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Wertet der Yen bald deutlich ab?

Japanischer Yen vor dem Ausbruch?

NTG24 - Wertet der Yen bald deutlich ab?

 

Die Nachrichten der letzten Tage sind eigentlich keine Überraschung. Dass die japanische Wirtschaft, die inzwischen eng mit der jener Chinas verbunden ist, schwächelt, war zu erwarten. Denn die Anhebung der Umsatzsteuer und eine sich verlangsamende Konjunktur der Weltwirtschaft verringerten die Konsumausgaben der Japaner und die Investitionen der Unternehmen. Und einer der großen Exportgüter Japans sind eben Investitionsgüter.

Die neuen Zahlen bestätigen dies nun, und die Abwärtsdynamik ist enorm. Denn die Wirtschaft Japans ist im 4. Quartal 2019 so stark geschrumpft wie seit 2014 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging dabei um annualisiert 6,3 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Analysten hatten mit einem Rückgang von durchschnittlich 3,7 % gerechnet. Im 3. Quartal 2019 war noch ein geringes Wachstum von 0,5 % erreicht worden.

Die Beteuerungen der japanischen Notenbank, falls notwendig auf den Märkten für japanische Staatsanleihen jegliche Liquidität zur Verfügung zu stellen, ist dabei ein zweischneidiges Schwert. Denn sollte die Zentralbank verstärkt Staatsschulden zu monetarisieren, dürfte dies den japanischen Yen auf Dauer nicht stärken.

 

Yen gegen Dollar

 

Ein Blick auf den Kursverlauf des japanischen Yen gegen den US-Dollar zeigt, dass der Yen innerhalb der seit 2015 laufenden Konsolidierungsphase an den Rand seiner oberen Begrenzung, der mittelfristigen Abwärtstrendlinie, gestiegen ist. Ein Ausbruch darüber hinaus ließe einen mittelfristigen Anstieg bis in den Bereich von 124 Yen je Dollar und damit eine Abwertung von rund 13 % erwarten.

In der Entwicklung der letzten Monate ist allerdings auch eine zunehmende Stärke des US-Dollar enthalten. Eine offene Flanke für den japanischen Yen ist jedoch auch der chinesische Yuan.

Denn die BIP-Zahlen für das 1. Quartal 2020 dürften in erheblichem Ausmaß von den Auswirkungen des Coronavirus geprägt sein. Damit steigt der Handlungsdruck auf den japanischen Staat, die Wirtschaft konjunkturell zu stützen.

Noch viel stärker aber dürfte der Abwertungsdruck auf den chinesischen Yuan sein. Die Entwicklung des japanischen Yen gegenüber dem chinesischen Yuan zeigt, dass Letzterer bereits einige Abwertungsimpulse ausgesendet hat. Für Japan bedeutet dies ein Deflationsimpuls durch seinen größten Handelspartner. Denn China hat die USA im Außenhandel Japans bereits an der Spitze abgelöst.

 

Yen gegen Yuan

 

Sollte sich zudem der Coronavirus auch in Japan ausbreiten und es dort zu ähnlichen Produktionsunterbrechungen wie in China kommen, ist mit einer handfesten Rezession mindestens im 1. Halbjahr 2020 in Japan zu rechnen.

Wie die japanische Notenbank darauf reagieren will, ist derzeit kaum abzuschätzen. Dass der relative Abwertungsdruck auf den japanischen Yen steigen dürfte, erscheint allerdings derzeit mehr als plausibel.

 

Fazit

 

Japans offene und stark exportorientierte Wirtschaft ist eine der potenziell am stärksten von den Turbulenzen in China betroffenen Volkswirtschaften. Sollte das hier beschriebene Szenario eintreten, ist mit einer mittelfristig deutlicheren Abwertung des japanischen Yen gegen den US-Dollar zu rechnen. Dies umso mehr, falls China den chinesischen Yuan gegen den US-Dollar abwerten und damit einen Deflationsimpuls exportieren sollte.

 

17.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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