Plug Power gibt wieder nach, Nel ASA kann ebenfalls nicht punkten, Ballard Power weiter im Kurskeller und auch bei ITM Power sieht es nicht besser aus

Noch immer kein Stimmungswechsel in Sicht

 

Die eine oder andere positive Nachricht gab es im Wasserstoff-Segment kürzlich durchaus zu vernehmen. Nicht zuletzt das jüngste Treffen der G7-Staaten mit beschlüssen zur Förderung von Erneuerbaren und explizit auch Wasserstoff wurde an den Märkten positiv aufgenommen. Woran es allerdings fehlte, waren konkrete Aufträge für die großen Player.

Das scheint am Ende dann doch zu dünn zu sein, um für nachhaltigen Auftrieb zu sorgen. Zu sehen ist das bei Plug Power (US72919P2020), wo es am Montag nach langer Talfahrt endlich wieder etwas aufwärts ging. Jene Zugewinne gab die Aktie aber gestern nahezu vollständig wieder ab. Mit Kursverlusten von knapp 4,5 Prozent ging es auf magere 8,25 Euro zurück und damit wieder in direkte Näher zum 52-Wochen-Tief bei 8,14 Euro.

 

Nach einem Ausbruch sieht das nun wirklich nicht aus, wenngleich Plug Power munter weiter über Wachstumschancen und Erfolge von eigenen Partnern und Joint Ventures. Das klingt auch alles nicht schlecht, doch den Anteilseignern scheint es an handfesten Zahlen zu fehlen und damit auch an zumindest einigermaßen verlässlichen Aussichten.

 

Nel ASA fällt zurück

 

Das Gleiche lässt sich von Nel ASA (NO0010081235) behaupten, welches derzeit auf der Messe in Hannover um Aufmerksamkeit buhlt. Ob dabei schon irgendwelche neuen Aufträge herumkamen, ist nicht bekannt. Allzu viele Hoffnungen scheinen sich die Aktionäre aber offenbar nicht zu machen. Im gestrigen Handel gab es wieder mal rote Vorzeichen und es ging um 1,57 Prozent auf nur noch 1,16 Euro in die Tiefe.

Die letzte und wohl wichtigste Unterstützung im Chart weicht damit immer weiter auf und im Prinzip deutet schon alles in Richtung Süden, seit die Nel ASA-Aktie die Marke bei 1,20 Euro verpasst hat. Sollten die Bullen hier nicht bald eine Wende hinbekommen, droht schlimmstenfalls der Rutsch in Pennystock-Gefilde. Anders ausgedrückt sieht es momentan alles andere als gut aus und ausbleibende Neuigkeiten spielen den Bären jeden Tag mehr in die Hände.

 

Ballard Power krebst im Kurskeller herum

 

In Europa ist die Stimmung rund um Wasserstoff-Aktien offensichtlich nicht besonders ausgelassen. Lohnt sich da vielleicht der Blick nach Nordamerika? Leider nicht, auch bei Ballard Power (CA0585861085) sehen die Kurse geradezu niederschmetternd aus. Das Papier fiel am Dienstag um 2,83 Prozent auf 4,44 Euro zurück. Damit besteht zwar noch etwas Abstand zim 52-Wochen-Tief, welches bei 4,17 Euro zu verorten ist. Nur ein paar weitere Tage wie gestern würden aber ausreichen, um diesen Boden wieder zu erreichen.

Auf Jahressicht sind bei dem kanadischen Unternehmen bereits Verluste von rund 54 Prozent zu verzeichnen, womit sich Ballard Power in bester Gesellschaft befindet. Auch hier zündet die Aussicht auf den großen Durchbruch irgendwann in ferner Zukunft allein nicht so richtig. Handfeste Neuigkeiten sind aber ebenso wie bei der Konkurrenz zu einer Rarität geworden. Solange sich daran nichts ändert, sieht es wohl leider weiterhin nach Abwärtstrend aus.

 

Keine Ausnahme für ITM Power

 

Auch eines der wohl größten Sorgenkinder in der Branche in Form von ITM Power (GB00B0130H42) glänzt derzeit nicht mit einer plötzlichen Erholung. Die Aktie des Unternehmens ist bereits im März in Pennystock-Bereiche zurückgefallen und mit einer Gegenbewegung tun die Bullen sich mehr als schwer. Per Handelsschluss am Dienstag reichte es nur für 0,90 Euro und dass auch hier immerhin Tiefststände nicht erreicht wurden, ist nur ein ganz schwacher Trost.

Neuigkeiten haben auch hier Seltenheitswert bekommen, was viele Anleger zuverlässig von einem Investment fernhält. Spekulative Aktien sind derzeit ohnehin wenig gefragt und wenn es an konkreten Aussichten aus Besserung fehlt, zeigt sich das nur umso mehr. So gern ich Anlegerinnen und Anlegern etwas Besseres berichten würde, es gibt derzeit abseits der blanken Hoffnung schlicht nichts, was für Wasserstoff-Aktien sprechen würde. Wie immer gilt das aber freilich nur für den Blick in die kommenden Tage und Wochen.

 

Ist das die Gelegenheit?

 

Gleich mehrere, wenn nicht die meisten Wasserstoffaktien kämpfen gerade darum, nicht auf Jahrestiefststände zurückzufallen. Das ist im ersten Moment wenig erfreulich, doch freilich könnte sich hier auch eine Chance verbergen. Schließlich dürfte unbestritten sein, dass der Energieträger für die Zukunft von enormer Bedeutung ist. Die Branche ist zum Wachstum mehr oder weniger verdammt und damit könnte jetzt der ideale Einstiegszeitpunkt gekommen sein. Fragt sich nur noch, welche Unternehmen sich in den nächsten Jahren auch durchsetzen können und welche einer möglichen Konsolidierung zum Opfer fallen könnten. Leider gibt es darauf aber keine zuverlässige Antwort und es bleibt wie immer nur die Empfehlung, möglichst diversifiziert anzulegen.

 

19.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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