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EU-Kommission startet neue Europäische Rohstoffallianz

Umsetzung der EU-Rohstoff-Strategie nimmt Gestalt an

NTG24 - EU-Kommission startet neue Europäische Rohstoffallianz

 

Die Europäische Union hat gestern einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung einer steigenden Versorgungssicherheit bei Rohstoffen gemacht. Denn EU-Kommissions-Vizepräsident Maros Sefcovic und der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton riefen gestern die Europäische Rohstoffallianz ins Leben.

Sie soll die Industrie, Mitgliedstaaten und Zivilgesellschaft zusammenführen, um die Abhängigkeit Europas bei der Beschaffung von seltenen Erden und Magneten aus Drittländern zu reduzieren. Ziel der Allianz ist es, Investitionshemmnisse und neue Möglichkeiten, etwa im Bergbau oder der Müllverarbeitung, zu identifizieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeit und soziale Auswirkungen im Blick zu behalten.

Sefcovic betonte: „Unser strategischer Ausblick zeigt deutlich, dass die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen zunehmen wird, insbesondere angesichts des laufenden Übergangs zu einer grünen und digitalen Wirtschaft. Die Pandemie hat auch die Bedeutung der Rohstoffe für unsere wirtschaftliche Erholung deutlich gemacht. Um eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen zu gewährleisten, müssen wir unsere Kräfte europaweit bündeln, wie wir es für die Europäische Batterie-Allianz getan haben.“

Und Breton fügte hinzu: „Die Europäische Rohstoffallianz ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung industrieller Ökosysteme, die von Rohstoffen abhängig sind. Sie wird die grünen und digitalen Übergänge beschleunigen, indem sie die Wertschöpfungsketten stärkt, das Angebot diversifiziert und alle bereitwilligen Partner in die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen einbezieht. Wir laden alle Beteiligten, Organisationen der Zivilgesellschaft, Forscher, große und kleine Unternehmen, Mitgliedstaaten und Regionen ein, uns bei der Erreichung dieser Ziele zu unterstützen.“

 

Extreme Abhängigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen

 

Wichtigstes Ziel des Zusammenschlusses ist es, eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen in der EU sicherzustellen. Zunächst wird die European Raw Materials Alliance (ERMA) den Fokus auf seltene Erden und Magnete legen, ehe in einem weiteren Schritt kritische Rohstoffe und Basismetalle in den Mittelpunkt rücken sollen. Für Elektroautos werden sowohl seltene Erden in den Motoren als auch kritische Rohstoffe wie Lithium in den Batterien benötigt.

Die Priorisierung von seltenen Erden und Magneten resultiert daraus, dass die EU Metallen der Seltenen-Erden-Gruppe die größte Importabhängigkeit bescheinigt. Der Kommission zufolge kamen zuletzt 98 % der verfügbaren Menge aus China. Die Rohstoffallianz soll diese Abhängigkeit sukzessive lösen.

 

Fazit

 

Die EU-Kommission hatte bereits Anfang September 2020 einen ,,Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen‘‘, eine Liste kritischer Rohstoffe 2020 sowie eine Zukunftsstudie über kritische Rohstoffe für strategische Technologien und Sektoren für die Zeiträume bis 2030 und bis 2050 vorgelegt. Der Aktionsplan befasst sich mit den derzeitigen und künftigen Herausforderungen und schlägt Maßnahmen vor, um die Abhängigkeit Europas von Drittländern zu verringern, die primären und die sekundären Versorgungsquellen zu diversifizieren sowie die Ressourceneffizienz zu steigern und die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Zudem soll eine verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung weltweit gefördert werden. Die Maßnahmen sollen den Übergang zu einer grünen und digitalen Wirtschaft unterstützen. Zugleich sollen sie Europas Widerstandsfähigkeit und die offene strategische Autonomie bei den Schlüsseltechnologien erhöhen, die für einen solchen Wandel notwendig sind.

 

Insgesamt sind die nun gestarteten Initiativen ein wichtiger Schritt hin zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der ökonomischen Basis Europas und seiner geostrategischen Handlungsfähigkeit im immer weniger kooperativen Gerangel zwischen den USA und China.

 

30.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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