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Studie: Goldpreisentwicklung, Inflation, Einkommen und indische Goldnachfrage

Interessante WGC-Studie zur indischen Goldnachfrage

NTG24 - Studie: Goldpreisentwicklung, Inflation, Einkommen und indische Goldnachfrage

 

Die indische Goldnachfrage litt in der Corona-Pandemie unter verschiedenen kurzfristigen Einflussfaktoren, hat sich aber inzwischen wieder deutlich erholt. Wie eine neue Studie des World Gold Council zeigt, ist die indische Goldnachfrage neben dem Einkommen insbesondere gegenüber einer steigenden Inflationsrate elastisch. Dabei ist die Inflationselastizität der indischen Goldnachfrage deutlich höher als die negative Goldpreiselastizität. Hinzu kommt eine hohe kulturgebundene Goldnachfrage, was zu einem robusten Wachstumsszenario für die indische Goldnachfrage führt.

Die traditionelle Präferenz der Inder für Gold ist sprichwörtlich. In fast jedem Bollywood-Streifen mit einem historischen Hintergrund geht es neben großen Gefühlen auch um die Darstellung von Reichtum, was in Indien historisch vor allem durch Gold zum Ausdruck kommt.

Dass sich die Realität nicht sehr weit von der Historie unterscheidet, lassen die jüngsten Mitteilungen des World Gold Council (WGC) zu Indien vermuten.

Der WGC untersuchte den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der indischen Inflation und der Goldnachfrage. Ergebnis: Für jedes 1 % an Inflation steigt die Nachfrage nach Gold um 2,6 %!

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Werbebanner ZB-SeminarWie der WGC in dem Report mit der Überschrift ,,Drivers of Indian gold demand‘‘ wenig überraschend feststellt, ist der stärkste Treiber der indischen Goldnachfrage das Einkommen. Stieg das Bruttonationaleinkommen um 1 %, erhöhte sich die Goldnachfrage um 0,9 %. Untersucht wurde ein Zeitraum von 30 Jahren zwischen 1990 und 2020.

Kurzfristig wird die Nachfrage, wie etwa jene in der Corona-Pandemie zeigte, von administrativen Maßnahmen zur Beschränkung von Goldimporten beeinflusst, da diese ein wesentlicher Faktor für den Außenhandelssaldo sind.

Und die agrarabhängigen Einkommen, deren Höhe wesentlich vom Wetter abhängt, spielen für die Goldnachfrage eine bedeutende Rolle. Haben Bauern keine Ernteüberschüsse, können sie mit diesen auch kein Gold für Sparzwecke oder für Hochzeiten beiseitelegen.

Makroökonomisch hängt die Kaufkraft allerdings für alle Inder insbesondere von der Inflationsrate ab, welche sich als Inflationsdifferenz beispielsweise im Wechselkurs der indischen Rupie zum US-Dollar spiegelt, dessen Entwicklung seit 1975 in Chart 1 dargestellt ist.

Er zeigt einen langfristigen Abwertungstrend der indischen Rupie gegen den US-Dollar, was zu einem konstanten Anreiz führt, Ersparnisse in Rupien in US-Dollar zu verschieben.

Jedoch ist Gold, in US-Dollar gerechnet, ebenfalls in einem langfristigen Aufwärtstrend, woraus sich die Qual der Wahl für einen indischen Sparer ergibt, in welchem Verhältnis er seine Ersparnisse in US-Dollar und in Gold aufteilt.

 

 

In der Entwicklung des Goldpreises in indischen Rupien fallen diese Effekte zusammen. Der WGC untersuchte im Rahmen der Studie auch, wie sich die indische Goldnachfrage bei einer Preisänderung des Goldpreises verhält.

Sie ergab, dass die indische Goldnachfrage bei einem Anstieg des Goldpreises in Rupien um 1 % um 0,4 % sinkt. Die Preiselastizität der Rupien-basierten indischen Goldnachfrage ist also kleiner als 1.

 

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ClaudemusDas bevorstehende Diwali-Fest, welches am 04.11.2021 gefeiert wird, dürfte für die Inder eine willkommene Gelegenheit sein, ihre Konsumpläne für Goldschmuck und Münzen in die Tat umzusetzen. Gründe dafür gibt es auch neben der Tradition genug. Eine schnell steigende Inflationsrate, schnell sinkendes Vertrauen in Fiatwährungen und zunehmende geopolitische Spannungen Indiens mit dem Rivalen China, aber auch mit Pakistan und Afghanistan dürften die Inder an die jahrtausendealte Funktion erinnern, die Gold seither erfüllt.

Die neue WGC-Studie konkretisiert die Einflussstärke des Einkommens und der Inflation auf die indische Goldnachfrage und führt damit erneut vor Augen, wo die stabilen Präferenzen der Inder liegen. Dass diese in alten Traditionen ,,kulturell verpackt‘‘ sind und sich lebendiger hoher Wertschätzung erfreuen, ist ein guter Hinweis auf die zukünftige indische Goldnachfrage. Dass die positive Inflationselastizität der indischen Goldnachfrage dabei viel höher ist als die negative Goldpreiselastizität, sollte zu einer deutlichen Gelassenheit in Bezug auf die Goldnachfrage Indiens in den meisten Wachstumsszenarien führen.

 

28.10.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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