Elon Musk lässt Twitter abstürzen und Tesla in die Höhe steigen, BioNTech blickt in eine Zukunft jenseits von Corona und Nel ASA setzt ein Ausrufezeichen
Das gab es schon lange nicht mehr zu sehen
Nach vielen Tagen mit schlechter Laune an den Märkten zeigten die Börsianer sich am Freitag wieder von ihrer Sonnenseite. Viele Aktien konnten sich wieder sichtlich von den jüngsten Talfahrten erholen und zumindest im DAX reichten die Zugewinne aus, um auf Wochensicht grüne Vorzeichen zu erreichen. So etwas gab es schon eine ganze Weile nicht mehr zu sehen.
An den US-Börsen verlief der gestrige Handel nicht ganz so erfolgreich, dennoch befanden sich viele Titel im Plus. Nicht dazu gehörten die Papiere von Twitter (US90184L1026), die um fast zehn Prozent in die Tiefe stürzten. Hintergrund dabei war eine spontane Ankündigung von Elon Musk, welcher die geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes zunächst auf Eis legte.
Begründet wurde das mit noch fehlenden Informationen rund um Fake- und Troll-Accounts. Ob die Übernahme dadurch als Ganzes auf der Kippe steht, weiß wohl nur Musk selbst. Die bloße Möglichkeit eines solchen Szenarios reicht aber aus, um bei der Twitter-Aktie eine dezente Panik auszulösen und so ging es zum Wochenende bis auf 40,72 USD zurück.
Des einen Leid…
In die genau entgegengesetzte Richtung ging es im gestrigen Handel für die Aktie von Tesla (US88160R1014). Hier konnten die Anleger sich nach der jüngsten Talfahrt über ein Kursplus von 5,7 Prozent freuen. Do richtig über den Berg ist die Aktie damit allerdings noch nicht, denn es bleibt bei einem Verlust von 36 Prozent seit Jahresbeginn.
Die Zugewinne vom Freitag stehen auf eher wackeligen Beinen. In Verbindung stehen sie damit, dass einige sich eine vorteilhafte Entwicklung für Tesla erwarten, sollte der Twitter-Deal von Elon Musk doch noch platzen. Nicht nur erscheinen damit Gefahren einer finanziellen Schieflage unwahrscheinlicher. Viele würden es auch begrüßen, wenn Musk sich weiterhin vordergründig auf seine Tätigkeit als CEO von Tesla konzentriert und nicht nebenbei noch den größten Kurznachrichtendienst auf dem Planeten managt. Bisher ist das letzte Wort in dieser Sache aber längst nicht gesprochen.
Eine neue Ära
Deutlich freundlicher als zuletzt präsentierte sich in dieser Woche auch BioNTech (US09075V1026), wo pünktlich zum Wochenende die Linie von 150 Euro wieder übersprungen werden konnte. Dank Zugewinnen in Höhe von 4,2 ging es für das Papier gestern bis auf 153,75 Euro in die Höhe. Corona-Impfstoffe dürften dabei mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle bei den Überlegungen der Investoren spielen.
Im ersten Quartal sorgten die zwar noch für sprudelnde Umsätze. BioNTech ist sich aber sehr bewusst darüber, dass das nicht ewig so bleiben wird. Eben deshalb hat der Konzern auch schon zahlreiche weitere Projekte in der Pipeline und zumindest nach Ansicht von Gründer Ugur Sahin wird vieles davon in den kommenden Jahren die Marktreife erreichen. In dieser Branche darf das durchaus als ambitioniert gelten und es ist nicht unwahrscheinlich, dass derartige Aussagen den Bullen etwas Rückenwind verliehen haben.
Das war enorm wichtig
Nel ASA (NO0010081235) hat derweil in Sachen Erholung den Vogel abgeschossen. Nach schmerzhaften Verlusten und kurz vor dem endgültigen Sturz in den Kurskeller schaffte die Aktie des Wasserstoffkonzerns es gestern, sich um satte 11,65 Prozent auf 1,28 Euro in die Höhe zu schwingen. Damit ergeben sich interessante Aussichten für die kommenden Tage und Wochen.
Aus charttechnischer Sicht könnte der Titel jetzt wieder die Linie bei 1,60 Euro ins Visier nehmen und von dort aus einen Angriff auf die Marke bei 1,80 Euro wagen, an der die Bullen sich im März noch die Zähne ausgebissen haben. Sonderlich viele Widerstände sind auf dem Weg dorthin nicht vorzufinden. Eine Garantie für ein furioses Comeback ist das aber freilich nicht und schon die nächste Hiobsbotschaft könnte den Abwärtstrend wieder befeuern. Investments jedweder Art bleiben damit eine Angelegenheit für mutige Anleger.
Der ganz normale Wahnsinn
Abseits von Einzeltiteln stellt sich ohnehin die Frage, wie nachhaltig die gestrigen Erholungen sein werden. Die Börsenexperten warnen davor, jetzt schon die Sektkorken knallen zu lassen und sehen vor allem eine technische Erholung. Fundamental hat sich derweil wenig geändert. Vom Ukraine-Krieg bis zu Lockdowns in China sind keine Faktoren einfach über Nacht verschwunden, die für die jüngste Abwärtsbewegung an den Märkten verantwortlich waren. Solange das so bleibt, ist such nicht mit einer anhaltenden Aufwärtsbewegung zu rechnen und eben das könnte letzten Endes potenziell jede Aktie schon sehr bald wieder unter Druck setzen.
14.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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