als .pdf Datei herunterladen

Argentiniens Währung weiter unter Abwertungsdruck

Wie geht es mit dem argentinischen Peso weiter?

NTG24 - Argentiniens Währung weiter unter Abwertungsdruck

 

Nach dem Wechsel im argentinischen Präsidentenpalast kam erst mal das, was den Wahlsieg rechtfertigen soll: Maßnahmen gegen Armut, Preisbegrenzungen zur Eindämmung der Inflation und Programme zur Reaktivierung der Wirtschaft. Macht dann Lohnerhöhungen per Dekret und Ausfuhrzölle, damit das inländische Angebot steigt.

Der neue Präsident Alberto Fernandez hat ab dem Neujahrstag 2020 die Exportsteuer für Weizen, Mais, Sorghum, Sonnenblumenkerne und Gerste von 6,7 % auf 12 % angehoben, bei den Ölsaaten und deren Nachprodukten von 27,4 % auf 30 %.

Dass die galoppierende Inflation dem argentinischen Peso auf immer neue Tiefststände drückt, ist dabei nicht nur im Außenhandel ein Problem. Im Inland sind Importgüter für viele Argentinier unerschwinglich geworden.

Die vorangegangene angestaute Inflation, die Ex-Präsident Mauricio Macri abbauen wollte und die sich in der Folge auch in den offiziellen Statistiken zeigte, die von seiner Vorgängerin und jetzigen neuen Vizepräsidentin Kirchner gefälscht worden waren, hat sich als politische Bombe herausgestellt. Denn sie trifft nicht nur die Ärmsten viel stärker als jene, die ihre Vermögenswerte in Hartwährungen transferieren können. Die durch realistischere Statistiken unter Ex-Präsidenten Macri hochschießende Inflation war auch einer der politischen Sargnägel, die seine Wiederwahl verhinderten.

Stattdessen gab es im Wahljahr neue Kapitalverkehrskontrollen und eine rekordhohe Inflation. Und wie die Statistikbehörde Argentiniens INDEC in dieser Woche mitteilte, ist im Gesamtjahr 2019 die offizielle Inflationsrate auf  53,8 % gestiegen. Dies ist der höchste Wert seit 28 Jahren.

 

Argentinischer Peso

 

Wenn nun also die kurzfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Preise im Inland auch für eine vorübergehende Beruhigung der Lage am Rio de la Plata sorgen sollten, bleibt immer noch die andere Welt jenseits der Grenzen.

Denn dort steht Argentinien mit 175 Milliarden Dollar in der Kreide, 71 Milliarden entfallen davon auf den Internationalen Währungsfonds (IWF) und andere multilaterale Finanzinstitute. Der Rest liegt bei privaten Gläubigern.

Ein neues Notstandsgesetz erlaubt es Regierung, Zentralbankreserven in Höhe von 4,6 Milliarden US-Dollar zur Tilgung fälliger Schulden zu verwenden. Ein klassischer Tropfen auf den heißen Stein angesichts der Höhe der Gesamtschulden in harter Währung.

 

Fazit

 

Weder die eingeführten Kapitalverkehrskontrollen noch der neue Dirigismus und Interventionismus werden das Vertrauen in den argentinischen Peso kurzfristig wieder herstellen. Frau Kirchner haben viele Anleiheinvestoren noch in traumatischer Erinnerung. Die Umschuldungsverhandlungen fälliger Staatsanleihen, die Argentinien nicht bedienen kann, werden deshalb zum Gradmesser, inwieweit sich die Neoperonisten am Silberfluss von ihren vollmundigen Heilsversprechen entfernen wollen. Einstweilen wird der Abwertungsdruck auf dem argentinischen Peso anhalten. Wir empfehlen deshalb, den argentinischen Peso weiter zu meiden.

 

16.01.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)