Beauty-Contest: Rhodium, Tesla und Bitcoin
Rhodium weiter im Steigflug
Während die exorbitanten Kurssprünge von Bitcoin die Kryptowährungs-Fans begeistern und gleichzeitig der Elektroautomobilbauer Tesla nicht nur die Fans der Elektromobilität elektrisiert, sondern mit seinem Investment in Bitcoin über rund 1,5 Mrd. Dollar auch gleich noch den Krypto-Turbo einlegt, steht Rhodium nicht im Rampenlicht der Kapitalmärkte, obwohl eine Unze Rhodium 28.000 Dollar kostet!
Allerdings ist Rhodium in seiner Verwendung deutlich kritischer, um nicht zu sagen alternativloser, als etwa Bitcoin für klassische Schuldgeldwährungen oder Elektroautos gegenüber herkömmlichen Automobilen.
Es drängt sich deshalb zumindest aus Anlagesicht die Frage auf, wie sich diese ,,Highflyer‘‘ relativ zueinander entwickelt haben. Und natürlich ist klar, dass das Ergebnis vom Betrachtungszeitraum abhängt.
Chart 1 zeigt die relative Entwicklung von Bitcoin, der Tesla-Aktie und einem Rhodium-ETC.
Es zeigt sich, dass je nach Bezugsrahmen der Rhodiumpreis deutlich stärker gestiegen ist als Bitcoin oder die Tesla-Aktie.
Ein technisch engerer Vergleich ist aber jener mit Palladium. Denn Rhodium besitzt eine große technische Ähnlichkeit mit den anderen Platinmetallen wie Platin oder Palladium, vor allem in Bezug auf seine geringe Reaktivität und hohe katalytische Aktivität. Rund 90 % des Rhodiums wird in der Autoindustrie verwendet.
Aufgrund dieser Eigenschaften wird Rhodium deshalb häufig als Katalysator eingesetzt. Allerdings kommt Rhodium in der Natur nur sehr selten vor. Aufgrund seiner vielfältigen Anwendungen ist es eines der teuersten Metalle überhaupt.
Die relative Entwicklung von Rhodium gegenüber Palladium, dem ,,Shootingstar‘‘ und ,,Dieselgate-Gewinner‘‘ Palladium zeigt eindrücklich, was eine niedrige Preiselastizität der Nachfrage bedeutet.
Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt zwar, dass auch die Nachfrage nach Rhodium wie die von Palladium Anfang der 2000er-Jahre zerfallen kann, mit allen Konsequenzen für den Preis.
Jedoch: Der derzeitige regulatorische Trend weltweit führt dazu, dass Rhodium-Nachfrager viel weniger Spielraum bei der Wahl von Substituten haben. Dies gilt dabei nicht nur für Rhodium, sondern auch für Palladium. Denn wäre diese gegeben, hätte der viel stärkere Anstieg von Palladium zu einer Substitution durch Platin führen müssen, was aber (bislang) nicht der Fall ist.
Fazit
Die Entwicklung des Rhodium-Preises zeigt eindrücklich, was eine extrem niedrige Preiselastizität der Nachfrage bewirken kann. Ähnliche Ursachen liegen dem nutzungsverwandten Palladium zugrunde.
Die extreme Auseinanderentwicklung zwischen Rhodium und den restlichen Katalysatormetallen, aber auch von Palladium und Platin weist auf ein Szenario hin, welches sich je nach Entwicklung der ,,regulatorischen Nachfragezwänge‘‘ auch auf die anderen Edelmetalle überschwappen könnte. Bis dahin wird die Schmerzgrenze der Rhodium-Verbraucher wohl weiter getestet werden, auf der nach oben offenen Preisskala.
03.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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