Nigeria will seine Ölproduktion deutlich erhöhen
Nigeria will mehr Öl fördern – und die OPEC+ ?
Nach Informationen der Nachrichtenseite ,,Oilprice.com‘‘ plant Nigeria, seine Ölförderung in den kommenden zwei Jahren deutlich zu steigern.
Und dies, obwohl sich das Land bislang typischerweise schon mehr gefördert hat, als dies nach der Vereinbarung im Rahmen der OPEC+ vorgesehen war.
Und nun soll die Ölproduktion in den kommenden zwei Jahren um 250.000 Barrel pro Tag erhöht werden.
Durchgeführt werden soll diese Erhöhung von der ,,Nigeria Petroleum Development Corporation (NPDC)‘‘, einer Tochtergesellschaft des staatlichen Ölkonzerns NNPC.
Der Geschäftsführer von NPDC-Gruppe, Mele Kyari, sagte in dieser Woche, dass das Unternehmen derzeit rund 260.000 Barrel pro Tag fördere. Dies solle bis zum Jahre 2022 auf 500.000 Barrel pro Tag ausgeweitet werden.
Die zusätzliche Förderung soll nach Angaben von lokalen Medien dazu dienen, die lokale Ölnachfrage zu decken.
Wie die nigerianische Info-Seite ,,punchng.com‘‘ mitteilte, hat NPDC die größte Anzahl von Förderanlagen in ganz Nigeria. Derzeit würden 5 Bohrstellen gleichzeitig betrieben.
Nigeria war zusammen mit dem Irak eines jener Staaten, welche die Förderkürzungen im Rahmen der OPEC+ am wenigsten umgesetzt haben. Dies hatte den Ärger Saudi-Arabiens erregt, welches die OPEC anführt und zusammen mit Russland auf eine Einhaltung der Vereinbarung drängt.
Im Zuge dessen hat die OPEC+ beschlossen, dass jene Staaten, welche mit der Umsetzung der Vereinbarung hinterherhinken, bis zum 28.08.2020 Pläne vorlegen sollen, wie sie die noch nicht umgesetzten Kürzungen kompensieren wollen.
Die Ölförderung Nigerias betrug zuletzt nach Angaben des letzten Monatsberichts der OPEC durchschnittlich 1,37 Mio. Barrel am Tag. Dies entsprach einem Rückgang von 38.000 Barrel täglich gegenüber dem Wert vom Juni 2020 und lag auch unter der Förderquote von 1,41 Mio. Barrel, welche Nigeria nach der OPEC+ - Vereinbarung einhalten soll.
Fazit
Die Zustimmung zu Förderkürzungen ist das eine, die tatsächliche Umsetzung aber noch eine andere Frage. Die von Nigeria geplante Bedienung der inländischen Nachfrage mit einer Förderausweitung trägt jedenfalls kaum dazu bei, das Vertrauen in die Einhaltung der OPEC+ - Quote zu erhöhen. Denn die inländische Nachfrage wäre ohne vollständige Deckung durch inländisches Öl nur durch Importe zu decken und damit Teil der Ölförderquote anderer Ölförderstaaten. Es kann deshalb für eine Förderkürzung im Grundsatz keine Rolle spielen, woher die Ölnachfrage stammt. Sollte der Ölpreis wieder schwächer werden, dürften die Verteilungskonflikte zwischen den OPEC+ - Staaten wieder an Schärfe gewinnen. Die jüngsten Ankündigungen Nigerias sind dabei eine Erinnerung daran, dass diese Probleme nur vertagt wurden.
25.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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