Große Erleichterung bei Nel ASA, auch Varta wieder im grünen Bereich, Tesla tastet sich ebenfalls in Richtung Norden und BioNTech bastelt weiter an Behandlungen gegen Krebs
Die Anleger werden endlich wieder mutiger
Gerade in diesen Zeiten ist es wohl angebracht, vorsichtig zu sein und nicht allzu schnell den großen Wendepunkt auszurufen. Doch die Märkte zeigten sich zuletzt wieder deutlich freundlicher und gönnten vielen schwer geschundenen Aktien dadurch wieder ordentlich Auftrieb. Auch wenn dadurch nicht alle Probleme einfach verschwinden, so ist es doch eine angenehme Abwechslung für die Aktionäre.
Punkten konnte am Montag beispielsweise die Aktie von Nel ASA (NO0010081235), welche im frühen Handel zeitweise um mehr als zehn Prozent zulegt und sich bis auf 1,13 Euro in der Spitze verbesserte. Grund dafür war ein neuerlicher Rekordauftrag, der dieses Mal aus Australien stammt. Das macht Hoffnung darauf, dass Umsätze und Gewinne in Zukunft deutlich besser ausfallen könnten als bisher gedacht.
Allerdings zeigte sich nicht jeder begeistert von der Meldung. JP Morgan macht sich etwa weiterhin Gedanken um die Margen bei Nel ASA und bekräftigte deshalb auch die Verkaufsempfehlung für die Aktie. Das färbte auf die Anleger ab und ließ den Kurs bis Handelsschluss wieder auf 1,07 Euro fallen. Das Tagesplus reduzierte sich dadurch letztlich auf rund fünf Prozent. Auch das ist ein ansehnlicher Zuwachs, doch die Nel ASA-Aktie bleibt in gefährlichem Territorium.
Auch bei Varta stirbt die Hoffnung zuletzt
Ähnlich steil ging es bei der Aktie von Varta (DE000A0TGJ55) in die Höhe. Jene konnte am Montag um 6,2 Prozent zulegen und sich bis auf 32,07 Euro verbessern. Die zuletzt erreichten Tiefstwerte unterhalb von 30 Euro werden damit auf Abstand gehalten. Fundamentale Neuigkeiten rund um den Batteriehersteller gab es jedoch keine.
Die Kursgewinne entstanden da hauptsächlich aus einer Kombination der allgemein besseren Stimmung an den Märkten und der Hoffnung, dass es für Varta schlicht nicht noch weiter in die Tiefe gehen kann. Tatsächlich war der Ausverkauf im laufenden Jahr brutal und sorgte im Tief für Kursverluste von über 75 Prozent. Um die Kurswende zu schaffen, wird der Batteriehersteller seinen Anlegern bei den anstehenden Quartalszahlen im November aber irgendetwas Gutes erzählen müssen.
Bei Tesla steigt die Spannung
Bei Tesla (US88160R1014) stehen die nächsten Zahlen schon deutlich früher an. Bereits am morgigen Mittwoch will der vielbeachtete E-Autobauer einen Blick in die Bücher gewähren und sieht sich dabei recht hohen Erwartungen gegenübergestellt. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Zuwachs von 35 Prozent beim bereinigten Gewinn, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß.
Diese Marke zu treffen, wird keine Selbstverständlichkeit sein. Bei den Auslieferungszahlen konnte Tesla zuletzt zwar durchaus beachtliche Zahlen erreichen, aber nicht die hohen Erwartungen der Märkte erfüllen. Sollte sich dies bei den Quartalszahlen wiederholen, könnte der ohnehin schon geschundenen Aktie die nächste Talfahrt bevorstehen. Für den Moment nutzen die Käufer aber das Momentum und werden wieder mutiger. Zu Wochenbeginn konnte Tesla sich um immerhin 2,86 Prozent auf 223,20 Euro verbessern.
BioNTech: Durchbruch noch vor 2030?
Um die Aktie von BioNTech (US09075V1026) ist es eher ruhig geworden, was vor allem am nachlassenden Interesse an der Corona-Pandemie liegt. Letztere wütet zwar weiterhin, stellt in den Augen der meisten aber keine existenzielle Bedrohung für die Bevölkerung mehr dar. Dadurch bedingt verschiebt sich auch der Fokus der Aktionäre in Sachen BioNTech. In Zukunft werden Krebsmedikamente dort wohl die erste Geige spielen.
In Entwicklung sind die schon länger. Tatsächlich wurde das Unternehmen für eben diesen Zweck ursprünglich gegründet. Nun sprach Gründer Ugur Sahin davon, dass man durch die Corona-Impfstoffe wertvolle Erfahrungen gesammelt habe. Wann der große Durchbruch bei Krebs erfolgen könnte, da will die Konzernspitze sich verständlicherweise nicht genau festlegen. Nach Ansicht von Sahin ist es aber durchaus im Bereich des Möglichen, dass es noch vor 2030 einen Krebsimpfstoff geben könnte. Kommt es dazu, wäre die nächste Kursparty bei der BioNTech-Aktie programmiert. Für den Moment bleibt der Titel aber auf eher niedrigem Niveau. Mit einem Plus von gut einem Prozent am Montag konnten die Bullen mit Ach und Krach die 140-Euro-Marke nehmen.
Alles wie gewohnt?
Für den Moment sind die zahlreichen grünen Vorzeichen hübsch anzusehen, aber noch kein Grund für endgültige Entwarnung an den Märkten. Schließlich gab es in diesem Jahr schon die eine oder andere (technische) Gegenbewegung zu sehen. Bisher konnte aber keine davon den allgemeinen Abwärtstrend der Börsen beenden. Auch jetzt besteht die Gefahr, dass durch die Berichtssaison oder schlechte Ausblicke bei der Konjunktur wieder schnell schlechte Laune entsteht. Die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft etwas stabiler dasteht als noch bis vor Kurzem vermutet, steht auf äußerst wackeligen Beinen.
18.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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