Die italienischen Behörden beschlagnahmen im großen Stil Aktien von David Campari-Milano und untersuchen mögliche Steuerhinterziehungen der Mehrheitseignerin
Die restlichen Campari-Aktien reagieren mit Werverlust
Der italienische Spirituosenhersteller Campari wirbt für seine Produkte gerne mit sommerlicher Leichtigkeit. Vielleicht haben die Verantwortlichen der Mehrheitseignerin Lagfin Holding steuerliche Angelegenheiten in der Vergangenheit aber etwas zu leicht genommen. Denn die italienischen Finanzaufseher stellen den Vorwurf von Steuerhinterziehung im großen Stil in den Raum.
Lagfin hält 51,8 Prozent der Anteile an Davide Campari-Milano (NL0015435975) und sieht sich nun dem Vorwurf gegenüber, bei einer früheren Fusion sogenannte Exit-Tax-Gewinne nicht gemeldet zu haben. Dabei handelt es sich um Verkaufserlöse, die bei einer Verlagerung von Vermögenswerten ins Ausland entstehen. Eine Summe von fünf Milliarden Euro soll dabei nicht besteuert worden sein. Der Schaden für den Fiskus wird auf 1,29 Milliarden Euro geschätzt.
Am Freitagabend nach Börsenschluss wurden nun Campari-Aktien in genau jenem Wert beschlagnahmt. Angesichts der Tatsache, dass die Marktkapitalisierung sich auf rund 7,1 Milliarden Euro beläuft, handelt es sich um einen beträchtlichen Anteil des Unternehmens. Eine Reaktion von Lagfin scheint bislang nicht vorzuliegen.
Reagiert haben am Montagmorgen aber die Aktionäre, und das nicht eben erfreut. Kurz nach Handelsbeginn stürzte die Campari-Aktie um 5,4 Prozent auf 5,85 Euro in die Tiefe. Auf das operative Geschäft wirkt die Angelegenheit sich erst einmal nicht aus. Sollte aber zu einem späteren Zeitpunkt die Schuldigkeit zweifelsfrei feststellt werden und damit ein Verkauf der beschlagnahmten Aktien anstehen, so würde sich dies freilich nicht eben kurssteigernd auswirken.
Viele Fragezeichen bei Campari
Ebenfalls nicht absehbar ist für die Anleger, ob sich aus der Angelegenheit strukturelle Konsequenzen für die Eigentümerstruktur ergeben könnten und wie die Holding Lagfin im Fall der Fälle reagieren mag. Obschon die Geschäfte normal weiterlaufen, bleiben daher viele Fragezeichen im Raum stehen. Das zwingt die Bullen für den Moment in die Defensive, könnte aber auch spekulative Naturen anlocken.
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03.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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