TUI erklärt Last-Minute-Schnäppchen für obsolet, Tesla sitzt wohl auf immer mehr Autos, Plug Power versucht sich am Comeback und auch Nel ASA könnte zur Trendwende ausholen
Ist das die letzte Gelegenheit?
Eigentlich sind Investitionen in Aktien eine einfache Angelegenheit. Wer am Tiefpunkt einsteigt, sichert sich maximale Renditen und freut sich im besten Fall schon mal über prozentual zweistellige Kursaufschläge. Leider lässt sich nie mit Sicherheit im Voraus sagen, wann der Tiefpunkt erreicht ist. Bei einigen Aktien wird aber darüber gemunkelt, dass jener überwunden sein könnte.
Dazu zählt die Aktie von TUI (DE000TUAG505), welche im Rahmen der jüngsten Kapitalerhöhung schwer abgestraft wurde. Nun heizt das Unternehmen die Erwartungen ein weiteres Mal an. Gegenüber der „Bild am Sonntag“ sagte Konzernchef Sebastian Ebel, dass viele beliebte Ziele für die Sommermonate bereits ausgebucht seien. Bei jener Gelegenheit sagt er auch das Ende für günstige Last-Minute-Reisen an.
Wer in diesem Jahr günstig reisen wolle, werde kurz vor Schluss seiner Ansicht nach wenig bis gar nichts mehr finden. Das klingt in den Ohren der Aktionäre freilich sehr angenehm. Ob es sich dabei allerdings um die ganze Wahrheit handelt oder ob damit die Kundschaft noch ein wenig zu schnellen Buchungen gedrängt werden soll, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Die TUI-Aktie freute sich am Freitag über spürbaren Rückenwind und legte um 4,08 Prozent auf 6,08 Euro. Die Anteilseigner dürften hoffen, dass mit der Rückkehr über die 6-Euro-Marke die Wende gelungen ist, in Stein gemeißelt ist das aber noch nicht.
Absatzprobleme bei Tesla?
Glaubt man Informationen des Blogs „Teaslainfo“, dürften potenzielle neue Kunden von Tesla (US88160R1014) derzeit wenig Torschlusspanik haben. Denn der Bestand an Fahrzeugen scheint bei dem US-Konzern zuzunehmen, trotz der diversen Preisreduzierungen im laufenden Jah. Aktuell sollen knapp 9.000 unverkaufte Fahrzeuge auf Lager sein und damit rund 1.000 mehr als noch vor einer Woche.
Sollten diese Informationen stimmen, wäre das ein klares Anzeichen für einen schwächelnden Absatz. Wie damit dann die derzeit geplanten Produktionserhöhungen zusammengebracht werden sollen, dürfte den Aktionären nur schwer zu vermitteln sein. Die Tesla-Aktie konnte sich zuletzt wieder bis auf 152,98 Euro erholen, doch solche Neuigkeiten könnten das Papier leicht wieder unter Druck setzen. Da die Zahlen allerdings nicht offizieller Natur sind, sind sie auch mit der entsprechenden Vorsicht zu behandeln.
Klappt es diesmal bei Plug Power?
Bei Plug Power (US72919P2020) warten die Anteilseigner schon seit einer ganzen Weile auf die Wende, und bisher wurden sie dabei leider regelmäßig enttäuscht. Die gute Stimmung kurz vor dem Wochenende nutzten die Bullen nun für einen weiteren Anlauf. Mit Zugewinnen von 4,83 Prozent ging es bis auf 8,34 Euro und damit über die nicht unwichtige Linie bei 8 Euro.
Vielleicht holt der Titel hier tatsächlich zur längst überfälligen Erholungsrallye aus. Gute Argumente dafür gibt es, so etwa der erst kürzlich verkündete Großauftrag aus Südkorea, auf welchen die Börsen bisher kaum reagierten. Entscheidend werden aber wohl die Quartalszahlen sein, welche am Mittwoch vorgestellt werden sollen. Aus Anlegersicht spricht nichts dagegen, diese noch abzuwarten und sich für den Moment vorschnelle Entscheidungen zu verkneifen. Doch wer höhere Risiken eingeht, hat an der Börse natürlich letztlich auch die höheren Chancen.
Bei Nel ASA bleibt es spannend
Die Zahlen von Nel ASA (NO0010081235) liegen bereits hinter uns und zur Freude der Anlegerinnen und Anleger fielen die in so ziemlich jeglicher Hinsicht fabelhaft aus. Dass die Norweger noch immer Verluste machen, dürfte der einzige, kleine Wermutstropfen sein. Doch die Erwartungen wurden mehr als übertroffen und damit im Gepäck schickt die Aktie sich an, endlich die Trendwende hinzubekommen.
Nach einem ordentlichen Satz aus dem Kurskeller heraus konnten die Bullen in der ausgelaufenen Woche bereits die sehr wichtige Marke bei 1,24 Euro verteidigen. Das ist ein guter Ausgangspunkt für die kommenden Tage und der nächste Widerstand wartet schon knapp oberhalb der Linie bei 1,30 Euro. Natürlich kann es nie Garantien für die nächsten Kurszuwächse geben. Doch Nel befindet sich aktuell in einer guten Ausgangslage, um auf den jüngsten Erfolgen aufzubauen.
Kaufen oder nicht?
Die hier genannten Titel sind nur einige Beispiele für Aktien, denen in Zukunft noch viel zugetraut wird. Probleme wie bei Tesla verschrecken im ersten Moment, doch für Optimisten entstehen dadurch lediglich Kaufgelegenheiten. Es bleibt aber eine Glaubensfrage, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und es kann immer auch zu Enttäuschungen kommen, oftmals auch vollkommen unerwartet. Anlegen lässt sich zwar im Zweifel auch mit recht überschaubaren Risiken, dann aber zumeist auch nur mit (kurzfristig) überschaubaren Renditen. Ob es sich lohnt, beim einen oder anderen Titel auf ein fulminantes Comeback zu setzen, dass kann da letztlich nur jeder für sich selbst entscheiden.
07.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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