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Wie hat das britische Pfund den Brexit bislang verkraftet?

Großbritanniens Währung nach dem Brexit

NTG24 - Wie hat das britische Pfund den Brexit bislang verkraftet?

 

Nach dem Brexit waren die Doomsday-Szenarien für das britische Pfund medial ein Selbstläufer. Eine kurze charttechnische Bestandsaufnahme der Entwicklung des Pfundes gegen den Euro und den US-Dollar zeigt aber, dass bislang das Gegenteil eingetreten ist. Das Pfund hat an relativer Stärke gewonnen.

Die Nachrichten der vergangenen Monate scheinen eindeutig: Die Turbulenzen der britischen Wirtschaft nach dem Brexit sind nicht ausgestanden. Die Exporte des Königreiches in die EU sind eingebrochen, die britischen Fischer verunsichert, die Formalitäten an der Grenze und anderer ,,red tape‘‘ machen den Waren- und Dienstleistungshandel zwischen der britischen Insel und dem Festland zur Nervenprobe. Und mit den steigenden Kosten und Steuern steigt auch der Anpassungsdruck, der nicht für jeden mittelständischen Unternehmer diesseits und jenseits des Kanals lange zu schultern ist.

Vor diesem Hintergrund erscheint ein Blick auf die Entwicklung der britischen Währung in den Monaten seit dem Brexit interessant.

Chart 1 und 2 zeigen die lang- und mittelfristige Entwicklung des Wechselkurses zum Euro, Chart 3 die langfristige Entwicklung gegen den US-Dollar.

Dabei fällt zunächst auf, dass das britische Pfund erst einen kleinen Teil seiner Abwertungsverluste, die es im Jahr 2016 nach der Abstimmung zum Brexit erlitt, wieder aufgeholt hat. Praktisch hat es diese Plateau-Phase, in der es seit Ende 2016 seitwärts läuft, noch immer nicht verlassen.

Dieses Bewertungsniveau entspricht ungefähr jener Bewertung, die das britische Pfund nach der Finanzkrise 2008/2009 hatte.

Sucht man nun nach Chartmustern, welche eine Interpretation der Entwicklung erleichtern, so hat man die Wahl zwischen einem Doppeltop (rote Deckel) oder einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation (blaue Untertassen). Keine dieser beiden mehrjährigen Muster wurde bisher bestätigt.

 

 

Chart 2 zeigt nun aber, dass das Pfund seit Jahresanfang wieder gegen den Euro aufgewertet hat und es dabei seinen seit der Abstimmung 2016 laufenden Abwertungstrend gebrochen hat und danach von unten erneut an diesen anstieß, dann aber nach unten abdrehte.

Nun bewegt sich das Pfund derzeit unterhalb der gebrochenen Abwertungslinie und der statischen Euro-Unterstützung (blaue Horizontale).

Ein Unterschreiten dieser Unterstützung würde mustertechnisch einige Relevanz besitzen, da es ein Kursziel von 0,70 Pfund je Euro ankündigen könnte, womit das Niveau von vor der Abstimmung 2016 wieder erreicht wäre.

 

 

Ein Blick auf die Entwicklung gegen den US-Dollar bestätigt die relative Stärke des Pfundes in den vergangenen Monaten. Gegen den US-Dollar befindet sich das Pfund bereits dicht an einer Unterstützungszone des Dollars, das Niveau von 2016 liegt kurz darunter.

Eine auch nur geringe weitere Aufwertung des Pfundes würde eine Aufwertung des Pfundes gegen den US-Dollar bis in den Bereich von 0,60 Pfund je Dollar charttechnisch wahrscheinlich machen.

 

 

Und was ist das Fazit?

 

Entgegen dem ,,News-Flow‘‘ der vergangenen Monate hat das britische Pfund in den vergangenen Monaten sowohl gegen den Euro als auch gegen den US-Dollar zugelegt. Damit haben sich insbesondere die extremen Szenarien, der Außenwert des Pfundes würde kollabieren, nicht bestätigt. Auch wenn die charttechnische Lage noch nicht eindeutig ist, so weist zumindest der aktuelle Trend auf eine weitere Aufwertung des Pfundes hin.

 

24.06.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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