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WTI-Ölpreis in massiver Widerstandszone

Kann der Ölpreis seinen langfristigen Abwärtstrend knacken?

NTG24 - WTI-Ölpreis in massiver Widerstandszone

 

Können Sie sich noch daran erinnern, dass Öl der Sorte WTI am 20.04.2020 auf null gefallen ist?

Seither wurde viel Geld gedruckt, Konjunkturhilfen und extreme Geldpolitik stützen breite Teile der Konsumenten und ausgesuchte Teile der Unternehmen. Gestützt von einer anhaltenden Disziplin der OPEC+ Staaten konnte sich der Ölpreis mit einer kleinen Verschnaufpause auf halben Weg nach oben inzwischen wieder auf das Niveau ziehen, welches er vor dem Corona-Schock von Anfang letzten Jahres hatte.

Im Zuge dessen hat der WTI-Ölpreis nun auch seinen steileren, seit Juni 2014 laufenden Abwärtstrend überwunden und steht nun, wie Chart 1 zeigt, kurz davor, auch seinen langfristigen Abwärtstrend, der im Juli 2008 begann, zu knacken.

 

 

Chart 2 zeigt auf der Wochenskale, in welchem Widerstandsbereich der Ölpreis derzeit steht. Der statische Widerstand, welcher vom Juli 2019 stammt, wurde bereits auf Wochenschlusskurs-Basis überwunden, wenn auch noch nicht signifikant. Zudem hat sich der Ölpreis nun auch den zweiten, vom April 2019 stammenden Widerstand gestreift, aber noch nicht überwunden.

Interessant ist nun, dass dieses Überwinden einem Bruch des langfristigen Abwärtstrends gleichkäme. Sollte WTI-Öl insbesondere das Zwischenhoch vom April 2019 bei 66,58 Dollar überwinden, dürfte es wohl genug Schwung haben, auch den Abwärtstrend signifikant zu knacken.

 

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDies bedeutet natürlich nicht, dass nicht vorher keine Korrektur kommt. Allerdings war diese schon seit Längerem fällig, passierte aber nicht. Alles was passierte, war die erwähnte Seitwärtsbewegung im Bereich zwischen 36 Dollar und 43 Dollar. Es ist deshalb auch diesmal nicht so unwahrscheinlich, dass der Ölpreis auch die aktuellen Widerstände ohne größeres Schwungholen überwinden kann.

Nun warten die Märkte auf die Beschlüsse der OPEC+ Staaten, welche morgen zusammenkommen. Erwartet wird eine stückweise Erhöhung der Produktion um rund 500.000 Barrel pro Tag. Gleichzeitig dürfte die freiwillig zusätzliche Drosselung der Ölförderung Saudi-Arabiens beendet werden, was einem Anstieg der saudischen Förderung um 1,5 Mio. Barrel ab April entspricht. Die Nachfrage scheint allerdings für dieses Volumen vorhanden zu sein, wie eine entsprechende Anfrage Indiens zeigt.

 

Fazit

 

Das Sentiment des Ölpreises entwickelte sich seit Anfang 2020 wie auf einer Achterbahnfahrt. Der derzeitige Anstieg der Nachfrage in Verbindung mit einer anhaltenden Förderdisziplin der OPEC+ hat zu einem deutlichen Anstieg ohne größere Konsolidierung geführt. Hinzu kommen zudem wachsende Befürchtungen über steigende Inflationserwartungen, die zu einem anhaltenden Kapitalfluss in reale Vermögenswerte wie Rohstoffe führen.

Sollte die OPEC + ihre Förderdisziplin aufrechterhalten können, ist der Ölpreis bis auf Weiteres einigermaßen gut nach unten abgesichert, auch wenn eine deutlichere Korrektur jederzeit möglich ist. Allerdings bleibt weiter offen, wie die reale Weltwirtschaft ihre Eigendynamik zurückgewinnt.

Charttechnisch steht der Ölpreis der Sorte WTI vor einer mittelfristigen Richtungsentscheidung, auf die in den kommenden Wochen stärker geachtet werden sollte. Denn der Ölpreis selbst ist ein bedeutender Teil der Kostenbasis der Weltwirtschaft, trotz aller laufenden Maßnahmen, die zu verändern.

 

03.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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