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LBMA, COMEX und Gold

Wie knapp sind die Goldbestände in London & New York?

NTG24 - LBMA, COMEX und Gold

 

In einem Gold Market Update vom 01.04.2020 gab die London Bullion Metal Association (LBMA), die bedeutendste Handelsorganisation für Gold und Silber, sowie die CME Group, die Betreiberin der US-Warenbörse New York Commodity Exchange COMEX, bekannt, dass sie ,,gesunde‘‘ Bestände an Gold in ihren Tresoren in New York und London besitzen.

Denn es waren in den vergangenen Tagen Zweifel an der ausreichenden Verfügbarkeit von Gold in New York aufgekommen.

Nun versichern beide Börsenbetreiber, dass sich die Marktteilnehmer keine Knappheit an Gold besteht. Man werde zusammen aktive Maßnahmen ergreifen, um den reibungslosen Ablauf an den jeweiligen Edelmetallbörsen sicherzustellen.

Dabei verweist die LBMA darauf, dass die neuesten Zahlen zu den Goldbeständen in London zeigen, dass sich dort ein Rekordbestand von 8.326 Tonnen Gold befindet, welches 666.045 Standardbarren von je 400 Unzen Gold ausmacht.

Die CME Group wiederum betont, dass die Verwahrstellen in Normalbetrieb laufen. Per 30.03.2020 befinden sich in diesen Verwahrstellen 9,2 Mio. Unzen Gold, wovon 5,6 Mio. Unzen den Status ,,eligible‘‘ besitzen. Dies bedeutet, dass diese 5,6 Mio. Unzen zwar den Anforderungen an zu liefernde Goldfuture-Kontrakte entsprechen, dafür aber keine ,,warrant‘‘ ausgestellt wurde, diese also nicht zur Erfüllung von Futurekontrakten zur Verfügung stehen. Dies ist erst in der Kategorie ,,registered‘‘ der Fall. Damit liegt die Zahl der aktuell zur Lieferung im Zuge der Erfüllung von COMEX-Goldfutures zur Verfügung stehenden Kontrakte 3,6 Mio. Unzen Gold beträgt.

Am 16.04.2020 will die CME Group nun einen neuen Goldfuture einführen. Dieser wird eine Kontraktgröße von 100 Onzen, 400 Unzen oder 1 Kilogramm besitzen, wodurch die Lieferung flexibler wird.

 

Gold

Bildnachweis: © EMH Service GmbH

 

In Bezug auf die Bestände der LBMA in London ist nun aber von hohem Interesse, dass diese Bestände auch die Derivatemärkte mit einbeziehen.

Die LBMA verweist auf die hohe Liquidität, die sich aus den genannten Beständen ergibt. Ob dem wirklich so ist, bleibt nachzuweisen. Denn die Bestände von 8.326 Tonnen Gold beziehen auch das Gold von Zentralbanken mit ein. Ebenfalls eingerechnet sind die Bestände von Gold-ETF’s, die ihr Gold in London lagern. Und hinzukommen noch die privaten Bestände, die rund 300 Tonnen ausmachen.

 

Fazit

 

Im Ergebnis sind die zur Erfüllung von ,,Papiergold‘‘ wie Goldfuture-Kontrakten verwendbare Menge juristisch ,,freien‘‘ Goldes deutlich kleiner als die Pressemeldung zur Beruhigung der Anleger suggerieren. Es wird deshalb spannend sein zu beobachten, wie sich die Abflüsse aus beiden Handelszentren bei physischem Gold entwickeln. Denn wenn in den Tresoren kein juristisch freies Gold mehr ist, sondern nur noch welches mit Eigentumsansprüchen Dritter, dürfte der Erklärungsbedarf für die entspannte Versorgungslage deutlich ansteigen.

 

03.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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