ITM Power sorgt für großen Schock, Nel ASA wird mit in die Tiefe gerissen, auch Ballard Power segelt in Richtung Süden und Plug Power kann sich nur mit Mühe halten

Die Stimmung schein einen neuen Tiefpunkt zu erreichen

 

Der Wasserstoffsektor stand bei vielen Anlegern gestern mal wieder im Fokus. Leider geschah das nicht aus besonders positiven Gründen und zudem lastete die allgemein schlechte Stimmung der Märkte auf den Titeln aus der Branche. Beobachten ließ sich letztlich eine kollektive Bewegung in die Tiefe.

Hauptverantwortlich dafür dürfte ITM Power (GB00B0130H42) mit gleich mehreren schlechten Neuigkeiten gewesen sein. Zum einen kündigte CEO Dr. Graham Cooley an, seinen Posten räumen zu wollen. Die Suche nach einem Nachfolger ist wohl bereits im Gange. Damit hatten die Aktionäre nicht gerechnet und für die Zukunft entstehen zahlreiche Unsicherheiten.

Weitaus schwerer wiegt aber, dass ITM Power mehr als enttäuschende Zahlen ablieferte. Die Umsätze des Unternehmens legten im Vergleich zum Vorjahr nur in einem sehr überschaubaren Bereich zu und die Verluste haben sich nochmal schwer ausgeweitet. Das lässt manch einen an einem möglichen Durchbruch zweifeln und die Aktie musste hierzulande Verluste von etwas mehr als 25 Prozent verkraften. Zeitweise wurde bei 1,26 Euro ein neues Rekordtief erreicht. Bis Handelsschluss konnte der Titel sich lediglich bis auf 1,34 Euro erholen.

 

War es das für Nel ASA?

 

Schon seit Längerem kämpft Nel ASA (NO0010081235) darum, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und die schlechten Neuigkeiten der Konkurrenz haben dem Papier absolut keinen Gefallen getan. Im Windschatten von ITM Power ging es hier gestern um rund fünf Prozent abwärts, was den Kurs bsi auf 1,31 Euro beförderte. Zwar hat Nel an der Börse schon schlechtere Tage erlebt. Charttechnisch sieht es jetzt aber immer düsterer aus.

Ein Angriff der Bären auf die wichtige Unterstützung bei 1,20 Euro scheint mittlerweile unausweichlich und unterhalb davon blicken die Aktionäre nur noch auf das 52-Wochen-Tief bei 1,05 Euro. Obwohl Nel im laufenden Jahr durchaus mit einigen positiven Neuigkeiten punkten konnte, scheint eine Rallye derzeit einfach nicht machbar zu sein.

 

Ballard Power gibt nach

 

Etwas an Interesse bei den Anlegern verloren hat in jüngerer Vergangenheit die Aktie von Ballard Power (CA0585861085). Auch hier dürften die mageren Ergebnisse von ITM Power gestern im Vordergrund gestanden haben und die Auswirkungen sind alles andere als erfreulich. Mit einem Minus von 1,47 Prozent schnitt die Ballard Power-Aktie zwar noch besser ab als manch anderer Wasserstofftitel. Das ist aber maximal ein schwacher Trost.

Es bleibt dabei, dass sich auch hier ein anhaltender Abwärtstrend beobachten lässt, welcher die Kurse seit Jahresbeginn um etwa mehr als ein Drittel in die Tiefe bewegt hat. Trotz einer zwischenzeitlichen Erholung kann von einem Aufwärtstrend noch nicht die Rede sein und mit einem Kurs von 7,50 Euro befindet Ballard Power sich nicht allzu weit entfernt von jüngsten Tiefstständen. Nach oben ist hingegen viel mehr Luft vorhanden, doch jegliche Versuche eines anhaltenden Aufwärtstrends sind in den letzten Wochen gescheitert.

 

Plug Power schlägt sich wacker

 

Sehr viel besser schlug sich da die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Die konnte sich der schlechten Stimmung im Sektor am Mittwoch zwar nicht vollständig entziehen und zeitweise ließen sich ähnliche Verluste wie bei Ballard Power feststellen. Bis Handelsschluss konnten die Bullen diese aber nahezu vollständig wieder ausgleichen und letzten Endes mussten nur Abschläge von 0,26 Prozent verkraftet werden. Angesichts der jüngsten Ereignisse ist das nicht das schlechteste Ergebnis.

Weiterhin scheint Plug Power der Liebling der Börsianer im Wasserstoffbereich zu sein. Trotz allen Gegenwinds lässt sich hier im Krisenjahr 2022 bisher eine positive Performance mit einem Kursplus von 12,2 Prozent feststellen. Zu verdanken ist das vor allem geplanten Förderungen in den USA und der festen Erwartung der Aktionäre, dass Plug Power davon in Zukunft schwer profitieren wird. Bleibt nur zu hoffen, dass diese grundsätzlich positiven Aussichten auch weiterhin Bestand haben werden.

 

Keine Sicherheit bei Wasserstoff

 

Grundsätzlich hat sich bei Wasserstoffaktien erstaunlich wenig geändert. Obwohl Energie sowohl preislich als auch in seiner Bedeutung enorm zugelegt hat und Alternativen zu fossilen Brennstoffen händeringend gesucht werden, verhalten die Anleger sich recht ähnlich wie in vergangenen Jahren. Es bleibt dabei, dass beim Thema Wasserstoff viel Unsicherheit herrscht. Nicht wenige rechnen zwar im Laufe des Jahrzehnts mit dem großen Durchbruch. Wann genau der an der Börse ankommt und welche Unternehmen dabei besonders profitieren werden, steht aber weiterhin in den Sternen. Von ITM Power bis Nel ASA bleibt jedes Investment im Sektor ein Stück weit auch eine Wette mit ungewissem Ausgang.

 

15.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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