BioNTech und Pfizer wehren sich gegen Vorwürfe von Moderna, Patente verletzt zu haben und fordern die Aufhebung derselben
Schon lange bekannt?
Während Corona-Impfstoffe im Alltag nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, werden die Vakzine vor Gericht noch immer heiß diskutiert. Dabei geht es nicht nur um angebliche Impfschäden. Die Hersteller liefern sich auch untereinander diverse Wortgefechte, in denen darum gestritten wird, wer das Ganze denn nun erfunden hat.
Unter anderem wirft Moderna dem Mainzer Hersteller BioNTech (US09075V1026) und dessen Partner Pfizer vor, bei der Entwicklung und Herstellung von Corona-Impfstoffen Patente verletzt zu haben. Eben das wird nun aber mit nicht weniger als der Forderung nach einer Aufhebung der entsprechenden Patente gekontert. Wie „n-tv“ berichtet, bezeichnen die Unternehmen das Ganze als „unvorstellbar allgemein“.
Ferner ist die Rede davon, dass die Grundidee schon lange bekannt sei. Betroffen sind davon zwei Patente. Gegen ein drittes von Moderna gehaltenes Patent wurde ebenfalls Einspruch eingelegt. Einfach zusammengefasst beharrt BioNTech darauf, bei seiner Entwicklung keinerlei Patente verletzt zu haben. Entsprechend wehrt man sich auch gegen Forderungen von Moderna und anderen Mitbewerbern, irgendwelche Gebühren zu zahlen. Sei es für künftige Einnahmen oder gar nachträglich für die vielen Milliarden, die bereits mit Corona-Impfstoffen an Gewinn verbucht werden konnten.
Wie geht es bei BioNTech jetzt weiter?
Der Ansatz, die Patente an sich in Frage zu stellen, ist durchaus interessant. Noch gibt es allerdings keinerlei Reaktion auf diesen Vorstoß und es bleibt abzuwarten, wie die Gerichte die Sachlage einschätzen mögen. Auch Moderne hat sich bisher jeglichen Kommentar verkniffen, was bei laufenden Verfahren aber nichts Ungewöhnliches ist. Aus der Ferne ist die Kritik von BioNTech und Pfizer durchaus nachvollziehbar. Ohne alle Details zu kennen, soll an dieser Stelle aber kein Urteil in irgendeiner Weise gesprochen werden.
Auch die Anleger können letztlich nur abwarten, was als nächstes passieren mag. Klar ist aber, dass jedwede juristische Entscheidung eine enorme Tragweite hat und sich auch beim Aktienkurs bemerkbar machen wird. Setzt sich BioNTech durch, müssen die Anteilseigner keine Mittelabflüsse in Milliardenhöhe erwarten und können sich zudem recht sicher sein, dass auch künftige Einnahmen nicht mit der Konkurrenz geteilt werden müssen. Setzt sich hingegen Moderna durch, hat das nicht nur finanziell schwere Folgen. In einem solchen Szenario dürften auch andere Konzerne dazu animiert werden, ähnliche Klagen auf den Weg zu bringen.
Die Aktionäre ließen sich am Dienstag nicht aus der Ruhe bringen, reagierten auf den Vorstoß von BioNTech aber auch nicht mit spontaner Euphorie. Die Aktie bewegte sich in einem freundlichen Handel um knapp 0,7 Prozent bis auf 111,55 Euro in die Höhe und folgte damit mehr oder weniger dem allgemeinen Markttrend.
BioNTech blickt in die Zukunft
Analysten sind sich weiterhin weitgehend einig darüber, dass Corona-Impfstoffe bei BioNTech mittelfristig ohnehin nur noch eine untergeordnete Rolle spielen werden. Der für September erwartete neue Impfstoff, der auch gegen die immer weiter verbreitete Variante Eris wirksam sein soll, sorgte an den Märkten zwar kürzlich noch einmal für Aufsehen. Selbst unter den besten Voraussetzungen wird BioNTech damit die Umsatzrekorde der letzten Jahre aber nicht ansatzweise wiederholen können.
Wer über ein Investment nachdenkt, richtet den Blick eher auf die Pipeline, wo sich einige hochinteressante Wirkstoffe zur Bekämpfung von Krebs und anderen Geißeln der Menschheit finden. Derartige Wirkstoffe bergen vor allem das Potenzial, auf unbestimmte Zeit für sehr ansehnliche Umsätze zu sorgen. Die Erfolgsaussichten sind allerdings, wie es im Sektor üblich ist, weitgehend ungewiss. Da BioNTech auf einem mehr als bequemen Finanzpolster sitzt und über viel Knowhow verfügt, zählt der Konzern aber mit zu den interessantesten Investments im Biotech-Bereich, auch wenn die Stimmung heuer sehr viel ruhiger ausfällt als noch während der Hochphase der Pandemie.
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30.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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