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Der DAX steht vor der charttechnischen Bewährungsprobe

Zur dynamischen Charttechnik des DAX

NTG24 - Der DAX steht vor der charttechnischen Bewährungsprobe

 

Der deutsche Aktienindex DAX neigt seit dem Jahresanfang 2022 zur Schwäche. Ein Blick auf die langfristigen oberen Aufwärtstrendlinien deutet auf ein erhöhtes charttechnisches Risiko hin, welches durch das Unterschreiten der seit März 2021 geltenden Unterstützung noch verstärkt wird. Vor diesem Hintergrund kommt dem Monatsschlusskurs für Februar 2022 eine erhöhte Bedeutung für die Gesamteinschätzung des Index zu.

Wenn man einen Blick auf die langfristige Entwicklung des deutschen Aktienindex DAX (DE0008469008) seit der Asienkrise 1997 und dem Staatsbankrott Russlands 1998 wirft, so wird zunächst eine ausgeprägte Zyklik deutlich, die einem klassischen ,,Boom & Bust‘‘ nahekommen.

Wenn man nun die Kursspitzen verbindet, erhält man je nach Ausgangspunkt die dynamischen Widerstände, welche vor einem neuen Aufwärtstrend zu überwinden sind. Dadurch, dass der Anstieg der beiden beschriebenen Trendlinien nicht gleich ist, kreuzen sich diese und bilden danach einen strukturellen Raum für eine dynamische Seitwärtsbewegung.

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Werbebanner EMH PM TradeDiese dynamische Seitwärtsbewegung ist aber auch auf signifikante Muster hin zu prüfen. Diese Musterbildung ist ein schwieriges Unterfangen, weil die ,,Zukunft offen ist‘‘. Aus diesem Grund kann, vereinfacht gesagt, aus einem Doppelboden ein Dreifachboden werden, ohne, dass die Vermutung einer Bodenbildung falsch ist. Man kennt eben nur die endgültige Form noch nicht.

Dies impliziert aber auch etwas, was Carl Friedrich von Weizsäcker einmal die ,,Demut der Wahrnehmung‘‘ nannte und es insbesondere um die Frage geht, welchen Geltungsanspruch und welche Geltungsreichweite man für eine Erkenntnis aus dieser Wahrnehmung beansprucht.

In Bezug auf die Charttechnik ist vor allem das Verhalten der Kursentwicklung an Musterschwellen von Bedeutung. Für den DAX und seine langfristigen Aufwärtstrendlinien bedeutet dies die Frage, wie Über- oder Unterschreitungen der markierten Trendlinien zu bewerten sind. Denn es gibt noch eine Vielzahl weiterer Chartindikatoren, und je nach Indikator auch im Widerspruch stehende Schlussfolgerungen.

Das Jahr 2021 war in dieser Hinsicht eine interessante Zeit für Charttechniker. Denn der DAX probte den Ausbruch über seine steilere, seit Juli 2007 laufende Aufwärtstrendlinie mehrfach, schaffte es aber nicht, einen Monatsultimo darüber zu bilden.

Damit stieg, wie wir in dieser Zeit mehrfach anmerkten, das Risiko eines Fehlsignales nach oben. Danach bewegte sich der DAX seitwärts, wobei wir auf oben erwähnte Mustersuche gingen und dabei ein Doppeltop ausmachten, welches dann aber zu einem ,,Triple Top‘‘ wurde. Ein ,,Triple Top‘‘ kann aber je nach den Höchstkursen der einzelnen Spitzen auch eine ,,Schulter-Kopf-Schulter-Formation‘‘ werden. In beiden Fällen hat der DAX allerdings nun eine Nackenlinie, die auf Höhe der bisherigen Korrekturtiefs seit dem Ausbruch im März 2021 liegt und die dem Tief vom 06.10.2021 bei 14.818,71 Punkten entspricht.

Wie auch immer die finale Struktur des DAX in dem Bereich zwischen den genannten Aufwärtstrend-Linien aussieht, für die Hypothese der nächsten Bewegungsrichtung lassen sich auch dynamische Indikatoren wie die langfristigen Trendlinien verwenden.

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Dies flachere, seit März 2000 laufende Aufwärtstrendlinie hat der DAX nun in dieser Woche das erste Mal unterschritten. Zeitgleich hat er auch die Nackenlinie einer Umkehrformation (S-K-S oder Dreifachtop) signifikant unterschritten.

Damit ist er aus dynamischer Perspektive wie auch aus Musterperspektive in den ,,gelben Bereich‘‘ der Börsenampel gerutscht. Dies impliziert eine verstärkte Beobachtung in Bezug auf eine Beschleunigung einer neuen Abwärtsbewegung und eine sorgfältige Prüfung, ob es sich bei diesem Abwärtsimpuls um ein Fehlsignal nach unten handelt.

 

DAX auf TradingView

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistEin Blick auf die langfristigen dynamischen Trendlinien des DAX in Kombination mit den seit März 2021 gebildeten Chartmustern ergibt, dass der DAX in dieser Woche in eine charttechnische Gefahrenzone gefallen ist. Das Risiko eines Fehlsignals nach unten ist dabei mit dem interpretativen Gewicht abzuwägen, welches Trendbrücke und das Unterschreiten von statischen Unterstützungen bei der Gesamtbewertung haben.

Dabei kommt etwa dem Monatsultimo Februar 2022 eine erhöhte Bedeutung zu. Sollte der DAX dann seine flachere langfristige Aufwärtstrendlinie signifikant unterschreiten, hätte er auch seine statische Unterstützung bei 14.818,71 Punkten gebrochen. Diese Konstellation mahnt zu einem disziplinierten Risikomanagement.

 

23.02.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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