als .pdf Datei herunterladen

Der DAX charttechnisch zwischen Baum und Borke

Der DAX muss sich bald entscheiden

NTG24 - Der DAX charttechnisch zwischen Baum und Borke

 

Der DAX zeigt seit dem Corona-Crash im März 2020 gegenüber vergleichbaren US-Indizes eine relative Underperformance. Die Struktur seines Volatilitätsindex deutet an, dass sich das Risikosentiment seither verschoben hat. Die Auswirkung dessen dürften bei der nächsten Marktturbulenz deutlich werden. Bis dahin steckt der DAX zwischen seinen langfristigen Aufwärtstrendlinien fest. Die Chartstruktur deutet jedoch an, dass sich der Index für die Ausbruchs-Option entscheiden wird, die entweder mit einem neuen Allzeithoch die Korrektur beendet oder aber mit dem Bruch einer wichtigen Kreuzunterstützung zu einer Verlängerung der Korrektur führt.

Der DAX (DE0008469008) erlebte bislang eine volatile Woche. Seit seinem Kursrutsch am Montag dieser Woche, der ihn bis kurz oberhalb seiner vom 06.10.2021 stammende Unterstützung bei 14.819 Punkten führte, erholte sich der Index bis gestern und legte in der Gegenbewegung bis auf 15.582 Punkte zu. Seither geht es wieder abwärts.

Die Schwankungsintensität des DAX erhöhte sich dabei zwar, blieb aber aus langfristiger Perspektive noch in einem Bereich, der keine extremen Werte repräsentiert.

 

 

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusIm Rückspiegel der vergangenen 7 Jahre zeigt der VDAX, der Volatilitätsindex auf den DAX, in Chart 1 jedoch das gleiche Verhalten wie sein US-Pendant, der VIX – der Volatilitätsindex auf den S&P 500 – Index. Beide sind nach dem Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 nicht auf ihre vorherigen Tiefststände zurückgekehrt. Dies signalisiert, dass der Index seither ein zusätzliches Risiko einpreist. Wie sich diese neue Faktorkombination bei einem erneuten Anstieg auf die Höhe und Geschwindigkeit des Anstieges auswirkt, ist derzeit offen. Man kann allerdings vermuten, dass es die Amplitude der Bewegung eher erhöht. Ob es einen Anstieg auch beschleunigt und möglicherweise auch ein neues, noch höheres Konsolidierungsniveau (Niveaueffekt) bildet, dürfte eine spannende Frage sein, die es in den kommenden Monaten zu beantworten gilt.

 

Wie ist die Kursbewegung des deutschen Leitindex aus langfristiger Perspektive einzuordnen?

 

Vergleicht man den DAX mit entsprechenden US-Indizes, zeigt sich in Chart 2 seit dem Corona-Crash im März 2020 eine unterdurchschnittliche Performance. Jedoch fällt auf, dass der DAX die scharfe Korrektur der Technologieaktien im Nasdaq 100 – Index bislang nur unterdurchschnittlich nachvollzogen hat und der Rückgang auch geringer als beim S&P 500 ausfiel. Gegenüber dem Dow Jones Industrial Average ergibt sich dabei nur eine geringe Differenz.

 

 

Umso interessanter ist allerdings ein Blick auf die langfristigen Widerstands- und Unterstützungslinien. Chart 3 zeigt dabei die Entwicklung des DAX der letzten 25 Jahre. In ihm sind die beiden oberen Aufwärtstrendlinien markiert, welche als langfristige dynamische Widerstände und Unterstützungen fungieren.

Dabei wird deutlich, dass der DAX die seit dem Hoch vor dem Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 laufende Aufwärtstrend-Linie im März 2021 überwand, danach bis an die steilere, seit Juni 2007 laufende Aufwärtstrendlinie stieg und diese intramonthly, nicht jedoch signifikant oder auf Monatsschlusskurs-Basis überwand.

 

 

Damit steckt der DAX zwischen den beiden langfristigen Aufwärtstrend-Linien fest, wobei eine nun als Unterstützung fungiert und die andere als Widerstand. Hinzu kommt, wie Chart 4 zeigt, als ,,Ermüdungssignal‘‘ der Bruch der mittelfristigen, seit dem Corona-Crash im März 2020 laufenden Aufwärtstrendlinie im Juli 2021. Seither hat der DAX ein Doppeltop gebildet, welches sich je nach Zeitskale auch als Schulter-Kopf-Schulter-Formation beschreiben lässt.

 

 

Chart 5 zeigt diese Situation auf Wochencandle-Basis. Dabei wird deutlich, dass der Index bei einem Niveau oberhalb seiner statischen Unterstützung von 14.818 Punkten, dem Korrekturtief vom 06.10.2021, bald auf eine Kreuzunterstützung trifft, welche sich aus diesem Zwischentief und der schon erwähnten, seit März 2000 laufenden Aufwärtstrend-Linie ergibt.

Ein Unterschreiten dieser Kreuzunterstützung hätte damit nicht einfach nur das Unterschreiten der Nackenlinie einer mittelfristigen Top-Bildung zur Folge, sondern auch den Bruch eines langen Aufwärtstrends. Dieses Signal wäre dabei das Folge-Signal des gescheiterten Ausbruchs über seinen steileren, seit Juni 2007 laufenden Aufwärtstrend.

 

 

Das Risiko eines doppelten (mittelfristigen und langfristigen) Verkaufssignals des DAX ließe sich am sichersten dadurch beheben, indem der Index mit Schwung ein neues Allzeithoch erzielt und dieses über mindestens 3 Monatsultima halten kann. Weniger als das wäre im besten Fall Signal für eine anhaltende Konsolidierung im Rahmen einer Seitwärtsbewegung.

 

Und was ist das Fazit?

 

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistWie ein Blick auf die charttechnische Situation des DAX zeigt, steckt dieser charttechnisch zwischen Baum und Borke. Er ist an einem seiner beiden langfristigen Aufwärtstrends abgeprallt, hat dabei eine mittelfristige Top-Formation gebildet und steht nun kurz vor dem Test einer wichtigen Kreuzunterstützung. Fällt diese, ziehen dunkle Wolken am Himmel der Charttechnik auf!

 

28.01.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)