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Vietnam, die EU und China

Neues Handelsabkommen zwischen der EU und Vietnam

NTG24 - Vietnam, die EU und China

 

Vietnam steht bei den meisten Beobachtern innerhalb der Europäischen Union nicht gerade im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dies hat sich in den vergangenen Wochen allerdings etwas geändert. Denn nach dem Europäischen Parlament hat auch die vietnamesische Nationalversammlung das neue Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam einstimmig gebilligt.

Nach dem Inkrafttreten des Abkommens, welches gegen Ende August 2020 erwartet wird, kann Vietnam dann den ganz überwiegenden Teil seines Warenhandels in die EU zollfrei abwickeln. Dies betrifft rund 71 % aller vietnamesischen Exporte in die EU. Nach einer Übergangsphase von 7 Jahren werden es dann 99 % sein.

Umgekehrt werden rund 65 % aller EU-Exporte nach Vietnam sofort zollfrei gehandelt werden, und nach einer Übergangsphase von 10 Jahren soll dies auch für den restlichen Anteil gelten.

 

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Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Dass eine Zollfreiheit den Handel fördert, ist keine neue Erkenntnis. Vietnam rechnet nun damit, dass seine Exporte in die EU bis zum Jahr 2030 um 44 % steigen werden.

Vietnam ist erst das zweite südostasiatische Land, mit dem die Europäische Union ein Freihandelsabkommen geschlossen hat. Zuvor war bereits mit Singapur ein solches vereinbart worden.

Manche Mitglieder des Europaparlaments hatten allerdings mit Blick auf die Menschenrechtslage in Vietnam Bedenken. Deshalb enthält das Abkommen eine Aussetzungsklausel. Gleichzeitig wurde zwischen Vietnam und der EU auch ein Investitionsschutzabkommen vereinbart.

 

Fazit

 

Das neue Abkommen zwischen dem auch strategisch wichtigen Vietnam und der EU hat eine deutlich über den Warenverkehr hinausgehende Bedeutung. Denn seine strategische Lage in der Nachbarschaft Chinas wird nicht nur in den Territorialkonflikten im Südchinesischen Meer deutlich. Die bald 100 Mio. im Durchschnitt sehr jungen Einwohner sind auch eine potenzielle Quelle verstärkter Kooperation, die in den Beziehungen der DDR zu Vietnam auch Entsprechung und Anknüpfungspunkte in der neueren Vergangenheit hat. Die größere Bedeutung Vietnams als Kooperationspartner für die USA ist ein Zeichen für die Rolle, die Vietnam bei der Stabilisierung Südostasiens einnehmen kann. Die EU geht mit dem neuen Freihandelsabkommen einen bedeutenden Schritt eines stärkeren Engagements in Südostasien und einer relativen Verringerung seiner wirtschaftlichen Fixierung auf China.

 

08.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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