Kann die norwegische Krone vom Stimulus profitieren?
Norwegen legt sich in die Ruder
Die Wirtschaft Norwegens hat mit der Corona-Pandemie den stärksten konjunkturellen Rückschlag seiner Geschichte in Friedenszeiten zu bewältigen.
Gestern nun machte die Regierung einen weiteren wichtigen Schritt, um eine geordnete Rückkehr zu normalen Verhältnissen zu bewerkstelligen.
Der revidierte Haushaltsentwurf der Regierung schlägt unter anderem vor, 420 Mrd. norwegische Kronen, rund 38 Mrd. Euro, aus dem Öl-Reserve-Fonds dafür zu verwenden.
Dies entspricht rund 4,2 % des Kapitals des ,,Government Pension Fund Global‘‘. Der fiskalische Impuls daraus wird auf rund 5,1 % des norwegischen BIP geschätzt.
Die Regierung geht nach der neuen Projektion von einem Rückgang des BIP Norwegens in diesem Jahr von 2,0 % aus, nachdem es im letzten Jahr noch um 1,9 % gewachsen war.
Der private Konsum soll danach um 8,5 % einbrechen. Gebremst werden soll dieser scharfe Rückgang durch einen Zuwachs bei den Staatsausgaben, die nach einem Zuwachs von 1,7 % im Jahr 2019 nun um 3,2 % in diesem Jahr zulegen sollen.
Das Stimulus-Programm der norwegischen Regierung hat der norwegischen Krone nicht nur gegen den Euro gestärkt, sondern auch gegen die schwedische Krone. Dies zeigt auch nachfolgende Grafik. Allerdings hatte die norwegische Krone im Zuge des abstürzenden Ölpreises auch deutlich stärker an Wert verloren.
Fazit
Die norwegische Krone hat mit dem neuen fiskalischen Impuls bekommen, seine Schwächephase gegen den Euro, aber auch gegen die schwedische Krone zu überwinden. Eine weitere substanzielle Stärkung dürfte allerdings erst dann möglich sein, wenn sich die Ölpreise wieder erholen.
Die insgesamt sehr besonnene Herangehensweise bestätigt aber einmal mehr, warum Norwegen auch 2018 wieder zum Land mit der weltweit höchsten Lebensqualität durch den UN Human Development Report gewählt wurde.
13.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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