Schockstarre bei Nel ASA, Plug Power schwächelt, nichts Neues bei Valneva und BYD ist sich für nichts zu schade

Zeichen der Entspannung?

 

Am Donnerstag zeigten die Märkte sich nicht mehr ganz so nervös wie noch an den Tagen zuvor. Zwar waren den Anlegern ihre vielen Sorgen noch immer anzumerken. Es waren aber deutlich weniger rote Vorzeichen zu sehen und so manche Aktie konnte sich auch wieder einigermaßen erholen oder zumindest nicht noch weiter in die Tiefe abdriften.

Stabil präsentierte sich etwa Nel ASA (NO0010081235), wo ein Kursplus von 0,12 Prozent kaum weiter ins Gewicht fällt. Den Bullen gelang es damit, die Marke bei 1,60 Euro für den Moment zu verteidigen. Allerdings ging das längst nicht problemlos über die Bühne. Stattdessen gab es gleich mehrere Ausflüge in die Tiefe. Bereits am frühen Morgen waren zeitweise nur noch 1,53 Euro auf dem Ticker zu sehen.

Auch wenn die Käufer letztlich wieder für einen Ausgleich sorgen konnten, so können die diversen Schwächeanfälle nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn die Nel ASA-Aktie sich gestern mal bewegte, dann bevorzugt in Richtung Süden. Die Bullen konnten darauf lediglich reagieren, aber keine eigenen Signale setzen. Ein gutes Zeichen ist das wohl eher nicht.

 

Knapper geht’s nicht

 

Etwas schlechter erwischte es den Brennstoffzellenhersteller Plug Power (US72919P2020), der im gestrigen Handel Abschläge in Höhe von 2,2 Prozent verkraften musste. Genau wie der Branchenkollege Nel hatte der Titel es mit einem Test einer nicht unwichtigen Unterstützung zu tun, die hier bei 25 Euro zu finden ist. Im späten Handel wurde die teils leicht unterschritten, bis Handelsschluss konnten aber immerhin 25,02 Euro hervorgezaubert werden.

Auch hier bleibt die Lage angespannt und schon die nächste schlechte Neuigkeit könnte einen veritablen Kurssturz auslösen. Dass eine solche bevorstehen könnte, ist angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen wohl nicht allzu schwer vorstellbar. Anleger bleiben deshalb auch bei Plug Power tunlichst auf der Gut und verfolgen die weiteren Geschehnisse mit Argusaugen.

 

Das Warten geht weiter

 

In einem ganz ähnlichen Rahmen ging es für Valneva (FR0004056851) in die Tiefe. Hier mussten Kursverluste von 2,33 Prozent verzeichnet werden, wobei allerdings die europäische Energiepolitik und Sanktionen westlicher Staaten gegenüber der russischen Föderation eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr wird die Geduld der Aktionäre auf die Probe gestellt, welche noch immer auf die Zulassung des Corona-Totimpfstoffs der Franzosen warten.

 

Ursprünglich für das kürzlich beendete erste Quartal in Aussicht gestellt, wurde der in Aussicht gestellte Termin seitens des Unternehmens auf den April verschoben. Der mag zwar erst eine Woche alt sein, dennoch werden die Anleger nervös und werden die Sorge über eine weitere Verzögerung kaum los. Zu hören gab es zuletzt so gar nichts Neues und damit nicht einmal die Aussicht darauf, dass die EMA in den nächsten Tagen ein positives Urteil fällen könnte. Das muss nichts heißen, ein Update in irgendeiner Form könnte aber wieder für etwas mehr Ruhe sagen. Gleichwohl sei gesagt, dass die Aussichten auf große Umsätze mit dem Vakzin zuletzt immer überschaubarer ausfielen.

 

Wenn du sie nicht schlagen kannst …

 

BYD (CNE100000296) sorgte derweile für Neuigkeiten mit einem neuen Elektrofahrzeug aus der Mittelklasse, welches auf den Namen „Seal“ hören soll. Die offizielle Vorstellung steht noch aus, es sind aber bereits erste Bilder verfügbar. Auf denen lässt sich eine frappierende Ähnlichkeit zum Tesla Model 3 erkennen, welches allerdings preislich ein gutes Stück unterboten werden soll.

Für manche Beobachter handelt es sich um eine recht dreiste Kopie. Angesichts der sehr hohen Verkaufszahlen des Model 3 ist es BYD aber kaum zu verdenken, sich von der Konkurrenz eine Scheibe abzuschneiden. Für die Anleger zählen letztlich ohnehin nur die Verkaufszahlen und es ist auch nicht so, als würde BYD selbst gar keine Innovationen auf die Straße bringen. Ob der Seal nun zur nächsten Erfolgsgeschichte avanciert oder nicht, bleibt aber selbstredend noch abzuwarten.

 

Eine wilde Fahrt

 

Die Börsianer werden es auch in Zukunft alles andere als einfach haben. Schon ohne den Krieg in der Ukraine entwickelte sich 2022 zu einem der herausforderndsten Jahre seit Langem. Der brutale russische Feldzug in der Ukraine hat die ohnehin schon bestehenden Sorgen noch einmal dramatisch intensiviert und dazu noch ein dickes Paket an weiteren Unsicherheiten an die Märkte gebracht. Das muss nicht zwingend in einem großen Crash münden. Einstellen müssen die Marktakteure sich aber auf eine sehr hohe Volatilität, von der die hier genannten Aktien genauso wie die allermeisten anderen Titel betroffen sein dürften.

 

08.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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