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Zink zwischen Shutdown und Konjunkturimpulsen

Kommt Zink aus der Talsohle?

NTG24 - Zink zwischen Shutdown und Konjunkturimpulsen

 

In den vergangenen Tagen stieg der Zinkpreis an der Londoner Metallbörse (LME) um rund 20 % gegenüber seinen Ausverkaufskursen vom März 2020 bei 1.685 Dollar je Tonne. Ein Blick auf den Zink-ETF von Wisdom Tree verdeutlich die Dynamik.

 

Zink

 

Auch wenn der Weg nach oben noch weit ist, so zeigt sich auch in der Entwicklung des Zinkpreises eine über verschiedene Basisrohstoffe hinweg sichtbare kleine Erholung, was nach dem scharfen Ausverkauf auch das wahrscheinlichste Szenario war.

Diese Gegenbewegung dürfte nicht zuletzt von dem Angebotsschock getragen worden sein, der nach der Stilllegung vieler Minen im Zuge der Eindämmung des Corona-Virus ausgelöst worden war.

Vor allem bedeutende Zinkminen in Peru und Mexiko waren von der Minenschließung betroffen. Analysten schätzen, dass rund 25 % der weltweiten Zinkproduktion entweder zur Schließung gezwungen wurden oder zumindest ihre Produktion verringern mussten.

Darüber hinaus steht allerdings die Bildung eines relativ stabilen Marktgleichgewichts bei Zink noch ebenso aus wie bei anderen Rohstoffen.

In Peru dürften die Minenunternehmen ihr operatives Geschäft in den kommenden Tagen wieder auf rund 80 % der normalen Produktionskapazität anheben.

Allerdings zwingt der deutlich niedrigere Zinkpreis einige Minenunternehmen dazu, unabhängig von behördlichen Anordnungen ihre Produktion zu senken. Denn die Unternehmen schützen damit ihren Cashflow und ihre Liquidität.

Gegenüber früheren Prognosen hat dies auch den weltweiten Zinkmarkt beeinflusst. So könnte nach Schätzungen von Goldman Sachs die Zinkproduktion in diesem Jahr um 450.000 Tonnen sinken, während in der vorangegangenen Prognose noch eine Zunahme um 630.000 Tonnen erwartet worden war.

 

Zinkerz, Zinkstaub und Elektrolysezink

 

Gleichwohl besteht ein deutlicher Unterschied zwischen Rohzink und raffiniertem Metall. Die relative Verknappung am Rohzinkmarkt schlägt bislang in den Prognosen nicht auf den Markt für raffinierten Zink durch. So erwarten die Analysten von Goldman Sachs für raffinierten Zink in diesem Jahr eine Ausweitung des Angebotsüberschusses von 400.000 Tonnen auf 990.000 Tonnen.

Dazu trägt zum einen der Wechsel von einem Nachfrageüberschuss zu einem Angebotsüberschuss am Zinkmarkt bei. Die Schmelzhütten sind deshalb ins Jahr 2020 mit vollen Lagern an Zinkkonzentrat gestartet. Beispielsweise stieg die raffinierte Zinkproduktion in China im 1. Quartal 2020 um 11 % gegenüber dem Vorjahr.

Diese Entwicklung trifft nun auf eine deutlich geringere Nachfrage, da etwa bedeutende Autohersteller ihre Produktion herunterfahren. Gleiches gilt für die Bauwirtschaft, einen weiteren großen Verbraucher von Zink.

Vor diesem Hintergrund ist ein schneller Anstieg des Zinkpreises eher unwahrscheinlich.

 

Zink mittelfristig

 

Ein Blick auf den Zinkchart aus Sicht der Fibonacci-Retracements zeigt, dass der Zinkpreis sich knapp über seinem 61,8 %-Retracement stabilisiert hat, ein erneuter Rückgang aber mindestens gleichwahrscheinlich ist wie ein weiterer (kleiner) Anstieg.

 

Fazit

 

Der Zinkpreis hat sich zwar leicht von seinen Ausverkaufstiefs im März 2020 erholt, der Markt insbesondere für raffinierten Zink ist aber noch nicht wirklich stabilisiert. Ein nochmaliger Rückgang bis mindestens an sein 61,8 %-Retracement ist deshalb wahrscheinlich. Für eine nachhaltige Bodenbildung bedarf es aber am Ende einem Nachfrageimpuls, der ausreicht, um den Angebotsüberschuss abzubauen, und damit den Weg zu wieder steigenden zu ebenen.

 

14.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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