
Mit Carplay Ultra gewinnt Apple derzeit keinen Blumentopf und den Herstellern scheint der Datenhunger für den Dienst zu weit zu gehen
Die Partner rennen Apple davon
Es scheint derzeit wie verhext zu sein. Große neue Projekte, die Apple angeht, wollen einfach nicht fruchten. Die Vision Pro erwies sich als veritabler Flop und über das Thema KI würde man in Cupertino momentan wohl am liebsten überhaupt nicht reden. Wie es scheint, ist Apple nicht einmal beim Thema CarPlay ein Erfolg vergönnt. Stattdessen springen offenbar reihenweise Partner ab, wenn es um CarPlay Ultra geht.
Vor etwa drei Jahren wurde jenes von Apple(US0378331005) angekündigt, und dies mit großen Ambitionen. Im Mai war es dann auch endlich so weit, allerdings nur für die allerwenigsten Autofahrer. Denn von ursprünglich angekündigten Partnern wie Mercedes-Benz, Audi oder Ford ist bisher niemand dabei. Einzig Aston Martin hat CarPlay Ultra bisher übernommen. Ein Bericht der Financial Times ging diesem Umstand nun etwas auf die Spur.
Unter anderem sollen Renault, Mercedes, Volvo, Audi und Polestart vollständig Abstand von CarPlay Ultra genommen haben und die Integration auch in Zukunft nicht umsetzen wollen. Als Grund dafür wird genannt, dass Apple wohl etwas zu viele Daten von den Herstellern bzw. deren Fahrzeugen für sich nutzen wollte. Das neue System sollte es Fahrern ermöglichen, via iPhone so ziemlich alles zu kontrollieren, also auch Fahrzeugfunktionen wie die Klimaanlage. Selbst die Anzeige von Geschwindigkeit und mehr ist vorgesehen.
Geht Apple zu weit?
Solche Daten mit Apple zu teilen, das scheint vielen Herstellern dann doch zu weit zu gehen. Zwar wird dem Bericht zufolge bei Porsche noch an der Umsetzung in einem neuen Auto gearbeitet und bei Land Rover denkt man wohl über CarPlay Ultra noch nach. Doch die großen Volumenhersteller scheinen das Ganze schlicht abgehakt zu haben. Was einst großspurig startete, scheint nun im Sande zu verlaufen.
Apple reagierte auf den Bericht noch nicht und als vollkommen abgeschrieben solle CarPlay Ultra noch nicht angesehen werden. Vielleicht muss der iPhone-Hersteller aber doch noch einmal etwas zurückrudern, um im Automotive-Bereich nicht den Anschluss zu verlieren. Da die Smartphone-Integration zu einem immer wichtigeren Thema wird, kann Apple es sich kaum leisten, das Feld anderen zu überlassen. Denn das könnte eines Tages auch spürbare Auswirkungen auf die Absatzzahlen des iPhones haben.
Bei den Aktionären bleibt der Eindruck, dass Apple momentan von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten scheint. Mit iPhone-Verkäufen und Diensten scheffelt der Konzern zwar noch immer schwindelerregende Gewinne. Doch Wachstumsimpulse sind rar geworden und mancherorts lassen auch Absatzzahlen stark zu wünschen übrig. Die Aktie hat es sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau bequem gemacht. Am Mittwoch kämpften die Bullen erneut um die Unterstützung bei 200 US-Dollar, dies aber immerhin mit Erfolg.
Pleiten, Pech und Pannen
Für etwas Hoffnung sorgt momentan noch, dass Apple angeblich an einem Kauf von Perplexity interessiert ist, was die KI-Fähigkeiten in Cupertino schlagartig verbessern könnte. Mit der KI-Suchmaschine könnte Apple sich unabhängiger von externen Anbietern wie OpenAI oder Google machen. Eine offizielle Ankündigung liegt allerdings noch nicht vor und mit einer Übernahme auf derart hohem Niveau würde Apple wohl auch ein Stück weit eingestehen, in einer Sackgasse gelandet zu sein.
Apple wurde in der Vergangenheit schon des Öfteren unterschätzt und dass der Zenit überschritten sei, erwies sich jahrelang als Trugschluss. Vielleicht sollte man daher auch aktuell vorsichtig damit sein, das Unternehmen schon abzuschreiben. Gleichwohl lässt sich kaum leugnen, dass es an positiven Signalen mangelt und in den wichtigsten Wachstumsmärkten andere den Ton angeben. Es würde dem Aktienkurs nicht schaden, würde Apple ausnahmsweise mal wieder als Innovator vorangehen, statt den Entwicklungen nur hinterherzulaufen.
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26.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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