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Vonovia hängt sich weit aus dem Fenster mit der Deutsche Wohnen Übernahme

Frankfurt steht dem Deal ablehnend gegenüber - Vonovia Aktien reagieren negativ auf die Konditionen der geplanten Übernahme

NTG24 - Vonovia hängt sich weit aus dem Fenster mit der Deutsche Wohnen Übernahme

 

Vonovia bietet erneut für die Deutsche Wohnen. Dieses Mal stehen die Sterne gut, denn beide Seiten streben einen Zusammenschluss an und auch die Politik hat man mit an Bord geholt. 

Rolf Buch bekommt seine Übernahme. Nachdem er 2016 mit der feindlichen Übernahme von Deutsche Wohnen (DE000A0HN5C6) Baden gegangen war, hat er die Konsequenzen gezogen und an einer freundlichen Übernahme gearbeitet. Und scheint damit jetzt Erfolg zu haben. 

Es ist wohlgemerkt eine Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia (DE000A1ML7J1), keine Fusion. Die Presse schreibt, dass es sich um eine Fusion handelt, doch das ist hier nicht der Fall. Eine echte Fusion wäre auf einen Aktientausch hinausgelaufen. Die Aktionäre von Deutsche Wohnen hätten keine Barzahlung zu erwarten, sondern würden Aktien gemäss der Grössenverhältnisse und Werthaltigkeit bekommen. 

Protesten aus dem Berliner Immobilienmarkt versucht man zuvorzukommen. Da der Immobilienbestand in Berlin ein wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes ist und sich dort der Widerstand unter den Mietern und in der Politik am stärksten rührt, kündigte Vonovia parallel zu dem Übernahmeangebot ein Moratorium für drei Jahre bis 2026 an. Die Mieten in Berlin würden über einen Zeitraum von drei Jahren höchstens (!) um ein Prozent pro Jahr steigen. Selbst wenn der Vermieter Modernisierungen durchführt, lautet die selbst gesteckte Verpflichtung, dass der Quadratmeterpreis um maximal 2 Euro steigen soll. 

 

Vonovia SE

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistDas ist ein No-Go für Frankfurt. Die Bewertung der Deutsche Wohnen ist bei 52 Euro je Aktie viel zu hoch für solche Selbstverpflichtungen. Im Schnitt liegt die Bewertung der Deutsche Wohnen Aktien rund 50 % über der von Vonovia. Der Schwerpunkt des Portfolios der Deutsche Wohnen liegt bekanntlich in Berlin, sodass die Selbstverpflichtung die Bewertung der Übernahme weiter steigert, da es den diskontierten Barwert der zukünftigen Mieteinnahmen reduziert. Sozialpolitisch ist der Schritt verständlich, aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht bedeutet dies, dass die Summe der Marktkapitalisierungen weniger als die einzelnen Teile sein wird. 

 

Vonovia kündigt Milliarden-Kapitalerhöhung an

 

Vonovia setzte die Kosten der Akquisition mit 22 Mrd. Euro an. Die anfängliche Finanzierung dafür steht bereits im Hintergrund. Bekommt man die Zustimmung der Aktionäre, dürfen die Vonovia Aktionäre nach Abschluss des Deals mit einer Kapitalerhöhung von bis zu 8 Mrd. Euro rechnen. Das wird man nicht in einem Zug durchziehen, sondern voraussichtlich in zwei Tranchen umsetzen. Die Aktionäre sollen ein Bezugsrecht bekommen. Um eine Kapitalerhöhung kommt Vonovia aufgrund des Grösse des Deals auch nicht herum. Anderenfalls würde das bereits etwas schwächliche Rating von BBB+ bei S&P signifikant gesenkt. Mit der Kapitalerhöhung hofft der Vorstand, dass das Ratingniveau zu halten ist. 

Im Verhältnis dazu sind die angestrebten Kosteneinsparungen kaum der Rede wert. Man will insgesamt pro Jahr 105 Mio. Euro einsparen. Das beeindruckt niemanden angesichts eines kumulativen Umsatzes von 10 Mrd. Euro pro Jahr. Wir reden hier über Einsparungen in Höhe von 1 %. Das lockt keinen Investor hinter dem Ofen hervor.

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27.05.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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