Edelmetalle: Nach gestriger Inflations-Rallye heutige FED-Rallye ?
Für Edelmetalle relevante Konjunkturdaten
Am heutigen Mittwoch, dem 14.12.2022, werden in der Preisbildung an den Kapital- und auch Edelmetallmärkten alle Augen auf die FED gerichtet sein, die nicht nur um 20 Uhr MEZ ihre nächste Zinsentscheidung bekannt geben wird, sondern nach unserer Erwartung in ihrem anschließenden Statement sowie ihrer weiteren Pressekonferenz nach der heute erneut unerwartet stark rückläufigen November-Inflationsrate der USA nach unseren Erwartungen nun wiederum spürbar moderatere und konjunkturfreundlichere Töne zu ihrer weiteren Zinspolitik als noch in den letzten Wochen anschlagen dürfte.
Auch wenn heute z.B. ebenfalls um 11 Uhr MEZ die November-Industrieproduktionszahlen für die Eurozone (Konsensprognose: + 3,6 % ggü. Vorjahr, verglichen mit + 4,9 % im Oktober) sowie in den USA um 14:30 Uhr die Entwicklung der Außenhandelspreise im November (Konsensprognose: Exportpreise + 6,4 % ggü. Vorjahr / Oktober: + 6,9 %; Importpreise: + 2,6 % ggü. Vorjahr / Oktober: + 4,2 %) publiziert werden, dürften diese in Relation zu der um 20 Uhr MEZ bekanntzugebenden neuen Leitzinsentscheidung der FED für die heutige Entwicklung der Edelmetallpreise völlig bedeutungslos sein.
Denn nachdem die gestrigen November-Inflationsdaten erneut (wie schon im Oktober; damals Gesamtrate + 7,7 % vs. im Konsens erwarteten + 8,0 %) moderater ausfielen als von der Mehrheit der Marktexperten prognostiziert (Gesamtrate + 7,1 % vs. Konsenserwartung + 7,3 %; Kernrate excl. Nahrungsmitteln und Öl/Gas + 6,0 % vs. Konsenserwartung + 6,1 %) dürfte die FED morgen nicht nur – wie von mehreren Gouverneuren incl. ihres Vorsitzenden Jerome Powell in den letzten Wochen schon zunehmend angekündigt – ihre kommende Leitzinsanhebung nunmehr von zuvor 4mal in Folge um jeweils + 0,75 % auf „nur“ noch + 0,5 % drosseln.
Sondern überdies erwarten wir nach der gestrigen wiederum erfreulichen Inflationszahlen-Meldung, mit der die nun schon seit Juli intakte kontinuierliche Rückbildung sowohl der Inflations-Gesamt- wie auch Kernrate in den USA ein weiteres Mal bestätigt wurde, dass – für alle Kapitalmarkt- und Edelmetallkurse fraglos weitaus relevanter – die FED in ihrem gleichzeitigen Statement und insbesondere ihr Vorsitzender Powell auf seiner anschließenden Pressekonferenz – nun erstmals zumindest „zwischen den Zeilen“ durchblicken lassen dürfte, dass sich die FED im Falle einer weiter tendenziell verbesserten Datenlage zu den künftigen Inflationsrisiko-Perspektiven durchaus in der Lage sehen könnte, ihre Zinserhöhungspolitik möglicherweise bereits „zeitnah“ zu beenden.
Ein sinngemäß ähnlicher heutiger Tenor im Rahmen des auf den Zinsbeschluss folgenden FED-Statements bzw. der anschließenden Pressekonferenz würde die gestrige Inflationsdaten-bedingte Kursrallye aller Edelmetalle (Gold + 1,6 %, Silber + 1,5 %, Platin + 4,0 %, Palladium + 2,9 %) unzweifelhaft ab 20 Uhr direkt durch eine weitere „FED-Rallye“ ablösen.
Dass diese für Edelmetalle weiter aussichtsreichen Perspektiven sicher keinesfalls als übertrieben einzuschätzen sind, legen auch die systematischen Auswertungen des sog. „CME FED Watch Tools“ nahe, nach deren hier lückenlos dargelegten Experten-Konsenserwartungen auf die heutige FED-Leitzinserhöhung um fast sicher + 0,5 % am 01.02.2023 sowie am 22.03.2023 nun mehrheitlich nur noch mit 2 weiteren Leitzinserhöhungen um jeweils + 0,25 % gerechnet wird und ab diesem Zeitpunkt der Zinserhöhungszyklus der FED in einem dann erreichten Leitzinskorridor von 4,75 – 5,00 % endgültig abgeschlossen sein sollte.
14.12.2022 - Matthias Reiner
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