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Silber unterschreitet Konsolidierungstief – kurzfristige Chartrisiken steigen

Silberpreis voraus – kommt der nächste ,,Slingshot – Move‘‘?

NTG24 - Silber unterschreitet Konsolidierungstief – kurzfristige Chartrisiken steigen

 

Der Silberpreis hat seit Mitte April 2022 bedeutenden Gegenwind. Steigende Zinsen, ein wieder stärkerer US-Dollar und eine zunehmende konjunkturelle Abkühlung weltweit lasten auf dem kleinen Bruder des Goldes. Ein näherer Blick auf die langfristige Kursentwicklung zeigt nun, dass Silber nicht nur ein reales Risiko auf ein weiteren schnellen Preisrutsch hat, sondern dass sich dieser in die Kursmuster der bisherigen Konsolidierungen einfügt.

Von den Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium ist Silber wohl mit Palladium das volatilste. Und während Palladium sich seit dem letzten Zyklustief vom Februar 2016 bei rund 480 Dollar bei seinem im März 2022 markierten Allzeithoch von 3.410,25 Dollar praktisch versiebenfacht hatte, steht der Silberpreis mehr als 50 % unter seinem Allzeithoch.

Auch deshalb lohnt sich bei der Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Entwicklungsszenarien ein Blick auf die langfristige Preisentwicklung von Silber.

Chart 1 zeigt die Entwicklung des Silberpreises in US-Dollar seit dem Ende des 2. Weltkrieges.

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Werbebanner EMH PM TradeDabei wird deutlich, dass die Volatilität vor allem seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973 deutlich zunahm, der in der Folge zu hohen Inflationsraten führte und Silber bis zur Spekulations-Spitze der Gebrüder Hunt im Januar 1980 bis auf 48 Dollar katapultierte. Danach folgte im Falle von Gold eine 28-jährige und im Falle von Silber eine mehr als 33-jährige Konsolidierung, die dieses Allzeithoch einstellte.

Aus der Zeit des auf das 1980er Zyklushoch folgenden Abstiegs ins Kurs-Tal stammt auch eine wichtige Unterstützungszone auf Monatscandle-Basis bei 21,39 Dollar. Es ist der Monatseröffnungskurs vom Oktober 1980.

 

Silber in US-Dollar auf TradingView

 

Seine charttechnische Relevanz zeigt sich etwa beim Wiederaufstieg des Silberpreises aus dem langgestreckten Kursboden. Denn im März 2008 prallte der Silberpreis mit einem Monatshöchstkurs von 21,31 Dollar in dieser Widerstandszone ab. Dies wiederholte sich bei der kürzeren Bodenbildung nach dem Absturz ab 2013. Als diesmal der Silberpreis einen ersten Ausbruchsversuch machte, stieg er bis auf 21,13 Dollar und markierte damit das zentrale Ausbruchsniveau für Silber.

Dieser starke statische Widerstand wurde nach dem Corona-Crash mi März 2020 mit viel Schwung überwunden. Der charttechnische Blick zurück zeigt, wie zentral der Ausbruch über dieses Kursniveau für die Prognose des mittelfristigen Silberpreises ist.

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Chart 2 zeigt nun, dass unter der Marke von 21,13 Dollar weitere Unterstützungen liegen, welche bei einem ,,Ausverkauf‘‘ von Silber Halt bieten könnten. Denn die anfangs erwähnte Volatilität von Silber kann durchaus dazu führen, dass der Silberpreis die Marke von 21,13 Dollar zwar auf Monatscandle-Basis aufrechterhalten kann, diese aber auf Tages- oder sogar Wochenbasis unterschreitet.

 

Silber in US-Dollar auf TradingView

 

Wie Chart 3 verdeutlicht, sind die Risiken dafür in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. Denn der Silberpreis ist am gestrigen Dienstag unter sein bisheriges Korrekturtief, welches vom 29.09.2021 stammt und das bei 21,429 Dollar liegt, unterschritten.

Damit besteht das reale Risiko, dass es zu einem Durchrutschen unter das zentrale Ausbruchsniveau von 21,13 Dollar kommt.

Wichtig für die Signifikanz dieser gestrigen Bewegung wird nun der Wochenschlusskurs in dieser Woche sein. Denn sollte Silber auf Wochenschlusskurs-Basis seinen bisherigen tiefsten Korrektur-Wochenschluss unterschreiten, der von Anfang Dezember 2021 stammt und bei 22,149 Dollar liegt, würde Silber ein kurzfristiges signifikantes Verkaufssignal geben.

Hinzu kommt, dass unsere bisherige Musterhypothese eines doppelten Doppelbodens auch auf Wochenbasis gefährdet wäre. Zwar liegen auch die Tiefs vom September und Dezember 2021 unter jenen vom September und November 2020. Jedoch ist durch die Abwärtsbewegung seit Mitte April 2022 die Mustersymmetrie bedeutend geschwächt worden, weshalb nun auch die Zeitskale der Konsolidierung infrage gestellt ist.

 

Silber in US-Dollar auf TradingView

 

Aber Silber hat noch einen ,,Chart-Joker‘‘! Denn wie Chart 2 und auch 3 zeigen, hat Silber mit seinem ,,Slingshot-Move‘‘ ab März 2020 gezeigt, dass es immer in der Lage ist, überzeugende ,,Bärenfallen‘‘ zu stellen.

Damals war der Silberpreis im Tiefstkurs mit 11,639 Dollar deutlich unter die bis dahin geltende statische Unterstützung, den Tiefstkurs vom Dezember 2015 bei 13,653 Dollar gefallen. Allerdings drehte Silber kurz danach auf der Hacke und schloss auf Monatsschlusskurs-Basis dann mit 13,967 Dollar und damit über dem Monatsschlusskurs vom Dezember 2015 von 13,839 Dollar.

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ClaudemusEs wird charttechnisch eng für den Silberpreis! Die schnelle Rückgang von 26,22 Dollar am 18.04.2022 bis auf 21,191 Dollar am Dienstag dieser Woche ohne signifikante Erholung weist darauf hin, dass aktuell bedeutende Marktkräfte den Silberpreis nach unten drücken. Dies mag ein Mix aus steigenden Zinsen, stärkerem US-Dollar und konjunktureller Abkühlung sein, aber das ist der Charttechnik egal. Diese zeigt jedoch das reale Risiko, dass Silber nicht nur die Marke von 21,13 Dollar, sondern auch die darunterliegenden Unterstützungen testen könnte.

Aus Mustersicht plausibel wäre, wenn dies in Form einer peitschenartigen Bewegung ,,Slingshot-Move‘‘ ablaufen würde. Denn dann hätte Silber ein weiteres Merkmal einer skaleninvarianten (fraktalen) Kursstruktur gebildet und würde den Ausbruch über 21,13 Dollar mustertechnisch eher bestätigen. Beobachtenswert sind deshalb zunächst neben der absoluten Kursentwicklung der Wochenschlusskurs in dieser Woche sowie der Monatscandle im Mai 2022.

 

11.05.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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