Große Hoffnung bei Novo Nordisk, Eli Lilly bleibt unbeeindruckt, Evotec klebt im Kurskeller fest und Bayer bricht aus
Im Biotech-Sektor geht es zum Jahresende noch einmal hoch her
Nicht erst seit Corona genießen Biotech-Aktien an der Börse viel Aufsehen. Der Sektor fasziniert mit oftmals enormen Chancen, begleitet von einem kaum zu kalkulierenden Risiko. Die Blicke richten sich gerne auf laufende Forschungen, die aber letztlich auch auf den letzten Metern auf dem Weg zu einer Zulassung noch scheitern können.
Groß ist die Freude besonders dann, wenn eine solche Enttäuschung ausbleibt und der letzte Schritt gegangen wird. Genau das meldete kurz vor Weihnachten Novo Nordisk (DK0062498333). Erstmals konnte das dänische Unternehmen eine Zulassung für eine oral zu verabreichende Variante seines Abnehmmittels Wegovy in den USA erhalten. Schon im Januar ist der Marktstart geplant. Nach einer längeren Durststrecke konnte die Aktie am Dienstag um mehr als sieben Prozent zulegen.
Allerdings zeigt sich nicht jeder tief beeindruckt von dieser Entwicklung. Die Analysten von BMO sehen darin zwar einen dringend benötigten Erfolg. Doch der zeitliche Vorteil gegenüber der Konkurrenz sei wahrscheinlich nur begrenzt. Es bleibt bei einer neutralen Empfehlung und das Kursziel in Höhe von 46 US-Dollar sieht nach dem letzten Kurssprung bereits eine Korrektur vor. Das dämpfte die Stimmung am Freitag, als die Novo Nordisk-Aktie an der Wall Street leicht um 0,3 Prozent an Wert verlor und auf 52,40 Dollar zurückfiel.
Eli Lilly kann sich behaupten
Mit Konkurrenz dürfte in erster Linie Eli Lilly (US5324571083) gemeint sein, wo eine Zulassung für eine Abnehmpille erst für das Frühjahr angepeilt wird. Davon ließen die Aktionäre sich aber nicht weiter verunsichern. Die Aktie konnte sich zuletzt auf hohem Niveau behaupten und mit 1.077,75 Dollar ins Wochenende gehen. Das sind rund 40 Prozent mehr als zu Jahresbeginn und die Jahresperformance fällt damit weiterhin um Welten besser aus als bei Novo Nordisk.
Profitieren konnte Eli Lilly auch von einem neuen Vertrag mit der US-Regierung. Die Kosten für Abnehm-Medikamente des Herstellers sind in Zukunft durch Medicare gedeckt, was den Zugang zu rund 40 Millionen potenziellen neuen Kunden öffnet. Gleichzeitig wird die Produktion hochgefahren und im Kampf um Marktanteile scheint der US-Konzern eine ganze Ecke besser positioniert zu sein. Dass die Abnehmpille von Eli Lilly noch ein paar Monate auf sich warten lassen wird, scheint verschmerzbar zu sein.
Evotec bleibt am Boden
Wenig gute Laune macht sich bei Evotec (DE0005664809) breit, wo die Zahlen zu depressiven Verstimmungen sorgten und Zeichen der Besserung momentan vollständig fehlen. Mit Dr. Cord Dohrmann sorgte unlängst der oberste Wissenschaftler sogar für eine weitere Verschärfung der Lage. Denn eben der Mann, der für die Pipeline verantwortlich ist, verkaufte Aktien im Wert von 264.000 Euro. Das muss zwar keine tiefere Bedeutung haben und es könnte sich um einen lange geplanten Verkauf gehandelt haben.
An der Börse kommt dennoch das Signal an, dass einer der wichtigsten Köpfe im Unternehmen das Vertrauen in die Zukunft zu verloren haben scheint. Dementsprechend bleibt der Weg aus dem Kurskeller hinaus versperrt. Ein wenig konnte die Evotec-Aktie vor den Feiertagen zwar zulegen, blieb aber letztlich mit 5,39 Euro nur knapp oberhalb des Jahrestiefs, welches schon bei 4,90 Euro lauert. Auf fundamentaler Seite bleiben eklatante Sorgen.
Zuversicht bei Bayer
Die Ausgangslage bei Bayer (DE000BAY0017) ist fast schon das komplette Gegenteil. Hier ging es mit dem Aktienkurs im laufenden Jahr um 85 Prozent aufwärts und erst kürzlich konnte bei 37,14 Euro ein frisches Jahreshoch markiert werden. Getrieben wird die Aktie einerseits durch Fortschritte bei den Hoffnungsträgern Asundexian und Finerenon. Noch weitaus wichtiger sind aber Aussichten auf ein Ende der Glyphosat-Klagen.
Analysten hoffen darauf, dass der Supreme Court sich im kommenden Jahr mit der Angelegenheit beschäftigen wird und bis Jahresende ein Urteil fällt, mit dem noch anhängigen Verfahren in diversen US-Bundesstaaten die Grundlage entzogen wird. Zwar ist ein ganz und gar positiver Ausgang bei Weitem nicht garantiert. Den Anlegern wäre ein Ende mit Schrecken aber sehr viel lieber als ein Schrecken ohne Ende.
Wer hätte das gedacht?
2025 hat uns eindrucksvoll gezeigt, wie schnelllebig es im Pharmasegment zugeht. Denn vor einem Jahr um diese Zeit hätte noch kaum jemand ein furioses Bayer-Comeback erwartet oder den Absturz des einst wertvollsten Konzern Europas in Form von Eli Lilly vorhergesagt. In nur einem Jahr können die Dinge im Segment sich heftig verändern. Das gilt natürlich auch für 2026, weshalb Anleger sich auf die derzeitigen Hoffnungen und Träume an den Märkten vielleicht nicht allzu sehr verlassen sollten.
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28.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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