Mit einem aufwendigen Wasseraufbereitungssystem will Tesla Sorgen um den Wasserverbrauch in Grünheide zerstreuen
Der Konzern hält an Expansionsplänen fest
Trotz des zunehmenden Gegenwindes will Tesla weiterwachsen. Das gilt auch für die Gigafactory in Grünheide, welche in Zukunft bis zu eine Million Autos jährlich ausspucken soll. Noch ist man von diesem Ziel weit entfernt und plant eine weitreichende Expansion des bisherigen Betriebsgeländes. Dagegen hat sich aber bekanntlich die Bevölkerung ausgesprochen.
Ein großer Kritikpunkt an den Plänen von Tesla (US88160R1014) ist der enorme Wasserbedarf. Für die Herstellung eines E-Autos werden Schätzungen zufolge über zwei Kubikmeter Wasser verbraucht. Bei einer Million Fahrzeuge kommt da einiges zusammen, und das in einer Region, die in den vergangenen Jahren manche trockene Periode erlebt hat. Tesla arbeitet nun daran, solche Bedenken möglichst aus der Welt zu schaffen. Gegenüber „rbb24“ präsentierte das Unternehmen sichtlich stolz seine Wasseraufbereitungsanlagen. Dazu gehören sowohl chemische, physikalische als auch biologische Reinigungen.
Das zu reinigende Wasser wird von einer tiefschwarzen Brühe in klares und sauberes Wasser verwandelt. Pressesprecherin Theresa Eggler spricht davon, dass auf diesem Wege „bis zu 100 Prozent“ des Prozessabwassers gereinigt werde und kaum Abwasser aus der Produktion in das Sanitärsystem gelange. Auf diesem Wege werde auch der Wasserbedarf signifikant reduziert. Belegt wird das auch mit Zahlen.
Tesla gibt sich sparsam
Tesla verbraucht in Grünheide nach eigenen Angaben derzeit knapp 500.000 Kubikmeter Wasser jährlich, ein Großteil davon für die Sanitäranlagen der rund 12.500 Mitarbeiter. Genehmigt wurden dem Unternehmen bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Die Kritik am hohen Wasserverbrauch wird auf diese Weise zurückgewiesen. Sollten die Angaben zutreffen, wäre Tesla im Vergleich mit manch anderer Großanlage tatsächlich sehr sparsam. Der größte Verbraucher in Brandenburg ist nach Angaben des dortigen Umweltministeriums das Kraftwerk Jänschwalde. Schwindelerregende 44,9 Millionen Kubikmeter Wasser fließen hier jedes Jahr durch die Leitungen.
Nach eigener Ansicht verfügt Tesla in Grünheide über eine der größten Anlagen zur Wideraufbereitung von Wasser, was einzig noch von manchem Atomkraftwerk übertroffen werde. Das Unternehmen sprach in dem Bericht die geplante Expansion des Werks nicht explizit an. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass gezielt PR für derartige Pläne gemacht werden soll. Denn fallengelassen hat Tesla seine Absichten auch nach dem Bürgervotum noch lange nicht.
Auch Konzernchef Elon Musk bekräftigte immer wieder Pläne, das Werkt unter anderem mit einem Güterbahnhof auszustatten, was letztlich der örtlichen Bevölkerung zugutekommen solle. Allerdings ist eher nicht davon auszugehen, dass es dadurch zu einem schlagartigen Umdenken kommen wird. Längst sind die Diskussionen viel zu sehr ideologisch und politisch aufgeladen. Zumindest die bisherigen Pläne stehen auf verlorenem Posten. Doch es hält Tesla wenig davon ab, die Expansion letztlich mit neuen Plänen voranzutreiben.
Tesla bleibt hartnäckig
Die Sturheit von Tesla ist fast ein wenig bewundernswert und darin lässt sich der unbedingte Wille zum Wachstum erkennen. Für die Anleger ist das erstmal ein erfreulicher Ansatz, der im klaren Kontrast zu den derzeit populären Sparprogrammen und Investitionsbremsen anderer Konzerne steht. Dennoch bleiben viele Ungewissheiten und Gegenwind spürt Tesla dieser Tage längst nicht nur in Grünheide.
Die Aktie musste seit Jahresbeginn Verluste von mehr als 30 Prozent hinnehmen, was zuvorderst auf eine sinkende Nachfrage und einen nicht enden wollenden Preiskampf mit sinkenden Margen zurückzuführen ist. Zuletzt kündigte Tesla für Deutschland zwar beim Model Y eine Preiserhöhung an. Auf breiter Front bleiben die Verkaufspreise aber auf einem eher überschaubaren Niveau. Für eine Trendwende reicht es bisher nicht einmal ansatzweise aus und der Aktienkurs hat sich zum Wochenende bei eher mageren 156,76 Euro festgebissen. Grünheide dürfte aber für die Zukunft weiterhin eine hohe Bedeutung haben, will Tesla hier doch eines Tages auch günstige Elektroautos herstellen und damit die Absatzzahlen in die Höhe treiben.
25.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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