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Trockenes Wetter belastet Ernte in Osteuropa

Kommt zum Coronastress noch der Wetterstress?

NTG24 - Trockenes Wetter belastet Ernte in Osteuropa

 

Anhaltend trockenes Wetter macht den Kornkammern Russlands und der Ukraine derzeit zu schaffen. In beiden Ländern ist eine niedrigere Getreideernte in diesem Jahr zu erwarten. Russland senkte nun bereits seine Prognose.

Die Ukraine hingegen wies nach Angaben von Reuters einstweilen erst einmal darauf hin, dass unvorteilhafte Wetterbedingungen in der ersten Aprilhälfte das Pflanzenwachstum beeinträchtigen. Dabei reduziere die sehr trockene Luft die Feuchtigkeitsreserven im Boden. Dies teilte APK, eine Agrarconsulting- Unternehmen in der Ukraine, am gestrigen Donnerstag mit.

Im Ergebnis haben sich die agrarmeteorologischen Bedingungen in den meisten Anbaugebieten der Ukraine für alle Pflanzen verschlechtert, so APK in ihrem neuen Report.

Die Ukraine hat bis zum 16.04.2020 auf rund 4,8 Mio. Hektar mit Frühlingsgetreide ausgebracht, was rund 32 % der geplanten Fläche von 15,3 Mio. Hektar entspricht.

Im vergangenen Jahr betrug Erntemenge in der Ukraine rund 75 Mio. Tonnen Getreide. In diesem Jahr könnte sie allerdings nach Angaben des ukrainischen Wirtschaftsministeriums bis auf 65 – 67 Mio. Tonnen fallen. Sollte das Wetter sich weiter verschlechtern, könne die Erntemenge sogar 60 Mio. Tonnen erreichen.

 

Getreide

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Russland leidet ebenfalls unter den trockenen Wetterbedingungen in seiner Südregion, die die Kornkammer des Landes darstellt, allerdings wird bald mit Regen gerechnet.

Russland ist der weltgrößte Exporteur von Weizen. Das Moskauer Agrarconsulting-Unternehmen IKAR erwartet bislang jedoch für dieses Jahr immer noch einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Auch wenn IKAR noch ein Anstieg der Erntemenge erwartet, so soll dieser aber geringer ausfallen als vorher. Bislang wurde eine Ernte von 79,5 Mio. Tonnen Weizen erwartet, nunmehr aber nur noch 77,2 Mio. Tonnen.

Die Begründung ist die gleiche wie in der Ukraine - der niedrige Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, vor allem in den Regionen Krasnodar und Rostov. In anderen russischen Regionen wie etwa der Wolgaregion und in zentralen Gebieten des Landes haben sich dagegen verbessert, nachdem es dort in der vergangenen Woche regnete.

Die Aussaat von Frühlingsgetreide geht auch in Russland weiter. Bis zum 20.04.2020 hatten die Bauern auf 4,8 Mio. Hektar das Saatgut ausgebracht, was 17 % der Gesamtfläche entspricht. Im Vorjahr war die Saat zu diesem Zeitpunkt auf 3,2 Mio. Hektar ausgebracht.

 

Fazit

 

Das trockene Wetter wirkt sich zunehmend auf die Gesamternteprognosen bei der Getreideproduktion der Ukraine und Russlands aus. Da beide Länder große Exporteure sind, steigt das Risiko, dass weniger Getreide auf dem Weltmarkt angeboten wird. Die geringere Angebotsmenge müßte dann entweder von anderen Ländern ausgeglichen werden, oder der Effekt dürfte sich in steigenden Getreidepreisen widerspiegeln.

 

24.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

 

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