - Fibonacci-Retracement entspricht, wenn man aus Ausgangspunkt des Retracements das Corona-Crashtief und damit den Beginn der Trendlinie wählt. Damit ist das aktuelle Unterstützungsniveau auch wachstumsdynamisch abgestützt.
Aber auch auf dem Markt für physisches Rhodium finden sich weiterhin jene Unterstützungsfaktoren, welche den Rhodiumpreis erst auf das hohe Niveau geschoben haben.
Denn der Prozess der höheren Produktion von Leichtfahrzeugen und strengeren Emissionsgesetzen in China, den USA und Europa ist noch nicht beendet. Die sich nach dem Corona-Lockdown wieder erholende Nachfrage trifft hier auf ein weiter defizitäres Angebot, auch wenn die extremen Angebotsprobleme vorerst behoben zu sein scheinen.
Am Rhodium-Markt wird auch im kommenden Jahr ein deutliches Nachfragewachstum im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie erwartet. Für das laufende Jahr wird eine weltweite Nachfrage von 1.185.000 Unzen prognostiziert, 2,6 % mehr als im Jahr 2019, was auf eine Kombination aus der Erholung der Leichtfahrzeugverkäufe zurückzuführen ist. Die Nachfrage wird im nächsten Jahr weiter steigen, da die Einschränkungen bei der Autoproduktion überwunden werden dürften.
Und was ist das Fazit?
Die aktuelle Struktur von Angebot und Nachfrage auf dem physischen Rhodium-Markt lässt ein anhaltendes Angebotsdefizit erwarten, was den Rhodium-Preis stützen dürfte. Kurzfristig ist aufgrund des relativ preisunelastischen Rhodium-Angebotes nicht mit einer deutlichen Erhöhung der angebotenen Menge zu rechnen. Dagegen könnte die Nachfrage je nach Autokonjunktur durchaus noch etwas ansteigen.
Charttechnisch deutet das Zusammenfallen von dynamischer, statischer und Fibonacci-Unterstützung an, dass der Rhodium-Preis auf aktuellem Niveau einen stabilen Boden gefunden haben könnte. Vor diesem Hintergrund ist ein kleinerer Rückgang zwar noch möglich. Die Wahrscheinlichkeit einer neuen Aufwärtsbewegung ist aber gleichwohl höher.
27.07.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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