Chinas Pläne drücken den Preis für Eisenerz
Preis für Eisenerz gibt deutlich nach
Die neuesten chinesischen Auflagen zur Verbesserung der Luftqualität haben zu einer beschleunigten Korrektur des Eisenerzpreises geführt. Ein steigendes Eingriffsniveau in den Marktpreis macht diesen dadurch zunehmend schwer abschätzbar. Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer deutlicher Rückgang ebenso möglich wie ein kurzfristig scharfer Trendwechsel.
Derzeit steigt die Risikoaversion weltweit, passend zum Ende der ,,Sommerruhe‘‘ und kurz vor den statistisch turbulenten Monaten September und Oktober.
Unter den Rohstoffen, die überdurchschnittliche Rückgänge verzeichnen, ist auch Eisenerz. Wie der Kursverlauf des in Singapur gehandelten Eisenerz-Futures China zeigt, beschleunigte sich die Korrektur bereits Ende Juli. Nach dem am 12.05.2021 erreichten Jahreshoch von 226,85 Dollar je Tonne ist der Kontrakt heute intraday mit einem Tagestief von 150,20 Dollar in Richtung des bisherigen Jahrestiefs gefallen, welches am 02.02.2021 erreicht wurde und das bei 146,55 Dollar liegt.
Neben der allgemein sinkenden Risikobereitschaft gewinnen nun aber auch zunehmend auch die neuen regulatorischen Auflagen Chinas an Bedeutung. Das Reich der Mitte hatte zuletzt eine Senkung der Stahlproduktion angeordnet, was zu einer gleichzeitig verringerten Nachfrage nach Eisenerz führt. Bereits im Juli lag die Stahlproduktion in China 8 % unter dem Niveau des gleichen Vorjahresmonats.
Die chinesischen Behörden hatten zur Kontrolle der Luftqualität während der olympischen Winterspiele vom 04.02.2022-20.02.2022 in Peking ein Programm zur Verbesserung der Luftqualität gestartet. Im Zuge dessen dürfte es zu einer deutlichen Verringerung der Stahlproduktion und damit auch des Eisenerzbedarfs im 2. Halbjahr 2021 in China kommen.
Passend dazu warnte gerade BHP vor einem Rückgang der chinesischen Eisenerz-Nachfrage, welche BHP insbesondere von seinen australischen Lagerstätten aus bedient. Hinzu kommen die jüngsten Maßnahmen Chinas gegen die Ausbreitung des Corona-Virus.
Noch in unserem Beitrag vom 24.06.2021 ,,China treibt weltweite Stahlproduktion zu Rekord‘‘ berichteten wir über die deutliche Erhöhung der weltweiten Stahlproduktion und des hohen Anteils Chinas daran.
Und was ist das Fazit?
Die politischen und administrativen Eingriffe in den Marktpreis-Mechanismus nehmen auch bei Eisenerz und Stahl zu. Dazu zählen neben der Außenwirtschaftspolitik auch die administrativen Maßnahmen in der Corona-Pandemie, welche zu anhaltenden Störungen der internationalen Lieferketten führen. Welche Kräfte schließlich überwiegen, ist derzeit noch offen. Was aber sehr wahrscheinlich bleibt, ist eine anhaltend hohe Schwankungsintensität von Eisenerz, Stahl und weiteren strategisch wichtigen Rohstoffen.
19.08.2021 - Arndt Kümpel
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