
Illegale IPTV-Anbieter: Geht es nur gegen die Anbieter oder auch gegen die Nutzer?
Warum Streaming-Nutzer oft unbewusst gegen Urheberrecht verstoßen und welche Risiken drohen
Illegales IPTV ist ein zunehmendes Problem. Anonymisierte Umfragen zeigen, dass rund die Hälfte aller befragten Teilnehmer irgendwie mit IPTV in Verbindung standen. Die Bezahlung erfolgt unkompliziert per PayPal und mittels Fire-TV-Stick kommt das Programm auf den Fernseher oder den Computer.
Ein Problem dürfte sein, dass viele Menschen den Unterschied zwischen legal und illegal gar nicht so genau einschätzen können. Zattoo, Magenta-TV und Co. sind legal, viele andere Dienste aus einem üppigen Streaming-Katalog sind es nicht. Es ist ein juristischer Minenpfad, den Nutzer hier begehen. Aber wer wird eigentlich bestraft? Anbieter oder Nutzer?
Legal vs. illegal: Warum das nicht so eindeutig ist
Hinter IPTV steckt zunächst einmal nur das Fernseh-Programm, das aus dem Internet übertragen wird. Wer legal anbieten möchte, benötigt eine Lizenz. Wer es mit der Legalität und dem Urheberrecht nicht so genau nimmt, bietet seine Dienste auch ohne Lizenz an. In Telegram-Gruppen werden aber auch günstigere Abo-Modelle vermeintlich legaler Anbieter offeriert, bezahlt per Bitcoin, angeboten ohne Impressum.
Der häufig gezogene Vergleich zum VPN ist schlicht falsch. Viele nutzen VPNs, um zum Beispiel die Lieblingsserie auch im Urlaub schauen zu können. Spezielle Suchbegriffe wie Download Apple TV VPN sind vor allem zur Urlaubszeit in den Appstores zu registrieren.
Ein großes Problem von illegalem IPTV ist, dass die Nutzer oft nicht wissen, was legal ist und was nicht. Da ein ordentliches Bezahlabo abgeschlossen wurde, hat der Nutzer nicht das Gefühl, etwas falsches zu tun. Sie fühlen sich sicher, glauben an die Seriosität und trotzdem tragen sie Verantwortung für das, was sie gerade tun.
Strafverfolgung betrifft vor allem Plattformen
Sie zahlen keine Steuern, verdienen aber Geld und schwächen die Konkurrenz. Illegale Anbieter von IPTV sind im Fadenkreuz von Ermittlern. Man versucht sie systematisch zu schwächen, zu entlarven und zu überführen. Der Gedanke, dass es Zuschauer nicht trifft, ist so nicht ganz korrekt.
Bekommen die Ermittler Zugang zur Kundendatenbank, lässt sie die Identität der User herausfinden, selbst mit VPN-Nutzung. Die IP-Adresse wurde dann zwar verschleiert, da aber bezahlt wurde, sind die Transaktionen oft rekonstruierbar.
Nun ist fraglich, ob und wie die Behörden gegen Zuschauer vorgehen werden. Es wurde aber vor Jahren bereits klargestellt, dass nicht legale Inhalte nicht genutzt werden dürfen. Auch das Ansehen, selbst wenn Filme und Serien nicht gespeichert werden, ist nicht erlaubt.
Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Selbst Ermittlungsverfahren sind möglich. Eine Freiheitsstrafe dürfte Nutzern nicht drohen, außer sie vermitteln das illegale Angebot weiter.
Betreiber und Anbieter haben deutlich größere Probleme. Sie verletzen nicht nur das Urheberrecht, sondern verstoßen gleichzeitig gegen das Wettbewerbsrecht und begehen Steuerhinterziehung. Das hat Folgen, wenn die Ermittler die richtige Spur verfolgen. Und selbst wenn Nutzer nicht gleich hinter schwedischen Gardinen landen, ist ein Ermittlungsverfahren doch ein ziemlich unangenehmer Prozess.
IPTV durch lizenzierte Anbieter ist eine pragmatische, wenn auch etwas teurere Lösung. Wer hier guckt, hat aber das gute Gefühl, nicht gegen das Gesetz zu verstoßen. Scheinbar kommt das aber nicht bei allen an, denn mit einer 50 Prozent Quote von illegalem IPTV, ist die Szene recht eindeutig auf der Seite der Grauzonen.
31.07.2025 - Mikey Fritz
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