Oracle im freien Fall, Broadcom hinterlässt Zweifel, Nvidia ist genervt und Alphabet folgt dem Trend
Von Euphorie war bei KI-Aktien zuletzt nichts mehr zu sehen
KI bleibt weiterhin das Top-Thema an den Börsen. Seit einer Weile wird dabei darüber diskutiert, ob dem Sektor nicht eine drastische Korrektur bevorstehen könnte. Andere sehen den Erfolgskurs der Technologie erst am Anfang und rechnen dementsprechend mit weiteren Kurssprüngen. Passiert ist in dieser Woche nichts von beidem.
Beobachten ließ sich unter den Börsianern aber zweifellos eine zunehmende Skepsis. Befeuert wurde diese in erster Linie von Oracle (US68389X1054). Der Softwarekonzern lieferte eigentlich solide Zahlen mit genügend Wachstumsimpulsen ab. Allerdings lässt man beim Tempo nach und es ist absehbar, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis sich die milliardenschweren Investitionen amortisieren werden. Noch dazu tauchten nun Berichte über Verzögerungen bei den Planungen auf.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ sollen Rechenzentren im Rahmen einer Partnerschaft mit OpenAI wohl erst 2028 statt 2027 fertiggestellt werden. Verantwortlich dafür sollen Knappheiten bei Material und Personal sein. Das Ganze brockte der Oracle-Aktie weitere Verluste ein. Am Freitag ging es um 4,5 Prozent auf 189,97 US-Dollar abwärts und auf 5-Tages-Sicht sind Abschläge von 12,7 Prozent zu verschmerzen.
Broadcom verunsichert die Märkte
Auch bei Broadcom (US11135F1012) reichten gute Zahlen nicht aus, um die Börsianer in Kauflaune zu versetzen. Die Erwartungen der Analysten konnten in so gut wie jeder Hinsicht übertroffen werden. Umsätze und Gewinne wachsen munter weiter und auch die KI-Investitionen steigen. Letzteres bereitet allerdings vielen Beobachtern Sorge, da es gleichzeitig auch deutliche Anzeichen auf schwächer als erwartete Entwicklungen bei den Margen gibt.
Der Aufbau von KI-Infrastruktur ist ein teurer Spaß. Diese einfache Tatsache scheint an den Märkten mehr und mehr in das Bewusstsein der Anlegerinnen und Anleger zu treten. Unter den Analysten nimmt die Vorsicht ebenfalls zu. Der befürchtete Margendruck bei Broadcom überlagerte die eigentlich guten Zahlen und die Aktie stürzte am Freitag mal eben um 11,4 Prozent in die Tiefe. Das ist noch keine geplatzte KI-Blase, bleibt es doch bei Aufschlägen von 55 Prozent seit Jahresbeginn. Doch die Sorgen werden größer und KI-Aktien werden nicht länger blind gekauft.
Wird Nvidia etwa nervös?
Die Warnsignale von Oracle und Broadcom erfassten die gesamte Branche und gingen auch an Nvidia (US67066G1040) nicht spurlos vorbei. Befeuert wird die Sorge, dass die großen Software-Konzerne bei ihren Bestellungen für KI-Chips vielleicht einen Gang runterschalten und damit das Wachstum bei den Chipherstellern abwürgen könnten. Dazu kommt eine allgemeine KI-Skepsis, die sogar bei Nvidia selbst zum Thema zu werden scheint. Medienberichten zufolge ist CEO Jensen Huang zunehmend genervt über wachsende Skepsis innerhalb des eigenen Unternehmens.
Die Zurückhaltung einiger Manager sowie diverse Scherze über eine mögliche KI-Blase schmecken Huang so überhaupt nicht. Er erkennt auch keinerlei Grund für Skepsis und sieht keine Anzeichen für eine KI-Blase. Stattdessen handele es sich um eine Technologie, die gerade erst am Anfang stehe und für eine langfristige technologische Revolution sorgen werde. An der Börse fanden sich in dieser Woche weniger Akteure, die bei diesem Narrativ vorbehaltlos mitgehen. Die Nvidia-Aktie wertete auf 5-Tages-Scht um 4,1 Prozent auf 175,02 Dollar ab.
Alphabet kann sich nicht wehren
Die Aktie von Alphabet (US02079K3059) konnte sich der schwächeren Stimmung nicht entziehen und gab in der gleichen Zeit um 3,6 Prozent auf 310,52 Dollar nach. Dabei erhielt die Google-Mutter sogar noch ein dickes Lob von den Analysten von JP Morgan. Jene erkennen einen Trend dazu, dass Investments im KI-Segment wohl selektiver stattfinden und die Monetarisierung eine höhere Rolle spielt. Alphabet wird aber als klarer Favorit bei einem sich verändernden Sentiment betrachtet.
Unterstrichen wird diese Einschätzung mit einer klaren Kaufempfehlung und einem nochmals von 340 auf 385 Dollar angehobenen Kursziel. Tatsächlich gehört Alphabet zu den wenigen Unternehmen mit KI-Bezug, die bereits an der einen oder anderen Stelle deutlich steigende Umsätze und Gewinne durch KI-Einsatz nachweisen konnten. Allerdings hilft das momentan nicht weiter, um über die wachsenden Sorgen hinwegzutrösten.
Ausgebremst
Die Gefahr von übertriebenen Bewertungen im KI-Segment ist nach wie vor real und die Erwartungen an das Wachstum scheinen ungesunde Höhen erreicht zu haben. Das muss noch nicht im Platzen einer Blase enden. Ausschließen lässt sich aber wenig und es entsteht der Eindruck, als habe der Boom seinen Höhepunkt erst einmal erreicht. In Zukunft werden die Konzerne nun nachweisen müssen, dass sie sich ihre Vorschusslorbeeren auch verdient haben.
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13.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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