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Digitales Zentralbank-Geld könnte Währungsallokation verändern

IWF: CBDC könnte die Karten auf dem Währungsmarkt neu mischen

NTG24 - Digitales Zentralbank-Geld könnte Währungsallokation verändern

 

Wie Kitco unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters mitteilt, könnte die Einführung von digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency – CBDC) zu einer Substitution von inländischer Währung durch Devisen führen. Zudem könnte es Währungen dabei helfen, größere internationale Verbreitung zu erreichen oder sogar Reservewährungsstatus zu erlangen. Gleichzeitig könnte die zunehmende Nutzung von technologischen Innovationen zu einem Anstieg illegaler Kapitalflüsse führen. Diese Ansicht vertritt der Internationale Währungsfonds (IWF) in einer neuen Stellungnahme.

Die Zentralbanken beschleunigen weltweit die Einführung von eigenen digitalen Zentralbank-Währungen, nachdem Facebook im vergangenen Jahr seine eigene Währung Libra Stablecoin angekündigt hatte.

Nicht nur die Zentralbanken fürchten durch diese Entwicklung, die Kontrolle über das Geld zu verlieren. Ein Kontrollverlust über die Zahlungsverkehrssysteme wäre ein großer Schritt, wenn etwa Libra eine breite Akzeptanz erfahren würde.

Generell sei die Akzeptanz und damit die Richtung der Kapitalströme nach der Einführung von CBDC und privaten Digitalwährungen nur schwer zu prognostizieren.

Allerdings könnten diese Digitalwährungen zu einer Währungssubstitution führen, bei der ausländische Währungen für die Abwicklung inländischer Zahlungen verwendet werden.

Diese Währungssubstitution könnte die Kontrolle inländischer Währungsbehörden über die inländische Liquidität verringern, infolgedessen dann die Wirksamkeit der inländischen Geldpolitik abnähme.

Ohne entsprechende Regulierung könnten ausländische CBDG’s und Stablecoins zudem die illegalen Geldströme verstärken und es damit schwerer machen, die Geldströme zu kontrollieren.

Die weltweite Einführung von CBDC’s wird von China angeführt. Das Land beendete erst am vergangenen Sonntag den bisher umfangreichsten Test seiner eigenen CBDC. China strebt zudem nach eigenen offiziellen Angaben an, seine Abhängigkeit vom globalen dollarzentrierten Zahlungsverkehrssystem zu reduzieren.

 

Fazit

 

Die beschleunigte Einführung digitalen Zentralbankgeldes wird nicht nur von Bedenken getrieben, private Zahlungsmittel könnten die nationale Geldpolitik in ihrer Wirksamkeit abschwächen. Während China eine Alternative zum US-Dollar als Weltreservewährung sucht, so ist die EZB durch die massiven potenziellen (Kredit-) Verluste der Privatbanken auf der Suche nach Alternativen zu seinen explosionsartigen monetären Rettungsmaßnahmen, sollte der zukünftige Geschäftsgang der Banken nicht ausreichen, um genug Eigenkapital zur Absorption der möglichen Verluste zu generieren. Die Akzeptanz einer Euro-CBDC wäre dann umso höher, je stärker die Absetzbewegung aus dem Euro-Buchgeld würde.

Das Thema Kontrollverlust dürfte in Zukunft noch drängender werden, nicht nur für die EZB. Denn die angestrebte Kontrolle steht strukturell in einem Spannungsverhältnis zu den individuellen Freiheitsrechten westlicher Demokratien. Dies könnte deshalb durchaus zu einem ,,Stresstest‘‘ dieser Freiheitsrechte und der Bereitschaft, diese auch zu verteidigen, führen. Auch in dieser Hinsicht dürfte die Entwicklung in China beispielhaft werden, denn dort würde eine digitale Währung mit einem umfassenden Kontrollanspruch der KP Chinas durch den Staat kombiniert, der sich im chinesischen Sozialkreditsystem widerspiegelt. Sie sollte deshalb genau beobachtet werden.

 

19.10.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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