Der Ölpreis mit uneinheitlichen Signalen
Ölpreis ohne Drive
In unserem letzten Beitrag zum Rohöl am 03.01.2020 hatten wir auf verschiedene Szenarien im Anschluss an die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani, dem Kommandeur der Quds-Brigaden hingewiesen, die jeweils aus den verschiedenen Reaktionen des Iran resultierten.
Bis heute kam es allerdings noch zu keinem offenen Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Letzterer ist allerdings militärisch hoffnungslos unterlegen, weshalb eher eine asymmetrische Antwort darauf zu erwarten ist. Die Vergeltungsschläge des Iran auf US-Basen im Irak unter dem Titel ,,Operation Märtyrer Soleimani‘‘ fiel eher bescheiden aus und brachte auf US-Seite nach deren Angaben keine Personenschäden.
Zudem fielen die Wachstumszahlen, welche seither für China, Japan, die USA und die EU veröffentlicht wurden, nicht auf eine plötzliche Zunahme der Ölnachfrage hin.
Im Ergebnis hat der Ölpreis seither gemischte Signale gegeben. Der Ausbruch über die mittelfristig Abwärtstrendlinie, die der Ölpreis Mitte Dezember schaffte, ist inzwischen wieder vollständig rückgängig gemacht, und der Ölpreis hat seine zuvor überwundene Abwärtstrendlinie auf Tagesbasis bereits wieder unterschritten.
Fazit
In Zusammenschau mit einer nach wie vor geringen Symmetrie der Bodenbildung ist ein erneuter Rückgang des Ölpreises unter 60 Dollar nicht auszuschließen, sollte es nicht zu einer länger andauernden Blockade der lybischen Ölförderung oder anderer großer Förderländer kommen.
Aber selbst in diesem Falle bleibt die Frage, ob sich alle OPEC+ - Staaten an die in Wien zuletzt vereinbarten Abmachungen halten. Die Gretchenfrage der Förderdisziplin bestimmt damit den Ölpreis mittelfristig in größerem Maße beeinflussen. Bis dahin raten wir, die weitere Entwicklung abzuwarten.
22.01.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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