Nvidia lässt Intel fallen, TSMC setzt auf moderne Fertigung und AMD rechnet sich Chancen in China aus
Das KI-Rennen geht weiter
Die Weihnachtsruhe an den hiesigen Börsen ist in diesem Jahr besonders ausgedehnt, doch an der Wall Street geht es schon heute mit dem Handel weiter. Daher dürften auch erst einmal US-Aktien im Vordergrund dominiert werden, welche wiederum mehr als je zuvor von Tech-Giganten dominiert werden. Bisher bleibt die Fantasie im KI-Bereich ungebrochen.
An der Spitze dieser Entwicklung steht der Chiphersteller Nvidia (US67066G1040), welcher mittlerweile zum wertvollsten Unternehmen auf dem Planeten aufgestiegen ist. Neue Kursrekorde gab es zwar schon seit einer Weile nicht mehr zu sehen. Die Nvidia-Aktie konnte sich aber auf hohem Niveau stabilisieren und das Unternehmen hat in der Branche sowie an der Börse weiterhin ein enormes Gewicht. Was immer Nvidia tut oder nicht tut, hat Auswirkungen, die weit über das eigene Unternehmen hinausgehen.
In den letzten Monaten scheute sich Nvidia nicht davor, munter in die eigene Kundschaft zu investieren und auch bei möglichen Partnern ein paar Milliarden zu hinterlassen. Für viel Aufmerksamkeit sorgte etwa eine Beteiligung am Chiphersteller Intel. Damit verbunden war die Aussicht darauf, dass Nvidia dort in Zukunft Chips fertigen lassen könnte. Vor Kurzem kamen Berichte auf, wonach schon beim 18A-Prozess entsprechende Produkte für Nvidia entstehen könnten.
Intel: Platzt der Traum?
Daraus scheint allerdings nichts zu werden. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat Nvidia die Pläne für Chips aus Intels (US4581401001) neuester Fertigung wohl schon wieder fallenlassen. Demnach wurde eine entsprechende Zusammenarbeit zwar evaluiert. Zufrieden war Nvidia aber mit den Ergebnissen allem Anschein nach nicht.
Keines der beiden Unternehmen kommentierte die Gerüchte bisher. Die Intel-Aktie geriet dennoch zeitweise sichtlich unter Druck und verlor an Heiligabend kurz nach Handelsbeginn um über zwei Prozent an Wert, ehe sie sich im weiteren Verlauf wieder etwas fangen konnte. Für Intel bleibt es die höchste Priorität, endlich große Kunden für die eigene Fertigung finden zu können. Denn das Foundry-Geschäft steuert seit Jahren Milliardenverluste zur Bilanz bei und gilt als einer der Hauptgründe für die missliche Lage, in der das Unternehmen noch immer steckt.
TSMC setzt auf kleine Strukturbreiten
Um die zahlungskräftige Kundschaft aus dem KI-Segment überzeugen zu können, sind besonders kleine und moderne Strukturbreiten gefragt. Das weiß auch Marktführer TSMC (US8740391003) und scheint deshalb bei der gerade im Aufbau befindlichen zweiten Fabrik im japanischen Kumamoto schneller als geplant auf den 2-Nanometer-Prozess setzen zu wollen. Ursprünglich geplant war, zunächst Chips mit einer Strukturbreite von 6 Nanometern und später 4 Nanometern zu fertigen. Medienberichten zufolge stellte TSMC aber fest, dass die Nachfrage sich schneller als erwartet zu noch kleineren Strukturbreiten verschiebt.
Unterstützt wird dies von Berichten, laut denen die Regierung in Tokio zusätzliche Subventionen in Aussicht stellt, sollte TSMC früher als geplant auf 2 Nanometer setzen. Allerdings wurde dies weder von der Regierung noch von TSMC bestätigt. Mitnehmen lässt sich aber, dass die Fertigung von TSMC noch immer die Speerspitze bildet und so ziemlich alle Industriestaaten ein Interesse an Kapazitäten im eigenen Land haben. An Nachfrage wird es so schnell nicht mangeln. Das wissen auch die Anleger, welche die TSMC-Aktie in diesem Jahr um rund 50 Prozent in die Höhe beförderten.
AMD blickt nach China
Neben Nvidia gehört auch AMD (US0079031078) zu den potenziellen Abnehmern von Chips mit besonders kleinen Strukturbreiten und neue Deals in China könnten dafür sorgen, dass noch mehr Aufträge an TSMC gehen werden. Offenbar konnte AMD mit der US-Regierung Exportlizenzen für MI308-Chips aushandeln, bei denen 15 Prozent der Umsätze nach Washington gehen. Gerüchten zufolge ist auch schon der erste Großkunde in Form von Alibaba in Sicht.
50.000 bis 60.000 AMD-Chips könnte der chinesische Tech-Gigant sich demnach sichern wollen. Bei einem geschätzten Preis von ca. 12.000 US-Dollar je Chip könnte das Auftragsvolumen bei bis zu 720 Millionen Dollar liegen. An der Dominanz von Nvidia würde AMD damit noch nicht richtig kratzen. Mit namhaften Kunden könnte man aber unter Beweis stellen, eben doch konkurrenzfähige Produkte im Portfolio zu haben.
Munter weiter
Oft war in diesem Jahr von einer möglichen KI-Blase die Rede, doch bisher ist von einem Abkühlen im Segment nur wenig zu spüren. Stattdessen sorgt die geradezu lächerlich hohe Nachfrage nach Chips zu einer veritablen Speicherkrise und die Fertiger kommen mit ihren Aufträgen bislang überhaupt nicht hinterher. Es scheint, als würde es einfach munter weitergehen, was den Börsianern natürlich nur recht sein kann. Zu beachten ist jedoch stets, dass nicht alle Gerüchte sich auch bewahrheiten werden und Enttäuschungen für gewöhnlich genau dann auftreten, wenn kaum jemand damit rechnet. Eine gesunde Portion Skepsis ist daher auch an guten Tagen nicht verkehrt.
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26.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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