
Apple erhöht die Prämien für das Aufspüren von Sicherheitslücken und will selbst raffinierten Angreifern einen Schritt voraus sein
Für Apple ist die Sicherheit auch ein Verkaufsargument
Schon seit dem Jahr 2016 betreibt Apple sein Security-Bounty-Programm, bei dem Hacker dafür entlohnt werden, Lücken bei iPhone und Co. aufzuspüren. Zunächst konnten daran nur ausgewählte Personen auf Einladung teilnehmen, seit 2020 ist das Ganze offen für alle. Ausgezahlt wurden bis heute schon 35 Millionen US-Dollar an 800 Personen und in Zukunft soll es wohl noch mehr werden.
Apple (US0378331005) profitiert davon, da Sicherheitslücken schon aufgedeckt werden, noch bevor sie ein bösartiger Angreifer ausnutzen kann. Die Prämien werden nun teils deutlich erhöht, in einigen Kategorien sogar vervierfacht. Wer etwa Schwächen in der Kategorie „Drahtlose Nähe zum Gerät“ aufdeckt, erhält von Apple nun eine runde Million US-Dollar statt zuvor 250.000 Dollar. Das Thema scheint also weiterhin Priorität in Cupertino zu haben.
Gegenüber dem „Handelsblatt“ betont Apple, dass dieses Vorgehen nicht aus der Not heraus geboren sei. Es scheint also nicht so zu sein, als würden die Prämien steigen, weil das Bedrohungsniveau zugelegt hätte. Laut Apples Chef für Sicherheitsentwicklung und Architektur, Ivan Krstić, habe es bislang ohnehin noch nie einen erfolgreichen Malware-Angriff auf das iPhone gegeben. Geschützt werden sollen die Geräte aber noch sehr viel umfassender.
Apple will sich absichern
Bei einem „gewöhnlichen“ Cyberangriff nehmen Hacker zumeist die Software ins Visier, wogegen Apple bereits recht gut abgesichert zu sein scheint. Darüber hinaus gibt es aber noch sogenannte „Söldnerangriffe“. Bei solchen erfolgen Angriffe auf Hardwareebene, beispielsweise beim Mikrocode von Prozessoren und damit unabhängig vom Betriebssystem. Solche Angriffe werden vor allem von Regierungen ausgeführt oder von Organisationen, die im Auftrag einer Regierung handeln. Die Kosten für eine Attacke können laut Apple schon mal in die Millionen gehen.
Eben deshalb werden die meisten Nutzer eine solche Attacke wohl nie erleben. Beliebte Ziele gibt es aber dennoch, darunter Politiker, Manager und Journalisten. Jene zu schützen, hält Apple für eine „moralische Verpflichtung“. Experten bescheinigen Apple tatsächlich ein sehr hohes Sicherheitsniveau, sehen allerdings auch eine gewisse Marketingtaktik. Längst wird die Sicherheit neben dem Datenschutz als Verkaufsargument bemüht, mit dem sich der Hersteller von der Android-Konkurrenz bewusst abzuheben versucht.
Völlige Sicherheit kann es jedoch bei keinem IT-Gerät geben, ganz gleich von welchem Hersteller. Dennoch ist es sowohl aus Anwender- als auch Anlegersicht zu begrüßen, wenn Apple in dieser Hinsicht den größtmöglichen Aufwand betreibt. Solange nichts passiert, hat das auf Image und Aktienkurs erstmal keine Auswirkungen. Solle aber ein Fall auftreten, bei dem ein iPhone oder ein Mac mit potenziell katastrophalen Folgen geknackt wird, so würde Apple dies über Jahre hinweg nachhängen.
Schwarmintelligenz
Die von Apple ausgelobten Prämien für das Aufdecken von Sicherheitslücken sind Usus in der Industrie und werden beispielsweise auch von Google und Microsoft ausgezahlt. Hierzulande veranstaltete die Deutsche Telekom kürzlich ein Event mit einem eigens dafür eingerichteten Mobilfunknetz, das von Hackern auf die Probe gestellt wurde. Wer dies ohne kriminelle Absicht tut und mit Herstellern zusammenarbeitet, wird auch als sogenannter „White Hat“ bezeichnet.
Die gezielte Arbeit mit eben solchen Naturen ist für Konzerne wie Apple unerlässlich, da allein schon der benötigte Zeitaufwand für das Aufdecken möglicher Lücken ein Mammutprojekt darstellt, das mit der eigenen Belegschaft kaum abzubilden ist. Wenngleich die Apple-Aktie auf solche Maßnahmen nicht weiter reagiert und am Montag auch keine nennenswerten Sprünge verzeichnet werden konnten, so betreibt Apple dennoch wichtige Arbeit, um seine Grundlage auf Dauer zu schützen. Ohne ein Mindestmaß an Sicherheit würden schließlich deutlich weniger Menschen dem iPhone vertrauen und die zuletzt ansehnlichen Absatzzahlen wären wohl auch nicht möglich gewesen.
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14.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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