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Neuer Abwertungsschub beim japanischen Yen – Toyota Motor mit Rückenwind

Japanischer Yen erleidet neuen Schwächeanfall

NTG24 - Neuer Abwertungsschub beim japanischen Yen – Toyota Motor mit Rückenwind

 

Der japanischen Yen entwickelt sich unter den großen Weltwährungen zunehmend zum Sorgenkind. Geplagt von den strukturellen Schäden einer de facto gescheiterten ,,unorthodoxen‘‘ Geldpolitik hat die Notenbank kaum noch effektive Steuerungsmechanismen. Das geldpolitische Endspiel könnte den Yen gegen den US-Dollar auf den tiefsten Stand seit der Asienkrise 1998 treiben. Zu den Profiteuren der Abwertung gehört unter anderem Toyota Motor.

In unserem Beitrag ,,Japanischer Yen in der strukturellen Abwertungsspirale‘‘ vom 03.05.2022 berichteten wir zuletzt ausführlich über den hohen und weiter zunehmenden Abwertungsdruck auf den japanischen Yen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Yen gegen den US-Dollar den wichtigen Widerstand bei 125,856 Yen je US-Dollar bereits geknackt und hatte mit dem dabei gebildeten Momentum rund die Hälfte des Weges bis zum nächsten bedeutenden Widerstand, dem Zyklushoch vom Januar 2002 bei 135,16 Yen, abgearbeitet. Dies stellt für sich genommen bereits eine neue Bestätigung der längerfristigen Abwertung dar.

In den letzten beiden Wochen fiel der Yen nun von 126,656 Yen am 25.05.2022 bis auf 134,477 Yen aktuell. Damit hat der Yen den Widerstand vom Januar 2002 fast erreicht.

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Werbebanner EMH PM TradeLetzter Turbo für die Erwartung noch schwächerer Yenkurse war die Rede, die Notenbank –Chef Haruhiko Kuroda im japanischen Parlament hielt. Wie eine Schallplatte mit Sprung wiederholte er, dass ein stabil schwächerer Yen positiv für die Volkswirtschaft insgesamt sei, auch wenn dessen Auswirkungen ungleich verteilt seien. Ein sich schnell abschwächender Yen sei dagegen seitens der Notenbank nicht erwünscht, da er die Unsicherheit erhöhe und die Planungen der Unternehmen behindere.

Die Bemerkungen Kurodas waren in der Folge der Auslöser für zunehmende Yen-Verkäufe, da sie den Fokus der Märkte erneut auf die geldpolitischen Divergenzen lenkten.

Dies gewinnt insbesondere relativ zum Euro an Gewicht, wo auf der heutigen EZB-Ratssitzung eine Zinserhöhung im Juli vorbereitet werden dürfte. Hinzu kommt, dass zuletzt etwa die Zinserhöhung Australiens die Divergenzen in der weltweiten Geldpolitik weiter verstärkt hat.

Damit steigen auch die Chancen, dass der Yen gegen den US-Dollar auch die kurz vor ihm liegende Widerstandsmarke überwindet und der Yen damit neues starkes Abwertungs-Momentum generiert, die ihn schnell bis an den Beginn der gesamten Bodenbildung, dem Zyklushoch vom August 1998 bei 147,65 Yen führen könnten.

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US-Dollar in japanischen Yen auf TradingView

 

Sollte nun in den kommenden Wochen der Spread zwischen den Renditen US-amerikanischer und japanischer Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit weiter auseinanderdriften, könnte dies das Kursmagnet sein, welches den Yen im Falle eines Ausbleibens einer Intervention der japanischen Notenbank schnell in diese Kursniveaus hievt.

Im Jahr 1998 hatte die japanische Notenbank zugunsten des Yen interveniert und US-Dollars verkauft. Ob sie dies nun allerdings wiederholt, ist völlig offen.

Gleichwohl kennt die aktuelle Abwertung des Yen auch Gewinner, so etwa starke Exportunternehmen wie Toyota Motor (JP3633400001).

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ClaudemusDer japanische Yen erscheint derzeit wie das von MMT (Modern Monetary Theory) und Zinsstrukturkurven-Kontrolle malträtierte Ergebnis von Selbstüberschätzung. Die gescheiterte Geldpolitik läßt nicht nur der japanischen Notenbank fast nur noch schlechte Handlungsalternativen. Die Effekte der Aktienkäufe durch die Notenbank und andere ,,unorthodoxe Methoden‘‘, die die japanische Notenbank als erste anwandte, fallen ihr nun zunehmend auf die geldpolitischen Füße. Zusätzliche Tragik dieses Politikfehlers ist, dass sie gegen die importierte Inflation kaum mit Zinserhöhungen reagieren kann, wenn sie nicht den letzten Rest an Konjunkturdynamik abwürgen will. Hinzu kommt, dass die Preissteigerungen, welche weltweit durch Lieferkettenstörungen und Angebotsknappheit ausgelöst werden, eben durch Zinserhöhungen kaum nennenswert zu beeinflussen sind. Darin liegt eine besondere Tragik der globalen Geldpolitik seit der Finanzkrise 2008/2009.

 

09.06.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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