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Wie geht’s für Indien mit Flüssiggas weiter?

Indiens Strategie für Flüssiggas

NTG24 - Wie geht’s für Indien mit Flüssiggas weiter?

 

Indien befindet sich eigentlich in vielerlei Hinsicht vor ähnlichen Herausforderungen wie China. Nicht nur die schiere Größe der Bevölkerung, sondern auch seine geografische Lage erschwert eine geräuschlose Beseitigung von Knappheiten verschiedenster Art.

Die Art und Weise, wie China und Indien insbesondere um den Zugang zu Rohstoffen und Energieressourcen konkurrieren oder kooperieren, birgt deshalb auch eine andauernde Quelle für politische und militärische Konflikte. Dies wird durch die fragile Lage der Grenzländer wie Pakistan, Kirgisien, Tadschikistan und Bangladesch, deren Schwäche vor allem China einladen, diese politisch zu nutzen, noch vergrößert.

Einer dieser Schauplätze strategischen Ringens ist die Sicherung der Energieversorgung. Die lange Küste Indiens ist dabei in Verbindung mit seiner kürzeren Distanz zu den Ölreserven des Nahen Ostens ein strategischer Vorteil, der von den besseren Beziehungen Australiens und der USA zu Indien ergänzt wird.

Aufgrund seiner geringen eigenen Energiereserven und dem weiter wachsenden Energiebedarf ist Indien der viertgrößte Importeur von Flüssiggas (Liquified Natural Gas – LNG).

 

LNG

Bildnachweis: © Fotograf - Worksite Ltd.

 

Nach aktuellen Informationen der U.S. Energy Information Administration (EIA) von letzter Woche wird Indien in den nächsten Jahren deshalb seine Flüssiggasimporte um ein Drittel erhöhen.

Wie bei vielen anderen Zielen ist jedoch auch hier die Reichweite und die Qualität des inländischen Pipeline-Netzwerkes ein entscheidender Engpassfaktor für die weitere Entwicklung.

Indien importiert kein LNG über Pipelines, was ganz wesentlich mit seiner geografischen Lage zusammenhängt. Zudem fördert das Land zwar auch in geringem Maße LNG im Inland, diese Produktion aber sinkt.

Die LNG-Importe machten im Jahr 2019 mehr als die Hälfte der Gesamtmenge importierten Gases aus. 2012 betrug der Anteil nach Schätzungen der EIA noch 31 %.

Um die steigende Nachfrage nach LNG zu befriedigen, nahm Indien in diesem Jahr sein sechstes LNG-Terminal in Betrieb. Zudem sollen bis 2023 weitere 4 LNG-Terminals an das Netz angeschlossen werden.

Ohne entsprechende Pipeline-Netze nützt aber die wachsende Zahl der Terminals wenig. Die Agentur betonte in ihrem Bericht, dass der Aufbau des Pipeline-Netzes, um das LNG von den Häfen ins Inland zu befördern, zuletzt stockte und damit die verstärkte Nutzung von LNG in den Millionenstädten des Hinterlands behindert.

 

Fazit

 

Die LNG-Nachfrage Indiens könnte den derzeit schwächelnden Markt für Flüssiggas einen Stabilisierungsimpuls geben. Allerdings bleibt die Unsicherheit über die Quarantäne-Maßnahmen wegen des Corona-Virus. Noch vor dem Lockdown hatte Indien seine LNG-Importe weiter erhöht und hatte damit ein Hoffnungszeichen für die geschockten LNG-Exporteure gesetzt.

 

11.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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