
McDonald’s im Visier, für Coca-Cola und PepsiCo könnte es ebenfalls ungemütlich werden und Kellanova kehrt zurück in die Regale von Edeka
US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy will der Lebensmittelindustrie das Leben schwermachen
Nicht nur US-Präsident Donald Trump selbst zeigt sich immer wieder unbeeindruckt von wissenschaftlichen Erkenntnissen und traut eher seinem eigenen Bauchgefühl als empirischen Erkenntnissen. Auch einige seiner Minister fahren einen ähnlichen Kurs und setzen ihre persönliche Ideologie an erste Stelle. In diese Kerbe schlägt auch Gesundheitsminister Robert F. Kennedy, der sich mit den Lebensmittelgiganten anzulegen gedenkt.
Auf der Agenda von Kennedy stehen eine ganze Reihe an Maßnahmen, und die wenigsten davon sind aus Sicht der Lebensmittel- und Gastronomiekonzerne erfreulich. Für McDonald’s (US5801351017) könnte beispielsweise ein Vorstoß teuer werden, mit dem die Verwendung von Pflanzenfetten in hochverarbeiteten Lebensmitteln untersagt werden soll. Nach dem Willen des Gesundheitsministers soll in Zukunft Rinderfett zum Frittieren von Pommes, Chicken Nuggets und Co. Zum Einsatz kommen.
Ganz davon abgesehen, dass es keinerlei Belege dafür gibt, dass Pflanzenfett ungesünder wäre als tierisches Fett, würde eine solche Anpassung zahlreiche Probleme mit sich bringen. Rinderfett fällt lediglich als Nebenprodukt bei der Fleischproduktion an und es ist im Land nicht genug vorhanden, um damit pflanzliches Fett in der Industrie vollständig zu ersetzen. Wird der Kurs dennoch fortgesetzt, könnten die Kosten für McDonald’s nach Schätzungen von Experten um rund 35 Prozent anziehen, und das in einem Marktumfeld, in dem die Verbraucher ohnehin schon unter gestiegenen Preisen ächzen. Den Anlegern gefällt diese Aussicht weniger. Die McDonald’s-Aktie gab am Montag um 1,9 Prozent auf 296,29 US-Dollar nach.
Coca-Cola: Zucker statt Mais?
Kostensteigend würde sich auf Coca-Cola (US1912161007) auswirken, sollte Robert F. Kennedy die Verwendung von Maissirup in Zukunft eindämmen oder gleich ganz untersagen. Anders als hierzulande kommt in den USA statt Zucker Maissirup als Süßungsmittel zum Einsatz, und davon gleich eine ganze Menge. Der Rohstoff ist deutlich günstiger und ein Umstieg auf Zucker würde daher die Kosten für Coca-Cola spürbar in die Höhe treiben.
Auf diesem Wege könnte Donald Trump kaum sein Versprechen einlösen, die Preise an der Supermarktkasse wieder zu senken. Darin verbirgt sich auch eine gewisse Hoffnung an den Märkten. Trump trinkt zwar bevorzugt Coke Light, die ohne Maissirup oder Zucker auskommt. Bekannt ist aber seine brennende Vorliebe für Fast Food von McDonald’s. Sollte sein Gesundheitsminister es zu weit treiben, so halten manche Beobachter eine spontane Abberufung nicht für unwahrscheinlich. Schließlich wechselte Trump auch während seiner ersten Amtszeit des Öfteren Minister aus und der Ausspruch „You’re fired“ dürfte gleich nach „Tariffs“ zu seinen Favoriten im eigenen Wortschatz zählen.
Doppelte Belastung für PepsiCo
Recht wäre ein solches Szenario wohl auch den Anteilseignern von PepsiCo (US7134481081), denn hier würden sich beide Maßnahmen schmerzlich bemerkbar machen. Der ewige Konkurrent von Coca-Cola setzt in den USA ebenfalls auf Maissirup in Softdrinks und noch dazu auf Pflanzenfett für beliebte Snackprodukte wie Lay’s Chips. Die Pläne des Gesundheitsministeriums wären also gleich eine doppelte Belastung.
Der einzige Trost für den Moment ist, dass noch lange nichts beschlossen ist und PepsiCo mit dem Wachstum im Snackbereich zuletzt zu gefallen wusste. Die Anleger können sich noch mit etwas Mühe auf positive Faktoren konzentrieren; der Aktienkurs zog am Montag um 0,4 Prozent bis auf 131,41 Dollar an. Von einer wirklichen Erholung kann aber noch keine Rede sein und schon allein die quälende Unsicherheit reich aus, um die Bullen in der Defensive festzuhalten.
Kellanova kehrt zurück
Bessere Neuigkeiten vermeldete bereits vor einer Weile Kellanova (US4878361082), ehemals bekannt als Kellog’s. Nach einer Einigung mit Edeka kehren Frühstücksflocken und andere Artikel der bekannten Marke dieser Tage wieder in die Regale von Edeka und der Discountertochter Netto zurück. Zuvor stritt man sich fast zwei Jahre lang um Preise. Die Einigung im Detail wurde nicht öffentlich mitgeteilt. Wie es um die Marge von Kellanova bestellt sein mag, darüber lässt sich dementsprechend nur spekulieren.
Es ist jedoch bezeichnend, dass der US-Hersteller positive Nachrichten momentan vor allem aus Europa erhält, und dies letztlich nur in einem überschaubaren Ausmaß. Auf den Aktienkurs hat das allerdings keinen weiteren Einfluss. Jener pendelte sich zuletzt knapp oberhalb von 80 Euro ein, was ansehnlich aber nicht sensationell ist.
Risikofaktoren
Es ist selten bis nie empfehlenswert, in unkontrollierte Panik zu erreichen und so sind auch die Entwicklungen bei US-Lebensmittelkonzernen für den Moment erst einmal nüchtern zu verfolgen. Klar ist aber, dass die dortige Politik für Aktien und Anleger ein potenzielles Risiko darstellt. Sollte Robert Kennedy seine Pläne wie angedroht in die Tat umsetzen, so würde dies an der Börse kaum Gewinner produzieren. Gleichwohl könnten sich die Unternehmen durchaus ein Stück weit anpassen, da die meisten in Europa bereits deutlich strengere Vorgaben als auf dem Heimatmarkt einhalten müssen.
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17.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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