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Japanischer Yen – ein sicherer Hafen?

Japanischer Yen mit relativer Stärke

NTG24 - Japanischer Yen – ein sicherer Hafen?

 

Die japanische Wirtschaft ist aktuell in Bezug auf das nominale Bruttoinlandsprodukt hinter den USA und China die drittgrößte der Welt. Bei den Devisenumsätzen steht der japanische Yen ebenfalls auf dem dritten Platz. Hier führt ebenfalls der US-Dollar, gefolgt vom Euro.

 

Starke industrielle Basis

 

Die hoch spezialisierte Wirtschaftsstruktur Japans wird dadurch gekennzeichnet, dass Japan auf die Herstellung und die Ausfuhr von Automobilen und Elektrogeräten fokussiert. Insbesondere Hightech- und Präzisionsgüter prägen die Ausfuhr.

Die starke Integration Japans in den Welthandel bringt aber auch eine höhere Sensitivität gegenüber externen Schocks wie etwa den Handelsstreit zwischen den USA und China mit sich. Da verwundert es nicht, dass in dieser Woche die japanische Notenbank mitteilte, dass man nach dem Rückgang der japanischen Exporte von 5,2 % im September und dem inzwischen zehnten Rückgang in Folge eine weitere Lockerung der Geldpolitik wie eine Senkung der kurz- und mittelfristigen Zinsen in Erwägung ziehen werde. Die nächste geldpolitische Sitzung der Notenbank ist in der kommenden Woche.

 

Japan

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Derzeit zeigt sich der japanische Yen als relativ sicherer Währungshafen. Gegen den Euro hat er in den letzten Monaten deutlich aufgewertet. Dem Yen kommt dabei ebenso wie dem Schweizer Franken zugute, dass Japan hohe Exportüberschüsse besitzt, die tendenziell zu einer Aufwertung des Yen führen. Dies ist ein Grund, warum trotz extremer Niedrigzinsen und sehr expansiver Geldpolitik der Yen relative Stärke gegenüber den meisten anderen Weltwährungen aufweist. Hinzu kommt, dass bei höherer Volatilität an den Kapitalmärkten verstärkt japanisches Kapital nach Japan zurückkehrt und zusätzlichen Aufwertungsdruck auf den Yen ausübt.

 

USDJPY

 

Charttechnisch befindet sich der Yen gegen den US-Dollar in einer Seitwärtsbewegung, die auch als Konsolidierung des vorherigen starken Dollaranstieges interpretiert werden kann. Allerdings wird dabei vernachlässigt, dass der Yen langfristig eine Aufwertungstendenz gegen den Dollar hat. Insofern ist der anstehende Richtungsimpuls aus seinem Konsolidierungskeil heraus auch ein Hinweis, ob der Yen mittelfristig gegen den Dollar wieder zur Stärke neigen wird. Eine Dollarstärke könnte den Yen schnell in Richtung 120 Yen je Dollar hieven. Eine Flucht in den Yen, etwa aufgrund von Dollarturbulenzen, kann aber ebenso schnell zu Kursen um 100 Yen je Dollar führen. Da die Auswahl an relativ sicheren Währungshäfen immer kleiner wird, dürfte deshalb die Bedeutung des japanischen Yen in dieser Hinsicht zukünftig wachsen.

 

23.10.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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