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BioNTech informiert über hohe Abschreibungen, was den Aktienkurs schwer unter Druck setzt

Die fetten Jahre sind vorbei

NTG24 - BioNTech informiert über hohe Abschreibungen, was den Aktienkurs schwer unter Druck setzt

 

Bereits am Freitag warnte Pfizer vor einem dramatischen Einbruch der Nachfrage nach Corona-Impfstoffen. Infolgedessen wurde die Prognose des US-Konzerns sehr deutlich nach unten korrigiert. Es war kaum zu erwarten, dass nicht auch der Partner BioNTech unter dieser Ausgangslage zu leiden hat. Der Mainzer Wirkstoffhersteller informierte nun über den Stand der Dinge und schickte die Anleger damit in die Flucht.

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Zwar leidet BioNTech (US09075V1026) nicht unter einem Nachfrageeinbruch für Corona-Medikamente, sondern hat „nur“ mit dem schwächelnden Absatz von Impfstoffen zu kämpfen. Doch auch das reich aus, um im dritten Quartal Abschreibungen von bis zu 900 Millionen Euro zu verursachen. Zurückzuführen ist das in erster Linie auf massenhaft zugekaufte Grundstoffe, die während der Pandemie angeschafft wurden. Jene werden nun schlicht nicht mehr benötigt.

Die BioNTech-Aktie reagierte auf die jüngsten Meldungen mit heftigen Verlusten. Am Montag rutschte der Titel zeitweise um knapp zehn Prozent in die Tiefe. Eine minimale Erholung im späten Handel wurde gestern schon wieder kassiert. Am Dienstag standen per Handelsschluss nach Abschlägen von 2,35 Prozent nur noch 91,50 Euro auf dem Ticker. Auf 5-Tages-Sicht ging es um 11,4 Prozent abwärts und die bis zuletzt verteidigte 100-Euro-Linie rückt in weite Ferne.

 

BioNTech hält an Prognose fest

 

Es gibt aber durchaus auch so manchen Lichtblick bei BioNTech. Dazu zählt, dass das Unternehmen bisher an der Jahresprognose weiter festhält. Jene sieht Umsätze in Höhe von etwa fünf Milliarden Euro mit Corona-Impfstoffen vor. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das allerdings noch immer ein herber Rückgang. Zudem dürfte manch einer an den Zielen zweifeln, da im ersten Halbjahr lediglich 1,4 Milliarden Euro an Umsatz verbucht werden konnten.

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Werbebanner DegussaBioNTech setzt aber darauf, dass die Geschäfte in der kälteren Jahreszeit spürbar anziehen. Damit steht das Unternehmen nicht alleine da. Viele Experten rechnen mit einer Saisonalität bei Corona-Impfstoffen, welche jener von Grippeimpfstoffen weitgehend gleichen dürfte. Nicht umsonst werden wie selbstverständliche Impftermine angeboten, bei denen gleich beide Wirkstoffe verabreicht werden können. Allerdings längst nicht in allen Arztpraxen, denn aufgrund der geringen Nachfrage nach Corona-Impfstoffen haben Medienberichten zufolge einige Praxen auf die Bestellung neuer Vakzine verzichtet. Jene werden bisher nur in Mehrfachdosen geliefert, die schnell verbraucht werden müssen. Die dafür nötigen Impflinge scheinen sich immer schwerer finden zu lassen.

Einmal mehr zeigt sich aber in jedem Fall deutlich, dass die fetten Corona-Jahre für BioNTech schlicht ein Ende gefunden haben. Neue Impfstoffe konnten vor wenigen Wochen noch einmal für einen kleinen Hype sorgen und die Mainzer konnten sich auch manchen neuen Liefervertrag sichern. Der erhoffte Run auf die neuen Medikamente ist jedoch ausgeblieben. Nun dürfte auch dem letzten Optimisten dämmern, dass es für die Zukunft andere Wege braucht, um ansehnliche Umsätze zu erzeugen.

 

BioNTech werkelt an der Zukunft

 

Untätig ist BioNTech in dieser Hinsicht nicht. Im Hintergrund arbeitet man fleißig an neuen Wirkstoffen oder kauft diese hinzu. Die Milliardengewinne der vergangenen Jahre werden verwendet, um sich für die Zukunft sattelfest zu machen. Im Prinzip macht BioNTech damit nichts verkehrt. Doch die Erfolgsaussichten sind zu vage, als dass sich damit die Börsianer momentan überzeugen lassen könnten. Entsprechend tut die Aktie sich weiterhin sehr schwer.

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Ein wenig waren die jüngsten Entwicklungen vielleicht abzusehen. Zahlreiche Beobachter, darunter auch der Autor dieser Zeilen, warnten schon früh vor einer möglicherweise überzogenen Erwartungshaltung, nachdem BioNTech die Zulassung für die jüngste Variante seines Corona-Impfstoffs erhalten hat. Das Unternehmen verdient mit den Vakzinen auch noch immer gutes Geld. Allerdings eben längst nicht mehr so viel wie in den vergangenen Jahren und an den Märkten wird man sich auf diese neue Situation erst noch einstellen müssen. Ob die BioNTech-Aktie nach den jüngsten Abwertungen schon als fair bewertet anzusehen ist, lässt sich aktuell nur schwer abschätzen. Zumindest bis zu den Zahlen Anfang November ist eine gesunde Portion Skepsis aber zu empfehlen.

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18.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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