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Ist der Euro relativ stark?

Schweizer Franken gegen Euro – wer gewinnt?

NTG24 - Ist der Euro relativ stark?

 

In den vergangenen Monaten haben wir bereits wiederholt auf die Relevanz der Frage hingewiesen, ob es sich bei dem aktuellen Anstieg des Euro gegen verschiedene andere Währungen um eine originäre Euro-Stärke oder um eine relative Schwäche der jeweiligen anderen Währung handelt. Investoren haben dabei immer auch einen Blick auf die Fluchtwährung Schweizer Franken.

 

Schweizer Franken und Euro im relativen Beauty-Contest

 

Weiterhelfen kann hier ein Blick darauf, wie sich der Euro und der Schweizer Franken gegen die jeweilige Währung entwickelt haben. Deshalb soll vor diesem Hintergrund ein Blick auf die Crossrates des Franken und des Euros gegen den kanadischen, australischen und den US-Dollar geworfen werden. Ergänzt wird dies durch den japanischen Yen.

Der US-Dollar als weltweite Reservewährung steht dabei besonders im Mittelpunkt, da die Kapitalbewegungen zwischen beiden Währungsräumen die stärksten weltweit sind. Die Frage, welche der beiden Währungen wirklich stark ist oder nur von der Schwäche des jeweils anderen lebt, ist hier einer der Faktoren der ,,Performance‘‘. Dies ist auch strategisch relevant, da damit auch eine Frage beantwortet werden kann, die im Portfoliomanagement wichtig ist. Die Frage nämlich, ob man ein offenes Währungs-Exposure eingeht oder das Währungsrisiko hedged. Rechnet man mit einer Aufwertung, sichert man das ,,Aufwertungs‘‘-Risiko nicht ab, im Abwertungsfalle tendiert man eher zum Gegenteil.

 

 

Ein Vergleich seit der Einführung des Euro zur Jahrtausendwende zeigt, dass sich dieser ungefähr bei seinem Anfangskurs befindet. Gegen den Franken hat der US-Dollar dagegen deutlich abgewertet. Dabei fällt auf, dass der Euro zuletzt zwar stärker als der Franken gegen den US-Dollar aufwertete. Dies ist aber vor dem Hintergrund der deutlich schwächeren Entwicklung aus langfristiger Perspektive, strategische Grundtrends zu übersehen.

Ein Blick auf die Entwicklung des Franken und des Euros gegen den australischen Dollar zeigt zudem, dass sich der Euro und der Franken im laufenden Jahr impulstechnisch kaum voneinander unterscheiden. Damit hätte man aus Sicht eines australischen Investors in Euro anstatt in Franken keinen relevanten Vorteil gegen den australischen Dollar gehabt. Stattdessen hätte man in Euro eine Underperformance in Euro gegenüber dem Franken errechnet.

 

 

Eine ähnliche Entwicklung findet man beim kanadischen Dollar. Hier folgt einer substanziellen Aufwertung des Franken gegen den kanadischen Dollar eine relative Seitwärtsbewegung, bei der sich aber der Performanceabstand zu einer Euro-Investition des Kanadiers kaum geändert hat. Es bliebe auch hier nur die Underperformance des Euro gegen den Franken aus kanadischer Investorensicht.

 

 

Ein Blick auf die Entwicklung beider Währungen gegen den japanischen Yen zeigt schließlich, dass man beim Franken spätestens seit der Euro-Vertrauenskrise im Kontext der Fast-Staatspleite Griechenlands im Jahr 2010 eine deutliche Besserentwicklung als in Euro feststellen kann.

 

 

Fazit

 

Der Euro ist nicht nur gegen den US-Dollar schwach, sondern langfristig auch gegen andere große Währungsräume. Die Aufwertung des Euros in den letzten Wochen ist damit trendtechnisch nicht repräsentativ. Vielmehr wird deutlich, dass sich die innere Stärke des Schweizer Franken nicht nur gegen den US-Dollar, sondern auch gegen andere große Währungen zeigt. Dies bedeutet aber auch, dass die Stärke des Franken gegen den Euro anhalten dürfte. Solange sich auch gegen andere Währungen nichts ändert, liegt nahe, Aufwertungsimpulse des Euros als Erholungsphasen in einem langfristigen Abwärtstrend zu betrachten.

 

12.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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