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Zentralbank Brasiliens stockt Goldreserven massiv auf

Brasilianische Zentralbank hat Goldbestand in 3 Monaten fast verdoppelt

NTG24 - Zentralbank Brasiliens stockt Goldreserven massiv auf

 

Die brasilianische Notenbank hat in den drei Monaten bis Ende Juli ihre Goldreserven fast verdoppelt. Zuvor hatten sich diese seit 2012 praktisch kaum verändert. Diese Aufstockung fällt mit dem 50-jährigen Jubiläum der Aufhebung der Goldbindung des US-Dollars am 15.08.1971 zusammen.

Das Timing der brasilianischen Zentralbank hat passt zur Koinzidenz. Denn wie ein Blick auf Chart 1 zeigt, bietet ein Blick zurück auf die Entwicklung des Goldpreises in den 50 Jahren nach der Aufhebung der Goldbindung des US-Dollars am 15.08.1971 viele Aufhänger für die Frage, welche Reservepolitik eine Zentralbank anstreben sollte.

Einer dieser Aufhänger könnte die Wertentwicklung sein. Teilt man den aktuellen Goldpreis in US-Dollar, 1774 Dollar, durch 35 Dollar, den letzten Tauschpreis vor der Aufhebung, ergibt sich abgerundet eine mehr als Verfünfzigfachung. Gold hat seinen Wert also in 50 Jahren verfünfzigfacht.

 

 

Dies ist allerdings eine Betrachtung in der Weltreservewährung US-Dollar. Brasilien hat allerdings als Emerging Market noch eine ganz andere Währungsgeschichte, welche von Währungsreformen, hohen Inflationsraten und anderen Turbulenzen bei seiner Integration in die globale Wertschöpfungskette geprägt ist.

Eine dieser abweichenden Rahmendaten ist der Abwertungsdrift der Währung Brasiliens aufgrund höherer Inflationsraten, der in einer Abwertung des brasilianischen Reals gegen den US-Dollar sichtbar wird.

Dies bedeutet aber auch, dass der Goldpreis in brasilianischen Reals unabhängig vom Goldpreis um diese Abwertung teurer wird.

In Chart 2 wird der Goldpreis in US-Dollar mit dem Goldfuture in brasilianischen Real seit der Finanzkrise 2008/2009 verglichen. Dabei zeigt sich die beschriebene Differenz. Der Goldpreis ist in brasilianischen Real seit 2008 also knapp dreimal so stark gestiegen wie in US-Dollar.

 

 

Dies hat im besten Falle einen bedeutenden Einfluss auf das Management der Devisenreserven einer Notenbank. Denn anders als gerne gebetsmühlenartig behauptet wird, ist Gold auch nach 1971 ein zentraler Bestandteil der Notenbankreserven vor allem der großen Industriestaaten geblieben. Im Falle Brasiliens ist der Anteil von Gold an den Gesamtreserven allerdings deutlich geringer, gleichzeitig ist die Berichterstattung über Veränderungen der Gold-und Devisenreserven im besten Falle als spärlich zu bezeichnen.

Umso interessanter war nun zum 50. Jubiläum der Aufhebung der Goldbindung der Weltreservewährung die Nachricht, dass die brasilianische Notenbank ihre Goldreserven in den letzten Wochen massiv aufgestockt hat.

Wie der brasilianische Ableger von Portugals erstem Business-Journal ,,Exame‘‘ am 14.08.2021 mitteilte, hat Brasiliens Zentralbank ihre Goldreserven in den letzten 3 Monaten fast verdoppelt.

Dabei erhöhte die Zentralbank in diesem Zeitraum den Bestand ihrer Goldreserven um 92,4 % auf nun 129,7 Tonnen. In US-Dollar gerechnet legte der Goldbestand um 98,5 % auf insgesamt 7,596 Mrd. US-Dollar zu, wenn die Preisänderungen des gelben Metalls eingerechnet werden. Dieser Zukauf markiert den ersten größeren Erwerb seit dem Jahr 2012.

Allerdings darf dieser Zukauf nicht den Blick dafür verstellen, dass der Goldanteil an den gesamten Reserven Brasiliens auch nach dem Kauf nur 2,1 % beträgt.

 

Und was ist das Fazit?

 

Der jüngste deutliche Goldkauf der brasilianischen Zentralbank passt zum Zeitgeist. In der aktuellen Phase langanhaltender massiver Buchgeldschöpfung stellt sich aus Sicht einer Notenbank immer drängender die Frage, wie die Werthaltigkeit der Reserven gesichert werden kann. Dass physisches Gold dabei immer höher auf der Wunschliste steht, kann vor dem Hintergrund der langen Geschichte der Fiatwährungen, welche ausnahmslos alle auf null gingen, niemanden mehr überraschen und lässt stattdessen eine weitere Beschleunigung der Goldreserven der Notenbanken weltweit erwarten.

 

16.08.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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